Bei meinen Eltern wurde ich vom Dienstmädchen oder dem schrillen Ton geweckt.
Bei Joe waren es meistens die Geräusche der Bar unter mir oder die Sonnenstrahlen, die mein Gesicht kitzelten.
Doch noch nie war ich so angenehm erwacht wie heute.
Ein Warmer Atem kitzelte an meinem Nacken und zwei starke Arme hatten mich an einen durchtrainierten Körper gedrückt, Lucas Stirn lag an meinem Hinterkopf und seine Finger auf meinem Bauch zogen sanfte Kreise darüber.
Meine Haut kribbelte als ich an die gestrige Nacht zurück dachte.
Seinen warmen Atem, diese Berührungen die mich jedes Mal nach mehr lechzen lassen hatten und diese Zärtlichkeit, die in seinem sonst so verschlossenen Blick gelegen hatte.
Er hatte mich wirklich rein gelassen, hatte sich mir geöffnet auch wenn er es nicht mit Worten ausdrücken konnte.
Ich hatte es verstanden.
Ich wagte es nicht mich zu bewegen, aus Angst dass ich diesen schönen Moment zerplatzen liess wie eine Seifenblase.
Deshalb schloss ich erneut die Augen, genoss seine Nähe und spürte das Prickeln seiner Hand auf meinem Bauch.
Dann spürte ich wie sich mein leichtes Grinsen unaufhaltsam in meinem Gesicht breit machte.
Es fühlte sich so schön an, so gemütlich und warm.
Durch das Fenster fiel nicht all zu viel Licht, die anderen Häuser die eine dichte Schlange bildeten versperrten den Weg der Sonne zu uns hinein und Zimmer.
Dann hörte seine Hand plötzlich auf, sich regelmässig zu Bewegen und ich hielt inne, hielt sogar den Atem an, einfach weil ich nicht wollte dass dieser Moment endete, selbst wenn ich wusste dass wir nicht den ganzen Tag hier verbringen konnten.
"Morgen Prinzessin."
Seine Stimme klang rau an meinem Ohr, als er mich darunter an meinem Hals kurz küsste und sofort erging ein Schauer über mich.
"Hey", nuschelte ich und genoss es, als er seinen Arm ganz um meine Taille schlang und wir einfach nur so dalagen.
In Löffelchen Stellung. Beinahe hätte ich gekichert als ich an den Vergleich dachte und ich konnte Lucas Grinsen in meinem Haar spüren.
"Kann..ich mich frisch machen?"
Fragte ich leise und er sah nicht so aus, als würde er sich bereitwillig von mir lösen.
Doch es war wirklich schon hell und laut draussen, was hiess dass die halbe Stadt schon auf den Beinen war.
"Gleich neben dem Zimmer."
Leicht grinsend setzte ich mich auf und liess die Decke von meinen warmen Schultern fallen, sodass sein Arm von meiner Hüfte rutschte.
Kurz darauf aber bewegte sich die Matratze und seine Warmen Lippen berührten meine nackte Schulter, sodass ich kurz die Augen schloss.
"Solltest du nicht ins Bad gehen?"
Fragte er leise und seine Stimme hatte etwas schadenfreudiges, als ich durch seine Berührung gelähmt wurde und mich sogleich nach mehr verzehrte.
"Ja, tue ich auch."
Sagte ich bemüht stark, bewegte mich aber keinen Zentimeter vom Bett weg, weil er nun meine Arme hinunter fuhr und neben meinem Ohr grinste.
"Sieht aber nicht so aus."
Neckte er mich und ich schnaubte, als er von mir abliess und rutschte schnell vom Bett.
Der Boden war eisig kalt doch das machte mir unter meiner Hitze nichts wirkliches aus.
Schnell sammelte ich meine Kleider auf die Überall im Zimmer verstreut waren und und häufte sie über meinen Arm, bevor ich das Badzimmer öffnete, die weisse verblichene Tür an seinem Zimmer führte direkt hinein.
"Idiot."
Murmelte ich extra so laut dass er es hören konnte.
Bevor ich die Zimmertür abschloss, konnte ich sein Lachen hören.
"Ich mag dich auch Prinzessin."
Nach diesem Satz war mir das Lächeln nicht mehr von den Lippen zu wischen.
Weder als ich so kurz wie möglich duschte um ihr warmes Wasser nicht zu verbrauchen oder als ich mich wieder in die, noch leicht feuchten Klamotten zwängte.
Erst danach als ich meine tropfenden Haare hochband, erinnerte ich mich daran dass ich zwar Spass hatte, mich frei fühlen konnte und so leben konnte wie ich es wollte.
Zumindest für einen Moment, mir war schon klar dass das Leider nicht für immer so perfekt sein konnte.
Aber ich trug auch eine Verantwortung, und zwar nach dem Spass wieder aufzuräumen.
Ich wollte nicht dass ein Baby geboren werden würde nur weil seine Eltern nicht nachgedacht hatten als sie übereinander hergefallen waren.
Ich hatte mir das selbst übertragen, es war meine Entscheidung gewesen aber man musste mit jeder möglichen Folge rechnen.
Und jetzt wo ich so vor dem Spiegel stand, mich zurück erinnerte an die Umstände unter denen hier viele leben mussten, wollte ich definitiv kein Kind hier aufwachsen lassen.
Und mir tat jede Mutter leid die das nicht anders verhindern konnte.
Aber ich konnte es und ich war für so viel Verantwortung nicht bereit, meine Eltern hatten mich extrem Jung bekommen, aber ich hatte nichts davon gehabt, sogar das Dienstmädchen war mehr Mutter für mich gewesen als meine Echte im ganzen Leben.
Und sowas wollte ich nicht, wenn ich einmal Kinder haben würde, wollte ich es besser machen als meine Eltern.
Und zuerst eine stabile Grundlage haben, oder zumindest so dass ich das Gefühl hatte dass ich dem Kind ein schönes Leben ermöglichte.
Und wieder fiel mir ein dass hier auch Leute Kinderwunsch hatten und ihn ohne gute Grundlage trotzdem gerne erfüllen würden.
Ich seufzte und war froh dass ich nicht in so einer Lage steckte, denn das konnte einem bestimmt wirklich kaputt machen.
Ich öffnete das Kästchen und war mir nicht sicher ob ich es durfte, nahm aber na dass es nicht schlimm war.
Ich sah zum Glück sofort die kleinen rosa Pillen, für danach.
Ich nahm mir eine und schluckte sie mit Wasser, bevor ich gut gelaunt die Türe wieder öffnete und ins Zimme trat, wo die Decke zerwühlt um Lucas herum lag, der nur in Boxer noch immer faul, mit dem Arm über seinem Gesicht, darin lag.
Ich zog eine Braue hoch.
"Aufstehen du Faulpelz."
Als Antwort kam ein unverständliches Murren und nich mal ein Fingerzucken von ihm.
"Na gut, dann eben so."
Entschlossen tapste ich zu ihm übers Bett und liess mich volle Kanne auf ihn plumpsen.
Sofort stiess er die Luft aus und riss die Arme vom Gesicht, bevor er mich perplex anstarrte.
Ich grinste breit und stahl ihm einen Schnellen Kuss.
"Aufstehen."
Kurz blinzelte er, dann lachte er laut los, und und liess seine Hände zu meiner Taille gleiten.
"Nächstes mal möchte ich aber anderes geweckt werden."
Grinste er dann frech und ich gluckste.
"Wer sagt denn dass es ein nächstes Mal gibt mein Lieber?"
Provozierte ich ihn.
"Nun, so wie du gerade sitzt sieht es doch ziemlich vielversprechend aus."
Er hob eine Braue schief grinsend während sich mir die Wangen langsam aber sicher in Flammenmeere auflösten.
Ich hüstelte verlegen und er wurde langsam wieder Angst.
"Und ich hoffe es natürlich."
Sein Blick suchte meinen und wollte ihn einfach nicht mehr loslassen.
Es fühlte sich schön an solche Ehrlichen Worte aus seinem Mund zu hören, und so nickte ich.
Sofort war sein fröhliches Grinsen wieder da und man hätte am glitzern seiner Augen meinen können er wäre ein Kleinkind das gerade ein Geschenk bekommen hatte.
Dann setzte er sich abrupt auf und hob mich einfach hoch als wäre ich eine Feder, sodass er mich wieder auf die Füsse stellte.
Mein Blick klebte etwas zu lange an seinem Körper und die Hitze breitete sich nun im
Ganzen Kopf aus.
"Du bekommst ein Foto wenn du willst."
Grinsend wackelte er mit den Brauen und ich schlug ihm entrüstet auf den Arm, bevor er mich grinsend kurz zu sich zog und mir einen Kuss auf die Lippen hauchte.
Da meine Zähne seine aber streiften, veranlasste es ihn mich erneut zu küssen.
Und so entstand eine erneute Knutscherei in der ich beinahe wieder meine Kleider verloren hätte, doch schliesslich rangen wir uns doch durch angezogen die Treppe hinunter zu poltern, bei der ich mir wirklich nicht sicher war wie stabil sie unter unseren Füssen noch war.
Doch als mich Lucas hinter sich in die Kleine Küche zog, wurde es mir auf einmal unwohl zumute und mein Lächeln wurde etwas verlegener.
Am Küchentisch sassen die Frau, der ich die Goldkette geschenkt hatte und Lucas Kleiner Bruder.
Ihre Haare hatte sie unter einer Art schwarzen Haube versteckt, eine schwarze Schürze trug sie ordentlich über gebügelten weissen Klamotten.
Sie war wohl auf dem Sprung zur Arbeit.
Sie mussten wohl Glück haben dass sie überhaupt einen Job gefunden hatte, wahrscheinlich als Putzfrau.
An ihren tiefen dunkeln Ringen unter den Augen erkannte ich wie ausgelaugt sie sein musste, und trotzdem machte sie weiter, um ihre Kinder zu ernähren.
Sie am Leben zu halten.
Wer weiss was sie nicht sonst alles tun würde damit es ihnen gut ging.
Ihre Augen waren müde, aber als ihr Blick sich auf uns Richtete, blitzte er erfreut auf.
Langsam wanderte ihr Blick über den Arm, den mir Lucas um die Hüfte geschlungen hatte und dessen Haar noch immer völlig zerzaust war.
Vielleicht wegen meinen Händen.
Sofort wurde ich einen tick röter und lächelte unsicher.
Mace platschte mit dem Löffel in der Müsli Schale herum, eine Schachtel billig Cornflakes stand neben ihm sowie eine Tüte Milch.
Er grinste über beide Ohren und schoppte sich den nächsten Löffel in den kleinen Mund.
"Hi Tessa."
Er winkte kurz mit seinen Kinderfingern und sah dabei zum anbeissen süss aus.
Verwirrt lächelte ich zurück.
"Hei, woher kennst du mich denn so gut?"
Lachte ich um mich selbst etwas zu beruhigen.
"Ach, Lucas hat oft von..."
Lucas drückte mir die Lippen auf die Wange und zog mich mit sich zum Tisch.
"Ja es wird Zeit zum Essen, Tessa hat hunger."
Amüsiert beobachtete uns die Mutter und auch ich musste leiste grinsen.
"Hab ich?"
Ich erntete einen finsteren Blick meines...ja was waren wir?
"Hast du."
Seine Stimme liess keinen Widerspruch zu, es gefiel mir irgendwie.
Glucksend nickte ich und setzte mich auf den Stuhl, dessen linkes Vorderbein etwas kürzer war und ich deshalb etwas nach vorne Kippte.
Sofort war Lucas zur Stelle und zog mich einfach auf seinen schoss.
"Immer muss ich auf dich aufpassen."
Hauchte er in mein Ohr und verschränkte seine Hände vor meinem Bauch, sodass das Shirt leicht hoch rutschte.
Ich wurde noch röter und wäre beinahe im Boden versunken, als seine Mutter hell lachte.
"Hallo Tessa, ich bin Tamara, schön dich richtig kennen zu lernen."
Etwas perplex lächelte ich und reichte ihr die Hand, sie war schmal aber die Nägel waren ordentlich gefeilt.
"Freut mich sehr sie kennen zu lernen."
Sagte ich lächelnd und meinte es auch so.
Ihre Augen waren warm und als sie mir Brot vor die Nase stellte bekam ich ein schlechtes Gewissen.
Sie war sofort bereit gewesen mir von ihrem wenigen hab und gut ab zu geben.
Sofort hatte sie mich angenommen ohne zu Hinterfragen, und ich gab ihr dafür nichts.
Meine Eltern hätten Lucas nie akzeptiert, wenn sie von ihm wüssten.
Sie hätten sich nicht seine Augen oder die Liebe die ich für ihn empfand angesehen, sondern ob er ein Gewinn für uns gewesen wäre.
Sie sahen alles in berechnenden Gegenständen mit verschiedenen Werten, und ergab sich aus Lucas keinen Vorteil hätten sie mir niemals erlaubt in seiner Nähe zu sein.
"Ich hab...gar nicht so einen grossen Hunger."
Murmelte ich, als mir Tamara beinahe mit einem glücklichen Gesichtsausdruck noch etwas Marmelade rüber schob.
Ich fühlte mich mies ihnen jetzt auch noch was weg zu essen, ich konnte mir ja kein klares Bild machen wie es um das Leben hier stand.
"Keine Wiederrede, ich freue mich endlich mal so ein nettes Mädchen wie dich zu sehen."
Lucas vergrub die Stirn an seiner Hand, während ich den Mund zu einem Satz öffnete der mir noch nicht eingefallen war.
"Ich mochte Delila sowieso nicht."
Sagte Mace und mein Lächeln verkrampfte sich etwas.
Ich hatte es ja gewusst, es war mehr als auffällig aber ich musste nicht unbedingt nochmals danach erinnern lassen.
"Mace", Tamara sah den kleinen Jungen mahnend an, während Lucas Kiefer mahlte.
Ich senkte den Blick und es dauerte einige Minuten, bis sich die Stimmung wieder hob.
Die Mutter musste los, sie gab beiden Jungs einen Kuss und was mich wunderte war dass Lucas kein bisschen protestierte, von wegen es könnte peinlich sein.
Viel eher genoss er die Zeit in der er sie sah und ich war mir sicher dass er ein ganz anderes Bild von ihr hatte, als wir in unserem Viertel.
Als sie verschwunden war fragte ich was Mace denn vorhatte.
Er erzählte mir dass er heute zu seinem verletzten Freund gehen würde und ihm helfen wollte.
Lucas war sich nicht sicher ob wir hin gehen sollten, doch ich sagte dass es mir nichts ausmache, schliesslich wollte ich tief in meinem Inneren sehen wie es dem Kleinen ging, dem ich beinahe das Leben gerettet hatte.
Schlussendlich ass ich doch etwas, bevor wir uns, beide je von einer kleinen Hand von Lucas kleinem Bruder, auf den Weg die Strasse runter machten.So meine Sternchen, heute wieder mal eine Frage an euch, neben der ihr aber auch gerne eure Meinung zum Kapitel dalassen könnt: Wie würden eure Eltern reagieren?
Danke auch mal wieder für die wunderbaren Kommentare aus den vorhergehenden Kapitel, ich setze zwar keine Anzahl fest wie andere ab der ich weiter schreibe, aber es freut mich natürlich trotzdem sowas zu hören ;)
Bis bald ♡
Love
Tala
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This is Life *beendet*
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