Chapter 34

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Wir feierten bis meine Arme sich nicht mehr hoch heben konnten. Bis mir der Atem fehlte um weiter zu tanzen und meine Beine in den hohen Schuhen schlapp machten weil Lucas und ich nicht aufhörten eng aneinander durch den Raum zu schlendern als würde er nur uns gehören.
Es war der perfekte Moment, die perfekte Welt für mich.
Ich sah nur ihn und er nur mich, es war so wunderschön dass ich mir endlich sicher war, dass ich so empfand wie ich bisher immer verdrängt hatte.
Ich war unumstösslich verliebt und zwar in diesen Jungen vor mir, den eigentlich Welten und Meere von mir trennten.
Aber für uns waren das keine Hindernisse, wir standen trotzdem hier und tanzten miteinander.
Ich dachte an gestern Nacht, so wunderschön.
Und ich öffnete mich ihm, völlig denn ich wusste dass er es auch getan hatte, mit jedem Schritt den wir machten hoben wir weiter vom Boden ab.
Irgendwann tanzten wir auf den Wolken, die anderen weit unter uns gelassen.
Jeder Schritt taten wir gemeinsam und immer stärker wurde die Unsichtbare Unterlage auf der wir tanzten.
Mein Rausch liess erst nach als wir bereits weit nach Mitternacht hatten und selbst da spürte ich noch eine gewisse Heiterkeit und Sorglosigkeit.
"Kann ich deinen Freund mal kurz entführen Madame?"
Fragte mich eine Stimme hinter mir.
Es dauerte eine Weile bis es zu mir durch sickerte dass Mike gerne mit Lucas sprechen wollte.
Dann aber nickte ich lächelnd und drehte mich um um mich kurz etwas frisch zu machen, soweit es in meinem verschwitzten Zustand noch möglich war.
Ich wurde jedoch von Lucas gepackt und zurück gewirbelt.
Ich musste leise kichern als er mich besonders leidenschaftlich küsste und ich mich beinahe nicht von seinen Lippen zu lösen vermochte, so fest und erbarmungslos nahe hielt er mich bei sich.
Dann kam ich jedoch frei und liess seine Hand los, während ich etwas schwankend das Bad suchte, das nicht unbedingt grösser war als zwei Quadratmeter.
Ich fühlte mich ohne seine Berührung sofort leer.
Als wären nicht die Drogen das nach was ich mich sehnte, sondern alleine er.
Bei dem Gedanken wie ich meinen täglichen Lucas brauchte um nicht durchzudrehen grinste ich.
Ich stützte mich auf dem schmutzigen Becken nicht ab, keine Ahnung wer da schon rein gekotzt hatte.
Der Spiegel war verschmiert, Handabdrücke, Nummern die darauf standen oder Lippenstift in Form eines Kussmundes.
Das Licht flackerte, die Wände waren aus Holz, schliesslich war es immer noch eine Scheune in der wir uns befanden.
Und wie man das Klo hier her gebracht hatte wollte ich gar nicht wissen.
Aber das Wasser funktionierte, und ich konnte mir einige kühle Tröpfchen ins Gesicht spritzen, was mich etwas wacher machte.
Der Schock des kühlen Nass auf meiner glühenden Haut war so extrem dass es eigentlich hätte dampfen müssen.
Vielleicht war ich aber immer noch nicht runter von meinem Trip.
Ich richtete mein Kleid, welches etwas verrutscht war und als ich zufrieden mit mir war, stürzte ich mich wieder ins Getümmel, wo mittlerweile die Meisten eine dunkle Ecke oder das Heu im oberen Stock gesucht hatten, um ungestört zu sein.
Nur noch wenige standen herum und redeten.
Einige Pärchen zu denen wohl auch Lucas und ich gehört hatten, tanzten als gäbe es kein Morgen und manche lagen einfach auf dem Boden und konzentrierten sich aufs Atmen.
Man merkte wie sehr der Power nachgelassen hatte, trotzdem war jeder in seiner Welt und die gingen mich alle nichts an.
Ich sah Mike und Lucas immer noch reden.
Ihr Pech, ich war eben schon da jetzt mussten wir weiter tanzen.
Ich grinste breit, bei den Gedanken dass mich Lucas gleich wieder fest halten würde und mein Ausflug auf unsere eigene Wolke weiter gehen konnte.
Doch dann sah ich sein düsteres Gesicht und wie sich Mikes breite Schultern hoben und senkten.
Etwas schräg hinter ihnen blieb ich stehen und legte den Kopf etwas schief, damit mein stumpfes Gehör mitbekam was sie redeten.
Ich wusste ja lauschen war nicht okey, aber auf Regeln gab ich gerade keinen Scheiss.
Ich sah wie Mike Lucas irgend einen Riegel in die Hand legte.
Ein Mars? Oder snickers?
Was wollte er denn damit?
Dann hörte ich was er sagte.
"Ich dachte wirklich du bekommst sie nicht ins Bett, aber Respekt, was du draus gemacht hast."
Mein Lächeln war wie versteinert.
Langsam machte sich der Schock wie eine kalte Welle in meinen Gliedern breit und ich hörte plötzlich kur noch meinen Puls und das Rauschen in meinen Ohren.
Ich wollte diesen Moment zurück drehen.
Dass ich nie gehört hatte was ich gehört hatte, dass meine Welt die ich mich so vorsichtig getraut hatte aufzubauen und glücklich zu sein nicht genau jetzt zersprungen war. In tausend Teile.
Ich starrte die Beiden an.
Selbst jetzt konnte ich kombinieren über was sie redeten.
Über mich. Sie redeten von einer Wette.
Von mir und einem...Snickers.
Sie hatten gewettet um ein Snickers.
Es war alles nur ein Spiel gewesen, das Liebesgetue und diese Blicke von ihm.
Die gestrige Nacht und das Händchen halten, alles eine Lüge.
Wenn man sagte dass Liebe schmerzte, dann würde man niemals auf die Idee kommen, dass sie es wirklich tat.
Aber es tat weh. Als würde meine gesamte Seele auseinander gerissen, zermalmt und verbrennt werden. Und die Asche nochmals zerstampft werden.
Ich schluckte und in meinem Hals bildete sich ein Kloss.
Nicht weinen, einfach nicht heulen.
Meine gesamte Welt war zusammen gebrochen, aber wenn ich jetzt losheulte dann würde ich völlig zusammen brechen.
Und das durfte ich hier nicht, noch nicht.
Dann spürte ih wie Jemand an mir vornei lief.
Laute Schritte dröhnten in meinem Kopf während ich noch immer erstarrt da stand, unfähig mich zu bewegen.
Als wäre kurz alles eingefroren, auf Eis gelegt, keine Wahrnehmung.
Bis auf Delila, die sich wie eine zufriedene Katze schnurrend an mit vorbei druckte.
"Ich sagte es dir ja. Spielzeug."
Hauchte sie im vorbei gehen und ich konnte ihr zufriedenes Funkeln in den Augen sehen.
Beinahe als ergötze sie sich an meinem Leid.
Wieso hatte ich das alles verdient? Ich war zu naiv gewesen zu denken dass ich wirklich aufgenommen worden war, sie hatten mich in ihre Welt gelassen, einzig und allein um mich zu erniedrigen und wieder raus zu stossen.
Dann traf mein Blick den von Lucas.
Er hob seinen Kopf, ich sah den Ausdruck in seinen Augen.
Er wusste genau das ich alles mitbekommen hatte.
Langsam, beinahe als wäre ich ein wildes Tier das er nicht erschrecken durfte, hob er beide Hände.
Vielleicht auch wie vor einer Polizistin die ihn erschiessen würde.
Aber ich war nicht wie Delila die angriff, wenn ich verletzt war, und das war ich so tief wie noch nie, dann zog ich mich zurück, verzichtete auf  jeglichen Kontakt mit allem.
"Tessa."
Ich hörte dass gleich dieser Satz kam wie "Es ist nicht wie du denkst!"
Oder "ich kann das erklären."
Mike drehte sich ebenfalls perplex um und erstarrte als er mich sah, bevor er sich durch die Haare fuhr.
"Oh Fuck."
Murmelte er leise und ich sah die Reue in seinem Blick.
Doch es war zu spät, ich hatte es gesehen und der Anblick hatte sich deutlich als Narbe in mein Herz gebrannt.
Deshalb schüttelte ich langsam, beinahe traumatisiert den Kopf während ich eine Hand vor mich hielt, als könnte ich mich so vor noch mehr Schmerzen schützen.
"Nein."
Brachte ich hervor und meine Stimme brach.
"Bitte Tessa, lass mich das erklären."
Er machte einen Schritt vor, während Mike hinten blieb und murmelnd fluchte.
Jetzt kamen sie doch, diese verfluchten Tränen die in meinen Augen brannten.
Sie trübten meine Sicht und betäubten das leise schluchzen dass aus meiner Kehle drang.
Unaufhaltsam bis ich merkte das ich weinte.
Die Tropfen die mir über die Wange rannen, Tränen des Schmerzes.
Man sagte diese Tränen brannten Narben für immer dort hinein, wo sie durch flossen.
Das taten sie mit Sicherheit.
"Nein, bleib weg!"
Stotterte ich und machte einen stolpernden Schritt zurück.
Jegliche Fassung war verloren, ich war ein Häuflein Elend das der Wind gerade eben zerstreut hatte.
"Tessa nicht!"
Lucas Stimme hatte etwas flehendes, so hörte er sich normalerweise nicht an.
Er war wohl verzweifelt dass er seine Fick Gelegenheit verlor.
Bei dem Gedanken wie falsch das alles gewesen war und wie ich rein gefallen war, musste ich noch mehr weinen.
Unaufhaltsam brachen die Schluchzer aus mir heraus und ich drehte mich um.
Ich musste hier einfach weg.
Weg von dem Jungen der mein Herz gestohlen und zerstört hatte und von seinen Freunden die zusahen.
Ich hörte nucht ob er nochmals nach mir rief.
Ich rannte einfach, rempelte knutschende Pärchen an und schwankte, sodass ich mich an den Wänden fest halten musste. Diese waren alle nicht mehr mehr als verschwommene Flächen.
Als ich in die Kalte Luft der Nacht stolperte, war es schwarz.
Wenige Leute waren noch hier, die mir alle komische Blicke zuwarfen, doch es war mir egal.
Sie konnten mich auch niederschlagen und es würde mich nicht kümmern.
Einen Schlimmeren Schmerz als den den ich jetzt empfand schien es für mich nicht zu geben.
Ich sah mich um, alles drehte sich doch ich musste jetzt hier weg damit ich nicht zusammen brach.
Das Grün der Bäume glänzte ab und zu im Mondlicht, das einzige was die düstere und sternlose Nacht durchbrach.
Milchig leuchtete es mir den Weg auf die matschige Strasse durch den Wald.
Vielleicht war es die falsche, vielleicht würde ich mich verirren.
Auch egal. Alles war besser als länger hier sein zu müssen.
Ich rannte erneut los, meine hohen Schuhe blieben im Matsch stecken den ich vorhin wie auf Wolken überquerte und ich rannte mit wehendem Kleid durch den Wald.
Einsam, nur der Wind der meinem Leid zuhörte und tröstend mit eisigen Fingern über meine Arme strich. Als wäre er der einzige Zuschauer der mitbekommen hatte was mir zugestossen war.
Er begleitete mich und würde mich nicht fallen lassen wie alles andere auf dieser Welt.
Kurz war da nur das Rauschen der Blätter und das knistern der Äste, normalerweise hätte ich Angst, denn nur Dunkelheit umgab mich, flaues Licht des Mondes das einige Konturen schaffte, mehr nicht.
Aber jetzt knallte der Wind an meine Ohren und ich spürte nichts anderes, wie gelähmt waren alle anderen Wahrnehmungen.
Ich hatte alle Hoffnungen hier rein gesteckt und es war mit ihnen gespielt worden. Niemand hatte anscheinend ernst genommen das ich eine Person war wie Lucas auch.
Dann hörte ich hinter mir Schritte, laute Schritte.
Sie kamen schnell näher.
Ich wollte das nicht, denn ich hörte wie er meinen Namen rief.
Lucas war mir gefolgt und ich hatte Angst.
Angst was er noch tun konnte um mich zu verletzen, was er nicht schon lange angerichtet hatte.
"Tessa lauf nicht weiter!"
Ich glaube ich atmete, oder aber es war der Wind der meine Worte zu ihm trugen.
"Lass mich in Ruhe!"
Ich hoffte dass er stehen blieb und es wirklich tat, doch er kam näher und holte auf.
Schneller konnte ich nicht rennen, und am liebsten wäre ich ohnehin hier und jetzt gekrümmt auf den Boden gefallen.
Dann spürte ich wie mich zwei Hände packten und sich in einer starken Bewegung ein Körper vor mich schob, den ich nur verschwommen als den von Lucas, meinem "Freund" entziffern konnte.
Er hielt mich an den Schultern fest, so stark dass ich keine Chance hatte weiter zu rennen.
Ich drehte den Kopf weg und schluchzte leise, ich wollte nicht dass er sich auch noch daran
Ergötzte sowie Delila.
"Sie mich an Tessa."
Seine Stimme war unruhiger als sonst, flehend und vielleicht auch einen Hauch verzweifelt.
Ich zitterte in der Kälte der Nacht am ganzen Körper zwischen seinen Händen und schüttelte den Kopf.
"Fass mich nicht an!"
Ich zuckte zurück in der Hoffnung dass er mich endlich loslassen würd und mir nicht noch mehr zufügte als bisher. Und dass er verstand das er alles schlimmer machte, wenn ich ihn jetzt koch ansehen musste.
Aber das tat er nicht.

Nun wenn sie so glücklich war, dachte sich die böse Tala, lassen wir doch mal die Katze aus dem Sack und tada, so leicht kann eine perfekte Welt zerbrechen meine Sternchen.
Ich hoffe dass ihr trotz der traurigen Ergebenheit weiter lesen möchtet und schreibt ruhig eure Meinung dazu hin, was in dem Kapitel so passiert ist. :3
Still loving you all
Tala

This is Life *beendet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt