Kapitel 31

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Drei Wochen später...

Ich saß, wieder in London, auf meinem Sofa. Naja, es war nicht wirklich mehr mein Sofa. Fürs Erste würde ich in zwei Wochen zu Ed ziehen. Mein Freund hatte mir versprochen, sich danach nach ‚etwas Größerem' umzuschauen. Hoffentlich meinte er damit eine größere Wohnung und nicht etwas anderes. Ed neigte nämlich dazu, zu übertreiben. So lange genügend Platz für meine Musik-Anlage war, war ich glücklich. Außerdem wollte ich einen von diesen Doppeltür-Kühlschränken mit Eiswürfelausgabe. Ich stellte es mir total chillig vor, einfach ein Glas dahin zu halten und dann kamen kleine süße Eiswürfel aus dem Kühlschrank. Jap, da ging mal wieder meine Fantasie wieder mit mir durch.




Weitere zwei Wochen...


„Du könntest mir auch mal helfen!", riss mich die maulende Stimme von Ed aus meinen kühlen Gedanken. Er schleppte gerade Umzug-Kartons mit meinem Zeug nach draußen. „Ich darf nicht so schwer tragen." Ich streckte ihm die Zunge raus, stand dann aber doch auf, um die letzten Kisten mit zu tragen. Das war zwar nicht das erste Mal, dass ich mit einem Typen zusammen zog, doch war es trotzdem irgendwie aufregend. Selbst wenn es nur ein paar Blocks weiter war, es fühlte sich cool an. Außerdem konnte Pia jetzt mit ihrem Philosophen zusammen wohnen. Ehrlich gesagt hatte es mich überrascht, denn normalerweise musste es schon was Besonderes passieren, damit sich meine beste Freundin zu so etwas entschließt. Gut, es hatte ziemlich viel Überzeugungsarbeit gekostet, aber letztendlich hofften wir alle, dass das mit James was Ernstes war. Krass, vor ein paar Wochen hätte ich nicht einmal im Ansatz daran gedacht, unsere Wohnung so schnell wieder aufzugeben. Tja, es hatte sich einiges verändert. Genaugenommen mein ganzes Leben und meine Zukunft. 



Ein paar Minuten später, saßen wir in dem Auto, das uns James netterweise für den kurzen Weg fuhr. Wir hätten die Kisten auch einfach rüber tragen können, aber Ed hatte keinen Bock auf noch mehr Fotos und Schlagzeilen. Auch waren es draußen gefühlte 36 Grad. „Großer Schritt.", sagte James, während er losfuhr. „Mhm...", murmelten Ed und ich synchron. Aber er hatte natürlich Recht. Trotzdem war mir das Gespräch unangenehm, sowie viele andere Gespräche. Jedenfalls, wenn es nichts zu bereden gibt und Stille herrscht. Ich war halt ziemlich extrovertiert. Mehr oder weniger. Deswegen atmete ich auch erleichtert auf, als wir endlich ankamen. 



Ed und ich brachten die Kisten in das ausgeräumte Büro, dass er noch nie benutzt hatte. Es war relativ klein und hatte grüne Wände. Meine CD- und Büchersammlungen sollten in ein weißes Regal reinkommen. Ohne das, wäre ich nicht eingezogen. Außerdem bekam ich noch einen eigenen Kleiderschrank, worüber ich sehr glücklich war, denn Eds bestand aus einer Schublade wo ein paar Pullover und Hosen drin lagen. Es war nicht so, dass ich tausende Kleider hatte, die ich aufhängen musste, aber ich hatte keine Lust darauf, morgens planlos rumzuwühlen. Aber ich würde das Zeug aus den Kartons später fertig einräumen, denn mein Freund hatte gekocht, oder es jedenfalls vorgehabt, da der Geruch aus der Küche nicht gerade so appetitlich war.



„Hey, was ist...", ich konnte die Frage nicht aussprechen, denn ich bekam einen riesigen Hustenanfall. Die Küche bestand praktisch nur noch aus Rauch. „Mir ist die Lasagne angebrannt!", rief Ed gestresst und warf ein Blech in das Waschbecken. Ich riss schnell die Fenster auf, während ich versuchte, keinen Lachflash zu bekommen. „Ich glaube, ich bestelle mal Pizza.", sagte ich grinsend und verließ, mit dem Handy in der Hand die Küche, wo ein verzweifelter Ed versuchte, den Backofen zu reinigen.


„Das ist auch süß!" Wir waren fertig mit dem Essen und suchten jetzt nach Baby-Sachen im Internet. „Ich werde unsere Tochter nicht in ein pinkes Kleid stecken.", stellte ich, mit den Armen verschränkt, klar. „Warum nicht?", fragte Ed überrascht. „Weil das total sexistisch ist." „Was ist denn bitte falsch an pink?" „An der Farbe ist gar nichts falsch, nur die Assoziation mit Mädchen oder Frauen. Ich bin für Türkis oder Blau.", erklärte ich ihm genervt. „Okay.", sagte Ed langsam. „Es ist mir völlig egal, Hauptsache, du bist glücklich.", flüsterte er in mein Ohr und küsste mich zärtlich. 



Ich hatte geglaubt, alles zu haben, was ich jemals wollte.


Where we land || Ed SheeranWo Geschichten leben. Entdecke jetzt