Unsere Wege trennten sich bald, die meisten wohnten in verschiedenen Teilen des Viertels, und jeder war sich bewusst dass, wenn er kleine Gassen und Lücken nutzte, es schwierig sein würde, ihm zu folgen.
Falls sie es überhaupt taten, und das bezweifelte ich stark.
Jonny und Markus waren zuerst gegangen, erst jetzt hatte ich bemerkt dass sie Brüder waren, auch wenn Jonny jünger und um einiges schmächtiger war.
Danach Tim und die anderen, Delila schien es extrem schwer gefallen zu sein, mich bei Lucas zu lassen ohne mich überwachen zu können.
Sie warf mir nur einen bedeutenden Blick zu, und ich wusste dass er als Warnung galt, mich von ihm fern zu halten. Genau wie ihr Satz, den sie mir vor dem Einsatz zugeflüstert hatte.
Aber ich befand mich in einem Hoch, meine Laune auf einem Höhepunkt und ich fühlte mich stärker und freier als je zuvor.
Selbst sie konnte meine Stimmung nicht mehr verderben.
Eigentlich hätte Lucas nicht auf die Strasse einbiegen müssen, die zu Joe führte, aber er bestand darauf mich "nach Hause" zu bringen.
Mike begleitete uns ebenfalls, jedoch einfach lächelnd und schweigend.
Ich dagegen war ausgelassener.
Ich hüpfte auf der dunklen Strasse herum und drehte mich hin und her.
Genoss den Wind in meinen Haaren und das Gefühl unbesiegbar zu sein.
Jetzt verstand ich, was die Momente war von denen Lucas gesprochen hatte, in welchen er sich auch gut fühlte. Im Recht und unglaublich stark.
Lachend drehte ich mich um eine Strassenlaterne, die etwas flackerte und den Schein auf die, etwas höher gelegenen und abgezäunten Bahnschienen warf.
Die Graffitis an der Mauer gingen im Schatten unter und ich sah lächelnd und super gelaunt zu Lucas und Mike.
Die Probleme waren einfach weg, diese Kostbaren Sekunden wollte ich nutzen um zu leben.
So zu leben wie ich es nie gewagt hatte.
Ja, das würde ich nun tun.
Lucas grinste und sagte kurz was zu Mike, der bloss nickte. Er war der ruhigste aus der Gang, immer besonnen aber hilfsbereit. Ein wahrer Freund.
Dann joggte Lucas auf mich zu und als er grinsend mit den Brauen wackelte wusste ich was er im
sinne hatte.
Vielleicht hätte ich nicht erwähnen sollen dass ich kitzlig war, aber jetzt war es zu spät.
"Nein Lucas! wag es ja nicht!"
Warnte ich und versteckte mich, mit beiden Händen am Mast, hinter der Laterne.
Doch er liess sich nicht beirren.
"Warte nur ich hol dich."
Versprach er und grinste, seine Augen waren hell und bildeten den perfekten Kontrast zu seinen Haaren, die im Dunkeln nur als Schatten in sein Gesicht fielen.
Die schwarzen Sachen liessen ihn noch einen Tick frecher wirken und das schiefe Grinsen liess mein Bauch kopf stehen.
Aber natürlich hörte ich nach nur zwei, vielleicht auch etwas mehr, Sekunden auf zu starren und sprintete los.
Sofort hörte ich hinter mir seine Schritte, die schnell näher kamen.
Lachend rannte ich zwischen den Bäumen umher, die in einigen Abständen gepflanzt waren und ab und zu das Licht der Laternen mit ihren kranken Blättern dämmten.
Meine Haare wehten um mein Gesicht und ich liebte es, wie schnell ich war und wie frei es sich anfühlte.
Als würde die Strasse hier nur uns gehören, nicht den hunderten von Häusern, in denen alles schon dunkel war.
Ich hatte die Augen geschlossen gehabt und war etwas langsamer geworden, als ich den frischen Wind roch, der von der Stadt her kam.
Dann sah ich über meine Schulter und quietschte ungewollt auf, als Lucas nur wenige Meter hinter mir aus frechen grünen Augen auf mich hinab sah.
Sofort suchte ich das Weite, doch kam nicht sonderlich weit.
"Jetzt hab ich dich."
Ein kräftiger Arm schlang sich um meine Hüfte und ich spürte wie Lucas sein Gewicht dagegen stemmte und mich so einmal um sich herum wirbelte, bevor er mich eisern an seinen Bauch gedrückt fest hielt.
Zuerst wehrte ich mich um frei zu kommen, doch dann begannen seine Finger mich zu kitzeln und ich konnte bald danach nur noch nach Luft japsen.
"Stop! hör auf."
Brachte ich zwischen zwei Lachern hervor und er grinste nur noch breiter, als er mich schliesslich vollkommen gefangen hielt.
Ausser Atem hörte ich mit dem Widerstand auf und meine Brust hob und senkte sich schnell.
Ich lehnte den Kopf nach hinten und liess Lucas von hinten mein Gewicht tragen, während ich kurz die Augen schloss um zu verschnaufen.
Ich spürte ihn. An mir, um mich herum.
Seine Wärme, die Muskeln die an meiner Haut vorbei zogen und mir heisse Schauer über jagten.
"Müde Prinzessin?"
Flüsterte er neben meinem Ohr, seine Hände hatte er mittlerweile vor meinem Bauch verschränkt und ich musste zugeben, ich liebte das Gefühl.
Es fühlte sich so geborgen an und beschützt, hier bei ihm, so hatte ich das Gefühl, konnte mir niemand etwas antun. Konnte mich Niemand zu etwas zwingen, was ich nicht tun wollte.
"Niemals."
Hauchte ich und er drehte mich um, sodass ich nun wieder vor ihm stand.
Mein Körper reklamierte.
"Hatte ich auch nicht anders erwartet."
Er beobachtete mich schief und wieder setzten die Hormone ein.
Mein Körper spielte verrückt.
"Wieso siehst du mich so an?"
Getraute ich mich zu fragen.
Er antwortete darauf nicht sondern sah mich nur geheimnisvoll an.
"Ich möchte dir etwas zeigen."
Diese Stimme, verführerisch aber Ernst, gerade so warm dass es mich anzog aber so kalt dass er mich nicht nahe genug heran liess.
Ja, das war der Moment an dem mein Körper gerne eskaliert wäre, aber ich riss mich zusammen und nickte.
"Okey."
Er nickte zufrieden und wir warteten noch kurz, bis aus der Dunkelheit nun auch Mike zu uns aufgeschlossen hatte.
Lucas flüsterte ihm was ins Ohr und seine Miene hellte sich auf; ein genauso gheimnisvolles Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit.
Was auch immer Lucas mir zeigen wollte, musste schön sein.
Dann verabschiedeten wir uns, die beiden Jungs mit Handschlag und ich bekam eine herzliche aber sanfte Umarmung.
Als er dann abzog warf Mike mir noch einmal einen Blick zu und in dem Lächeln dieses Mal lag irgendwie mehr als Sympathie.
Etwas überfordert aber erfreut lächelte ich zurück, bevor er in eine der Gassen abbog und wieder in den Schatten der Ziegelsteine verschwand.
In so einem Viertel hätte ich normalerweise Angst gehabt im Dunkeln, nicht wegen den Menschen sondern wegen dem Umfeld, das einfach unberechenbar war.
Aber hier mit Lucas nicht.
Er sah mich an und ich ihn.
"Kommst du?"
"Ja."
Schnell schloss ich auf und lief neben ihm her.
Eine Weile schwiegen wir, aber wir liefen nicht mehr in Richtung von Joe sondern ganz wo anders hin.
Nach einer Weile konnte ich es nicht mehr zurück halten.
"Wohin gehen wir?"
Lucas lachte leicht und sah mich von der Seite an.
"Es wäre keine Überraschung wenn..."
"Jaja, wenn ich es wüsste, ich weiss schon."
Brummte ich schnaubend und seine Augen funkelten amüsiert.
"Na also Prinzessin; wieso fragst du dann?"
Ich sah sofort hoch zu ihm, der Name regte mic gar nicht mehr so auf.
"Weil..."
Verdammt, gute frage, Neugierde? Nicht abwarten können? Geduld war eben noch nie meine Stärke gewesen.
"Weil?"
Er hob eine Braue und verunsicherte mich dadurch noch mehr.
Ich runzelte die Stirn und schnaubte empört.
"Ach sei doch still."
"Du hast angefangen."
Er hob die Hände ernst und ich konnte mir ein kleines Lächeln nicht verkneifen.
Er bekam es natürlich mit und grinste siegessicher darauf, was ich mit einem Augen Verdrehen quittierte.
Dann hielt er an und ich sah mich fragend um.
"Wir sind da?"
Etwas enttäuscht sah ich mich auf der Strasse um.
Sie bot nichts, war von so vielen Häusern umgeben das man nicht einmal bis zum Hommel sehen konnte und noch dazu war es ziemlich schmutzig hier.
Ich glaubte sogar eine Ratte gesehen zu haben.
Aber ich sagte nichts weiter dazu, ich konnte ja tun als ob es mir gefiel wenn es ihm gefiel.
Erwartungsvoll sah er mich an.
Ich verzog das Gesicht zu einem unsicheren Lächeln.
Dann brach er in ein tiefes Lachen aus, was ziemlich rau und sexy tönte, nur mal nebenbei.
Perplex sah ich ihn an und stand da wie ein begossener Pudel.
Als er sich wieder beruhigt hatte wies er auf mich.
"Du hättest dein Gesicht gerade sehen müssen."
Empört verdunkelte sich mein Gesichtsausdruck.
"Ha ha."
Er grinste wieder so allbekannt schief und kniff mir in die Wange.
"Nicht weinen Prinzesschen."
Ich streckte ihm die Zunge raus und darauf ging er nicht weiter ein.
"Du musst hier rauf."
Er wies auf eine Feuertreppe, die an der schwarzen Fassade des grössten Hauses, direkt neben mir angebracht war.
Sie hatte kein Geländer und alle fünf Meter eine kleine Plattform, bevor es in die andere Richtung und weiter hoch ging.
Wie ein Blitz spannte sie sich über die gesamte Hausmauer.
Sie war etwas rostig und quietschte im
Wind, sodass ich nicht ganz überzeugt zu Lucas sah.
Er nickte bekräftigend.
"Geh ruhig vor."
Grinsend hob ich eine Braue.
"Ich sage das weil ich ein Gentleman bin, aus keinem anderen Grund."
Er hob schwörend aber frech grinsend die Hände, sodass ich gleich erkennen konnte dass er log.
Aber es gefiel mir, zu wissen dass ich ihm gefiel. Dass er mich bemerkte. Albernes Mädchen Herz.
"Natürlich."
Kommentierte ich, aber da ich nun wirklich neugierig war, hob ich einen Fuss auf die Treppe.
Da sie etwas weirer oben anfing, da die untersten Stufen abgebrochen waren, verlor ich fast das Gleichgewicht.
Lucas half etwas nach, indem er mich aus versehen am Po etwas hoch stiess.
Auf meinen Blick hin war sein einzoger Kommentar dass er nur der Retter in der Not war.
Es war schön dass ich es mit ihm so lustig haben konnte.
Schnell machte ich mich daran die Stufen hinauf zu gehen.
Sie quietschten und bewegten sich zum Teil etwas, sodass ich mich immer zusammen reissen musste, den nächsten Schritt zu wagen.
Als ich die erste Plattform erreicht hatte hielt ich mich fest an dem Geländer, das dort als einziges noch stand.
Zögernd blickte ich hinunter und wich sofort zurück.
Ich hatte dezente Höhenangst. Super dass ich das nicht früher erwähnt hatte.
Die Strasse unter mir schwankte gefährlich und ich machte noch einen Schritt zurück.
Doch die Plattform hatte wohl beschlossen, spontan genau einen Schritt zu kurz zu sein um mich leiden zu sehen. Danke auch.
Ich konnte einen kleinen Aufschrei nicht unterdrücken als ich zu kippen drohte.
Aber ich kam nicht weit denn schon war Lucas zur Stelle und fing mich blitzschnell auf.
Er zog mich zurück sodass ich an seine Brist gedrückt wurde und eilig ein und aus atmete.
"Danke."
Murmelte ich und versuchte nicht in seinem atemberaubenden Duft zu versinken.
"Ich sagte ja ich bin der Retter in der Not Prinzessin."
Meinte er leise neben meinem Ohr und richtete mich dann sanft wieder auf, sodass ich unseren Weg fortsetzen konnte.
Die nächsten Stufen nahm ich schneller in Angriff um der Treppe keine Zeit zu geben, einen nächsten Angriff auf mich zu planen, was auch wirklich Wirkung zeigte.
Als ich beim Dach ankam, stemmte ich mich etwas mühsam hoch.
Mein Blick war auf den Boden gerichtet, bis ich angestrengt wieder auf die Füsse kam.
Dann sah ich auf und stockte.
"Wow."Vermutungen was sie echt sehen könnte in die Kommis und eure Meinung zum Kapitel gleich mit dazu^^
ich freue mich zu schreiben es macht mir richtig Spass und ich finde das sind auch die Voraussetzungen dass ein Kapitel gelingt.^^ ich hoffe es bleibt weiterhin so und wünsche euch viel Spass beim Weiterlesen.
Love ♡
Tala
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This is Life *beendet*
Teen Fiction•Er rieb sich seine Wange und grinste schief, während ich geschockt auf meine Hand sah. „So leicht willst du mir mein Glück wohl nicht geben. Aber so leicht gebe ich auch nicht auf."• Sie kommt aus der Oberschicht, kennt keine Probleme und ist den g...