Chapter 43

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Es vergingen Tage. Keine Ahnung vielleicht fast eine Woche in der ich weder die Schule besuchte für die mich meine Eltern wieder angemeldet hatten noch mit der Psychologin gesprochen hatte, die immer wieder zu uns nach Hause gekommen war.
Sie hatte gewollt dass ich stattdessen eine Zeichnung malte um meine Gefühle auszudrücken.
Da ich befürchtete sie meldete mich noch als Irre an nachdem ich sie angestarrt hatte als würde ich sie gleich aus dem Fenster werfen, hatte ich doch etwas gezeichnet.
Eine Schwarze Seite, und eine Weisse.
Dazwischen eine graue Mauer.
Sie hatte danach versucht alles mögliche hinein zu deuten um eine Prognose zu sprechen, aber das Richtige hatte sie nie heraus gefunden.
Schliesslich hatte sie mich für stabil genug erklärt und war verschwunden. Mit einem tüchtigen Honorar natürlich.
Erst heute war etwas passiert was meinem Leben wieder etwas Licht oder Hoffnung einhauchte.
Maria war zu mir hoch gekommen, sie war die Einzige die ohne irgend einen Ausraster davon kam.
Meine Eltern hatten wieder begonnen zu arbeiten und waren nicht mehr zuhause.
Was auch gut so war, so konnte ich mich ungestört unter der Bettdecke verkriechen.
Aber Maria hatte sie zurück gezogen und nicht auf meinen Protest gewartet, sondern mir ein Telefon in die Hand gedrückt.
Es sah nicht gerade super neu aus, es war mit Klebeband umwickelt und hatte noch kleine Tasten für die meine Finger eigentlich zu gross waren.
"Was ist das?"
Hatte ich sie gefragt und sie hatte mich angelächelt und geantwortet:
"Ein Jonny ist heute Morgen vorbei gekommen.
Er hat sich her geschlichen. Er wollte dass Ihr es bekommt. Die eingegebene Nummer."
Sie zwinkerte mir nur zu und dann war sie wieder raus gegangen.
Sie wusste wie viel sie riskierte, sie brauchte den Job. Vor allem weil meine Eltern schon knausrig waren was ihren Lohn anging. Und trotzdem waren sie noch weitaus grosszügiger als andere Familien.
Trotzdem waren wir hier alle Ausbeuter und ich war die Einzige die sich das jemals eingestanden hatte.
Ich starrte jetzt noch auf den kleinen grünen Bildschirm, auf dem eine Nummer stand.
Seit einer geschlagenen Stunde rang ich mit mir.
Sollte ich anrufen? Jonny hatte sich nicht ohne Grund her gewagt.
Keine Ahnung wie er überhaupt so weit zu uns gekommen war, wenn doch das ganze Anwesen Einbrecher geschützt war.
Aber wenn ich anrief konnte wieder all das halbwegs verarbeitete aus mir heraus brechen.
Und vor allem hatte ich Angst vor dem was sie sagen würden. Ob sie mich nun hassten oder beschuldigten.
Aber nach einer Stunde des Abwägen musste ich doch nochmals alles rein waschen.
Und diese Gelegenheit würde nicht zurück kommen, sobald der Akku weg war würde es zu Ende sein.
Also drückte ich das grüne Telefon, so weit wusste ich noch wie die alten Dinger funktionierten.
Es tutete und langsam und mit zitternden Händen hielt ich es mir ans Ohr.
Ich schluckte laut und mein Hals fühlte sich trocken an.
Nur das Tuten, laut dröhnte es in meinem Kopf.
So unheilvoll wie der Alarm der Sirenen.
Dann knisterte es am Ende der Leitung und Jemand nahm ab.
"Tessa?"
Meldete sich eine etwas verzerrte Stimme von Mike und ich atmete langsam aus.
Ich zitterte nun am ganzen Körper, aber jetzt musste ich da durch.
"Ja."
Sagte ich laut genug dass man durch die mittelmässige Verbindung etwas hören konnte.
"Oh Gott sei dank, wir dachten schon Jonny hat's versaut."
"Ey!"
Hörte ich aus dem Hintergrund eine empörte Stimme und noch andere, die gerade diskutierten.
Beinahe lächelte ich, aber die Tränen die sich in meinen Augenwinkeln sammelten machten das dann doch zu merkwürdig.
"Nein, ich bin da...wieso habt ihr mir das gegeben?"
Es dauerte eine Weile bis das Rauschen sich gelegt hatte und Mikes Stimme zu mir durch drang.
Er hatte auf laut gestellt, sodass ich die anderen besser hören konnte. Und sie mich auch.
"Weil wir eine Krisensitzung nicht ohne dich führen wollen. Nicht wenn es um Lucas geht.."
Delilas Verächtliches Schnauben hätte ich überall auf der Welt wieder erkannt.
Bei seinem Namen wurde es jedoch total unwichtig.
"Wisst ihr schon etwas Neues von ihm?"
Schoss es viel zu schnell aus mir heraus und es wurde etwas ruhiger.
Jonny war der Nächste der Sprach.
"Ja ich war in der Station, ihn besuchen.
Was für ein Ironie dass er genau in der Zelle sitzt wo der Mann sass den wir befreit hatten..."
"Konzentrier dich." Kam es von Mike.
"Tschuldigung. Er hat sofort nach dir gefragt und beinahe die Gitter Stäbe raus gerissen als er erfahren hat dass du wieder zuhause bist."
Ich biss mir auf die Lippen, wie gerne wäre ich jetzt bei ihm gewesen...
Ich würde sogar mit ihm auf dem kalten Boden liegen solange ich ihn bei mir hatte.
"Hat er sonst noch etwas gesagt? Irgendwas?"
Es wurde ruhig, unangenehm ruhig.
Dann hörte ich Delila sprechen.
"Ja. Er hat erzählt wieso er geschnappt worden ist."
Ihre Stimme klang gereizt aber auch ein Stück weit ehrlich besorgt.
Mir wurde kalt, ihren Vorwurf hatte ich bereits klar vernommen.
"Seine Frage war: wer hat es gesagt. Wir waren uns nicht sicher was er meinte, aber jetzt schon."
Sie klang unheimlich, so als würde sie gleich etwas platzen lassen.
Unwohl rutschte ich auf der Decke umher.
Mein Fuss hatte sich völlig darin verheddert.
"Die Nachricht von dir hing an der Pinnwand. Aber die hast du abgerissen...trotzdem als Lucas wieder hinein transportiert wurde hatte er ein Foto von sich selbst und ein mit Edding geschriebenes 'Entführt', gesehen."
Ich riss die Augen auf.
Jetzt wusste ich was sie mir sagen wollten.
Jemand hatte Lucas eine Falle gestellt.
Jemand hatte gewollt dass er geschnappt wurde, es war Absicht gewesen. Eine Spur zu legen der die Polizisten nur hatten folgen müssen.
"Und ihr denkt ich war das?"
Fragte ich nach einer Weile in die Stille hinein.
Ich wusste genau dass sie das alle insgeheim dachten.
"Naja Du warst am längsten bei der Pinnwand.."
Murmelte Mike und Delila fügte noch hinzu.
"Vielleicht hattest du ja genug von dem Ausflug und hast es genutzt um wieder nach hause kutschiert zu werden."
So wie sie in den Hörer schnappte zuckte ich zusammen.
Gut dass sie das nicht sah.
"Moment..ihr denkt wirklich ich habe ihn hinter Gitter bringen wollen?"
Wieder schweigen.
"Naja irgendwer hat das gewollt..und nachdem sein Tuch weg gerissen und er gefilmt worden war war es ein Leichtes, ihn auf dem Foto und dem Film zu identifizieren."
Erklärte Jonny und mein Blick schweifte wieder ab.
Also waren die Polizisten ihn so hart angegangen weil sie gedacht hatten er hätte mich entführt und zu irgend etwas gezwungen. Deshalb hatten das auch meine Eltern gesagt.
"Aber das würde ich niemals tun..ich liebe ihn!"
Protestierte ich und fühlte mich miserabel, dass selbst sie mir sowas zu trauten.
Als ob ich jemals etwas tun würde um dem Jungen den ich vergötterte etwas anzutun.
"Du warst es! Wir alle kennen und seit wir Kinder sin! Sowas ist uns noch nie passiert, Niemand von uns würde das tun. Nur du!"
Keifte Delila ins Telefon und ich hörte wie einer der anderen auf sie einredete dass sie etwas anständiger sein sollte.
Ich hatte immer geglaubt dass es meine Seite war die Gruppen bildete.
Aber jetzt schlossen auch sie mich aus.
Ich war automatisch die Schuldige, viel besser die Schuld auf mich abzuwälzen als auf einen von denen die einem etwas bedeuteten.
"Warst du es Tessa?"
Fragte nun auch Mike und was mich am meisten wütend machte aber auch verletzte, war dass er es wirklich zu glauben schien.
"Das ist Bullshit! Ich würde so etwas niemals tun!"
Ich hoffte sie spürten in meiner Stimme den Schock, die Trauer und die Enttäuschung.
Wie konnten sie mir so etwas zutrauen.
Aber wieso sollte es Jemand anders machen?
Sie alle liebten ihn, er war ihr Freund und mit der Sache der Kindheit hatten sie recht.
Das schweisste zusammen und sie hatten schon vor meiner Zeit viel zusammen durchgestanden.
Keiner von ihnen würde seinem Freund etwas antun was dort eindeutig als Hochverrat galt.
Dann fiel mir etwas ein und schlagartig fuhr ich auf.
Ich unterbrach die wilden Gespräche am anderen Ende der Leitung.
"Moment!"
Sofort wurde es still, sie misstrauten mir trotz unserer Freundschaft weil es eines der schlimmsten Verbrechen war die ein Mensch dort tun konnte. Verrat. Vertrauensbruch. Das ganze Leben baute auf Loyalität auf.
"Wieso sollte ich das gewesen sein?
Delila wollte doch die ganze Zeit einen Weg finden wie sie das zwischen Lucas und mir zerstören konnte! Wer sagt dass sie es nicht war?"
Kurze Stille, dann erboste sie sich und ich fühlte die rasende Wut.
Entweder weil sie es wirklich nicht war oder weil ich sie entlarvt hatte.
"Wie kannst du nur! Ich wäre dann doch nicht so dumm ihn verhaften zu lassen sondern dich!"
Ich kniff die Augen zusammen.
Die Jungs waren ruhig, sie dachten darüber nach.
"Aber als wir raus gingen, warst du eine der Letzten die das Gebäude verliess. Du warst sogar noch länger drinnen. Du hättest Zeit gehabt den Zettel aufzuhängen."
Meine Stimme war eisig.
Je länger Ich so darüber nachdachte desto mehr sprach dafür dass wirklich sie es gewesen war.
Oh wie ich diesem Mädchen den Hals umdrehen könnte für das was sie da getan hatte.
"Sie hat recht...du warst wirklich länger drinnen. Ohne Grund."
Meldete sich dann Jonny zu Wort und Mike klang plötzlich total ernst.
"Wo warst du Delila?"
Fragte er.
"Ich...ich habe mich von zwei Polizisten befreien müssen...wieso muss ich mich überhaupt rechtfertigen? Ich liebe ihn doch auch ihr Vollidioten!"
Schrie sie und ich hielt den Hörer etwas von meinem Ohr weg.
Ich sah wie die Anzeige zu blinken begann, diese Akkus hielten lange aber auch nicht ewig.
"Mein Akku stirbt gleich.."
Murmelte ich.
Zur schlimmsten Zeit, genau dann wenn wir heraus fanden wer Schuld daran war dass mein Traum und das Leben meines Freundes kaputt gegangen waren.
Ich hörte nur noch Knistern und vereinzelte Sätze.
"Tessa...noch dran?"
Dann Rauschen und wütendes Geschrei.
"...Stellvertreter Mike!"
"...du wirst raus geworfen Delila! Wegen Verrat!"
Und schliesslich das Knallen einer Türe und ein knurren.
"...gehört nicht mehr zu uns."
Ich wollte fragen was genau sie gemacht hatten, aber dann piepte es und das Handy wurde schwarz.
"Verdammt!"
Schrie ich und schleuderte es auf den Boden.
Natürlich ging es nicht kaputt. Höchstens der Boden würde darunter einstürzen.
Dann fuhr ich mir durch die Haare.
Delila hatte mir mein Glück also so wenig gegönnt dass sie selbst ihren Geliebten verraten hatte um es zu zerstören.
Das passte irgendwie nicht zusammen, trotzdem war es die einzige Möglichkeit die es gab.
Und trotzdem war es jetzt vorbei ohne dass sich etwas geändert hatte, denn an ihrem Leiden hatte ich keine Freude.
Lucas sass noch immer dort und ich war noch immer alleine.
Ohne ihn.
Ich konnte mir nicht vorstellen weiter zu machen.
Auch wenn das wieder kommen
Würde mit der Zeit, wollte ich doch lieber in die Vergangenheit reisen als in die Zukunft.
Zu Lucas.

Denkt ihr das war Delila? ich finde Beweise hat es ja^^
Hehe bin gespannt ob ihr euch in die Irre führen lasst, extra nein sagt oder doch nachdenkt xD
Ich liebe euch und wir neigen uns dem Ende zu
Bis bald
Tala

This is Life *beendet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt