Kapitel 44

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1 Monat später...




„Das lohnt sich überhaupt nicht mehr..." „Meinst du, ich laufe einen Monat ohne Klamotten rum?" „Ich hätte nichts dagegen." Dafür bekam Ed einen Todesblick. Wir waren, mit Sonnenbrillen und Kappen bewaffnet, im H&M in der Oxford Street einkaufen. Nachdem mein Freund bereits vier Tüten mit Babysachen tragen musste, war ich auf die glorreiche Idee gekommen, die restliche Zeit, die er noch vor dem Interview mit ‚Red', hatte, hier zu verbringen. „Ich hasse dich dafür.", stöhnte Ed, als ich mit acht Sachen in der Umkleide verschwand.


„Okay, also das hier", ich hielt ein blaues Oberteil hoch. „passt super, genau wie diese beiden." Ein rot-gepunktetes und ein graues. Er verdrehte nur seine Augen, nahm meinen Arm und zog mich zur Kasse. „Ist mir völlig egal, wir nehmen alle." „Wenn du das sagst, dann bezahlst du auch.", lachte ich, bis ich einen stechenden Schmerz im Unterleib spürte. Fuuuuuck. Ich fing an, Panik zu bekommen. Was, wenn...? Plötzlich hörte es wieder auf. Wollte mich mein Gehirn verarschen? Anscheinend schon, denn es ging mir wieder super und mein Puls war auch wieder normal. „Kommst du?" Ed war schon, mit einer fünften Tüte in der Hand, auf der Rolltreppe. Seinem Gesichtsausdruck nach, hatte ich wohl ein bisschen zu lange paralysiert auf die Wand gestarrt. 


Draußen, auf der Straße, entkamen wir ganz knapp einer Fan-Attacke, indem wir in einen Kiosk, in der Nähe, flüchteten. Das war jedoch keine so gute Idee, da Ed erstmal alle Zeitschriften, wo wir drin vorkamen, kaufen musste. „Guck mal, die schreiben, du wärst überfällig." „Es ist gerade mal September, warum sollte ich überfällig sein?", murmelte ich und studierte einen Artikel über Prinz Harry. Wir mussten noch etwa fünf Minuten hier drin warten, bis die Meute verschwunden war, und konnten dann den Laden verlassen. Jedoch rannte Ed mehr oder weniger bis zum nächsten Taxi, so dass ich nicht hinter her kam. Nach ein paar Metern musste ich erst einmal anhalten, um meine Atmung wieder auf eine normale Frequenz zu bekommen. Seitenstechen hatte ich auch. Man, war ich untrainiert. Moment mal, war das wirklich nur Seitenstechen; oder kamen die Schmerzen, von eben, wieder? Irgendwie schleppte ich mich zum Taxi. Er half mir nichtmal beim Einsteigen, sondern diktierte dem Taxifahrer unsere Adresse. Noch wohnten wir ja in Eds kleiner Wohnung. Netterweise musste ich auch noch alleine hinten sitzen, so dass niemanden auffiel, dass ich bereits Probleme beim Atmen hatte. Ganz ruhig, Schmerzen sind normal. Ich wollte erstmal abwarten, bis wir zu Hause waren, vielleicht würde sich dann alles wieder von selbst lösen. Ein Stöhnen unterdrückend versuchte ich, mich zurück zu lehnen. „Du kommst heute noch nicht raus.", murmelte ich meinem Bauch zu. „Was hast du gesagt?", fragte Ed verwirrt. „Gar nichts." Genau in dem Moment, wo ich das gesagt hatte, hörten die Bauchkrämpfe wieder auf. 


Der Verkehr hatte sich in Grenzen gehalten und so kamen wir ziemlich schnell an. Ed warf mir den Schlüssel zu und küsste mich, über den Sitz gelehnt. „Rede bloß nicht so viel über mich, das wird zur besten Sendezeit in Deutschland ausgestrahlt.", sagte ich noch. „Versprochen.", grinste er. „Bis heute Abend." Lächelnd verließ ich das Taxi und ging zur Tür, um sie aufzuschließen. Die Sachen, die wir gekauft hatten, stellte ich erstmal in die Ecke. Meine Füße taten extrem weh, weshalb ich mich auf die Couch schmiss und den Fernseher anstellte. Ich schnappte mir außerdem mein Handy und googelte: ‚Wiederkehrende Schmerzen achter Monat'. Dann rief ich Pia an und erklärte ihr mein Problem. Google sagte: Geh ins Krankenhaus. Pia sagte: Geh ins Krankenhaus. Ich blieb natürlich zu Hause. 


Ein paar Minuten dachte ich schon gaaaanz anders. Die Krämpfe waren wieder da und zwar mit doppelte Stärke. Während ich nach oben rannte, rief ich Pia nochmals an und sagte ihr, sie sollte ein Taxi bestellen und schnellstmöglich hier her kommen. Fluchend suchte ich nach einer geeigneten Tasche und schmiss als erstes alle Ladekabel rein, die ich brauchen würde. Dann kam mein iPad. Suchend sah ich mich nach meinem Laptop um, entschied dann aber, dass ich auch ohne das überleben würde und sammelte nur noch ein paar Kleidungsstücke ein. Plus zwei Handtücher und natürlich eine Jogginghose. Kurz nachdem ich den Reißverschluss zugezogen hatte, klingelte es auch schon an der Tür. Auf dem Weg nach unten kam ich zum Glück noch an meiner Handtasche, in dem mein Portmonee mit Mutterpass und Krankenkarte war, vorbei. 


Ich riss die Tür auf. Glücklicherweise war nicht nur Pia, sondern auch der Taxifahrer schon da. Ohne etwas zu sagen drückte ich ihr die Tasche in die Hand und stützte mich am Türrahmen ab. Die nächste Wehe durchzog gerade meinen Körper. Als sie vorbei war, richtete ich mich wieder auf und wankte zum Wagen. Als ich endlich drinnen saß, schrie meine beste Freundin den Fahrer an, er solle sich verdammt nochmal beeilen. Dafür war ich ihr unglaublich dankbar, denn in diesem Moment wurde erst meine Hose und dann der ganze Sitz nass.


Where we land || Ed SheeranWo Geschichten leben. Entdecke jetzt