Als ich aufwachte war es noch dunkel, nur in wenigen Häusern brannte schon Licht und ich konnte den Strassenlärm, der tagsüber herrschte, noch nicht wahrnehmen.
Ich genoss die Wärme in meinem Bett und liess vorsichtig einen Zeh unter der Decke hervor wandern.
Zischend zog ich ihn zurück, das Zimmer hatte über nacht extrem abgekühlt und ich mit meiner leicht dramatischen Ader dachte schon, meinen Atem in Wölkchen aufsteigen zu sehen.
Hebe die Brauen und schimpfe mit mir selbst, ich hatte mein Leben in Luxus weg geworfen, weil ich etwas erleben wollte, und ich wollte hier neu anfangen, also sollte ich auch aufhören zu meckern und mich lieber daran gewöhnen.
Also nahm ich mir vor jetzt damit an zu fangen und schlage die schützende Decke zurück. Sogleich fühle ich mich entblösst, und eine Gänsehaut macht sich auf meinem Körper breit, als die Kälte durch mein Pyjama strömt."Na gut, daran kann ich mich doch gewöhnen, reine Übungssache", murmle ich wenig überzeugt.
Ich tappe barfuss über die kühlen Holzbretter und hebe dabei die Füsse extra hoch, wahrscheinlich sah ich gerade richtig elegant aus. Wenn man einen Elefanten auf Stecknadeln so nenne konnte.
Ja, mein Talent durfte man wirklich nicht unterschätzen. Schliesslich gab es nicht viele wie mich...
"Heisse Dusche ist jetzt das Richtige", murmelte ich und stiess die Tür zu dem Kleinen Badezimmer auf.
Die Kacheln waren eher grau als weiss und der Putz der sie zusammenhielt bröckelt bereits an einigen Stellem, die kleine Stehdusche und der ausgebleichte gelbliche Vorhang machten mich gar nicht an, vor allem wenn zuhause ein Schaumbad auf mich warten könnte.
Schnell vertrieb ich den Gedanken wieder. Ich hatte mich entschieden und ich wollte es, ich hatte nicht die geringste Lust etwas rückgängig machen zu wollen.
Auch nicht als ich bemerkte dass es nach zwei Minuten kein Warmes Wasser mehr gab, und ich so kalt zu ende duschte, bevor ich mich zitternd ankleidete, dieses mal mit einer etwas dickeren Jacke.
Als ich meine alltägliche Morgenroutine durchführte, hörte ich wie Joe aufstand, denn plötzlich begann die Kaffe Maschine laut zu rattern und durch die ringhörigen Wände konnte ich das perfekt hören.
Als ich schliesslich aus dem Bad trat und mein Zimmer verliess, fühlte ich mich trotz diesem Miesen Start in den Tag erfrischt und fröhlich.
Den gestrigen Vorfall hatte ich beinahe vergessen, auch wenn ich noch immer oft sn die Jungs denken musste. Daran wie sie zusammen hielten und mit einander umgingen als kannten sie sich schon ihr Leben lang, und als gäbe es nichts wichtigeres als den anderen. So etwas wünschte ich mir auch, jedoch wusste ich dass mein Wunsch wahrscheinlich nie in Erfüllung ging.
Schnell packte ich meine Handtasche, während ich darüber nachdachte was heute wohl alles passieren würde.
Dass ich Spät Schicht hatte wusste ich bereits, aber den ganzen restlichen Tag?
Ich hielt kurz inne und spielte mit dem Henkel meiner Tasche, als ich die Möglichkeiten durch ging.
Da fiel mir Joes Vorschlag von gestern ein, einer der Jungs sollte mir das Viertel zeigen, was ziemlich nützlich war, wenn ich hier mal selbstständig rum laufen wollte, und nicht die gesamte Zeit in fünf übersichtlichen Metern zum Haus herum lungern musste.
Gespannt und gut drauf machte ich die Tür zu und und entdeckte Joe. Sein wuchtiger breiter Körper steckte in einem rosanen Morgenmantel, der wahrscheinlich ursprünglich weiss gewesen war.
Seine Haare standen in alle Richtungen und als ich seine Pantoffeln sah, sowie die Art wie er verschlafen seinen Kaffee schlürfte, musste ich leise lachen.
Das war doch mal was anderes, als zuhause...da liefen alle immer perfekt gestylt und in Arbeitskleidung rum.
Schnell schüttelte ich den Kopf, und winkte Joe zu: "ich bin dann mal weg, und danke dir nochmals, wegen gestern und so..."
Joe lachte brummend und nickte, bevor er erwiderte: "Geniess den Tag, einer der Jungs wartet bestimmt schon auf dich."
Einen Moment war ich verwirrt, bevor ich kapierte dass der Mann wirklich gerade mich gemeint hatte. Er hatte mir einen schönen Tg gewünscht, und dass ohne in ein Akte oder in den Laptop vertieft zu sein. Ein Schauer durchfuhr mich, als mir meine Kindheitsträume einfielen, die sich immer so sehr von den anderen unterschieden.
Ponys, Kleider oder grosse Autos und perfekte Häuser, in den Wünschen hatten die Kleinkinder in meinem Viertel ihren Eltern oft nach geeifert.
Alle ausser ich. Ich hatte mir immer eine Schlammschlacht, einen Ausflug ins "Armenviertel" und einen richtigen Vater gewünscht.
Und als ich Joe jetzt hier in der leicht schmuddeligen Küche stehen sah, verschlafen und zufrieden Grinsend, schien sich tatsächlich einer meiner Wünsche in Erfüllung begeben zu haben.
Ein warmes Gefühl machte sich in mir breit, so fühlten sich normalerweise die Kinder, die einen Vater hatte , der nicht in Alkohol Problemen dahin schwand oder den Kopf nur in seine Arbeit steckte.
Lächelnd bedankt ich mich und versprach ihm nach einigem hin und her, spätestens um neun Uhr zurück zu sein und die Schicht zu übernehmen.
Dann stürmte ich, immer zwei Stufe auf einmal nehmend das schmale Treppenhaus hinunter und achtete nicht auf das leicht klebrige Geländer, an dem ich mich fest hielt.
Als ich hinter dem Tresen hervor lief und Richtung Ausgang lief, bemerkte ich ein anderes Mädchen, welches gerade den Tresen säuberte und den Müll weg kippte, der sich auf dem gesamten Boden der "Tanzabteilung", gleich neben den Tischen und Sitzbänken, gesammelt hatte.
Sie ignorierte mich, und als ich sie freundlich anlächelte starrte sie mich bloss kühl an, die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen gepresst.
Die Augen blitzen mit schon fast wütend an und ich drehte mch verwirrt um. Ich hatte sie noch nicht einmal gesehen, es sei denn mit ihr geredet, und schon kam eine solche Reaktion.
Ich hatte die Realität nicht mit ein berechnet, denn dieses Viertel war auch nicht perfekt, keines war es wirklich, und es wäre naiv und dumm sich so etwas ein zu reden.
Es war hier das Leben, und vielleicht musste man "Fremden" gegenüber noch achtsamer sein, als bei uns. Schliesslich gab es hier strengere Lebens Umstände und vielleicht wusste sie dass ich ihr wohl einen Teil ihrer Arbeit weg schnappte.
Schnell griff ich nach der Tür und blinzelte in das Licht des Morgens, welches den sonst so dunkeln langem Saal erleuchtete.
Schnell lief ich hinaus und mir schlug sofort frische, noch nicht verbrauchte, Luft entgegen, die ich gierig aufsog.
Doch zu früh gefreut, von irgendwo neben mir stieg mir plötzlich Zigaretten Rauch in die Nase und ich hustete kurz, bevor ich den Kopf in die entsprechende Richtung drehte.
Nein, mein Herz machte keinen Aussetzer und einen doppelten Rückschlag als ich Lucas sah. Viel eher verzog es das Gesicht und kommentierte sein ganz und gar nicht fesselndes und hinreissendes Aussehen mit einem : "pff."
Er lehnte lässig an der schlecht verputzten Wand und hatte den Kopf nach hinten gelehnt.
Eine Zigarette baumelte an seinem Mundwinkel und der Rauch zog sich in kleinen Mustern nach oben in die kühle Morgen Luft.
Lucas trug eine Lederjacke, und eine lockere, ziemlich tief sitzende Hose, die er allerdings mit einer silbernen Kette kompensierte, die von einer Seite zu der anderen reichte.
Sein helles Shirt betonte zu meinem Leidwesen seinen Waschbrett Bauch und dass er durch die leichte Anspannung seine Arme etwas mehr betonte trug auch nicht sehr zu meiner Selbst Beherrschung bei.
Seine Grünen Augen fixierten mich, und ich sog das einmalige Bild in mich auf, während ich die Hände in meiner Jackentasche ineinander krallte, um mich zu einem gelassenen Gesichtsausdruck zu zwingen, ohne den ganzen Boden voll zu sabbern.
Lucas stiess sich von der Wand ab und richtete sich auf, er war ein gutes Stück grösser als ich, was meiner Meinung nach dazu gehörte. Denn da wir Mädchen ja leider unsere legendäre Tage hatten und irgendwann mal in den schrecklichste Qualen einer Geburt liegen würden, fand ich es bloss gerecht wenn der Junge auch was dazu bei trug. Wie zum Beispiel das Mädchen zu beschützen, oder eben grösser zu sein. Natürlich wusste ich dass es das typische Klischee meines Viertels war, aber dennoch wünschte ich es mir, und stellte mir als ich jünger war oft vor wie sich mein erfundener Freund beschützerisch und wütend vor mich stellte.
Aber schon vor einer Weile war mir bewusst geworden, dass ich mich auch in eine Rollstuhl Fahrer oder jemand andern Verlieben könnte, denn sie waren genau die Gleichen Menschen, und das zählte für mich.
Und dennoch, wenn ein Mädchen sage, nur die inneren Werte zählen, die Jungs sind ja so oberflächlich, sorry, das stimmte nicht. Wir Mädchen achteten genauso wie die Jungs auf das Aussehen, auch wenn die Wichtigkeit dabei bei jedem einzelnen Variierte.
Aber irgendwie war ich abgeschweift, dennLucas kam nun langsam und gemütlich auf mich zu, bevor er mich mit hoch gezogener Augenbraue betrachtete.
"Jemand anderen erwartet?"
Er klang amüsiert und schien meinen Blick bemerkt zu haben, und sofort begannen meine Wangen zu glühen.
Okay, ich sollte mich jetzt zusammen nehmen und ihm eine schlagfertige Antwort an den Kopf werfen, um mich aus meiner leicht ungünstigen Situation zu befreien.
"Was? Ähm...nein...also doch doch, nicht dass ich dich erwartet hatte, es hätte ja natürlich auch Jonny sein können aber das wäre dann ziemlich..." Es gelang mir ja wirklich perfekt. Noch authentischer und selbstbewusster konnte ich es wohl nicht über die Bühne bringen, also versuchte ich zu retten was noch zu retten war und sagte schnell und leise:
"Hör auf zu rauchen, das ist ungesund."
Ja, wenn ich meinte etwas zu retten, war es meistens genau das Gegenteil, wie man hier genauestens sehen konnte.
Was im Moment in meinem Kopf vorging wollte ich gar nicht wissen.
Wahrscheinlich war gerade ebne der Alarm los gegangen und alle kleinen Männchen hatten die Arme in die Luft geworfen und rannten schreiend im Kreis, während das Haustier die Steuerung über meinen Kopf übernahm.
Lucas sah mich kurz verwirrt an, bevor sich ein breites Grinsen auf seinem Gesicht ausbreitete.
Oh nein, das bedeutete nichts gutes.Also, ich bin der Meinung wir Girls achten auch aufs Aussehen, aber dennoch ist es mir wichtig wie er sich verhält. Gebt ihr der Aussage oben im Text recht oder was denkt ihr? Meinungen in die Kommis und bis bald
Lg Tala
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This is Life *beendet*
Jugendliteratur•Er rieb sich seine Wange und grinste schief, während ich geschockt auf meine Hand sah. „So leicht willst du mir mein Glück wohl nicht geben. Aber so leicht gebe ich auch nicht auf."• Sie kommt aus der Oberschicht, kennt keine Probleme und ist den g...