Chapter 8

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"Tessa also", Mike musterte mich.

Es war nicht das mustern von nem notgeilen oder perversen Mann sondern als wollte er etwas überprüfen.

Ich bewegte unbehaglich die Schultern und wartete noch immer mit dem Tablett in der Hand vor ihrem Tisch.

Ich wusste eigentlich dass ich wieder los musste um die vielen Gäste zu bedienen und die Musik des DJ zu benennen.
Viele Leute wollten nämlich den Namen des Liedes wissen und da wurde natürlich immer die Bedienung gefragt.
Aber es machte mir spass hier zu arbeiten.

Keine Universität mit tickenden Uhren und diesem Elend langweiligen Gong.
Keine Stifte die auf den Pult trommelten oder das quietschen der Kreide an der Tafel, falls die überhaupt noch benutzt wurde.

Es war eine Stimmung die Gänsehaut Potenzial hatte und ich spürte wie sie mit jedem neuen Lied weiter stieg.

Manchmal konnte ich mich nicht zurückhalten und schwand die Hüften auch zu einigen Takten der Musik.

Allerdings hatte mir das einige Kommentare wie "kann man die Bedienung auch mal ausleihen?"
Oder "wenn sie ein Drink wären würd ich ihn nie trinken".

Ich eilte durch den Club und verteilte die Drinks die teilweise ich und teilweise Joe gemixt hatten, und forderte dafür das entsprechende Geld.

Einige, ausschliesslich Jungs oder Männer, steckten mir ein kleines Trinkgeld zu, und ich bedankte mich jeweils mit einem Lächeln.

Ich steuerte nun einen Tisch in der hinteren Ecke an, an der schon seit einer halben Stunde drei Jungs sassen und schon das dritte Bier bestellt hatten.
Als ich sah dass sie sich langsam und leicht schwankend von ihren Plätzen erhoben schluckte ich.

Sie hatten noch nicht bezahlt..
Schnell dränge ich mich durch die verschwitzte und angeheizte Menge.
Das Tablett balancierte ich über meinem Kopf und versuchte erfolgreich niemanden damit zu köpfen.

Ich erreichte sie gerade als sie begannen ihre braunen Leder Jacken an zu ziehen und sich an die Lehne der
Sesselbank,wie ich sie getauft hatte, lehnten.

"Bitte bezahlen sie noch, es macht 37 Dollar und 50 Cent."
Ich lächelte freundlich und sah sie an.

Innerlich war mir jedoch nicht zum lächeln zu mute.
Sie waren alle ein gutes Stück grösser als ich und ihre Gesichter wirkten auf mich nicht allzu freundlich, erst recht nicht mit den Drei Bier intus.

"Was willst du kleine? Die Drinks gehen aufs Haus kapiert?"

Ein grobschlächtiger junge mit kurzen blonden Haaren schon sich vor uns sah von oben auf mich hinab.
Ich konnte seine Fahne riechen und hielt den Atem an, um mich nicht übergeben zu wollen.

"Obwohl wenn ich es mir recht überlege dann finde ich dass ganz andere Dinge auch aufs Haus gehen sollten, was meint ihr?"

Er grinste dreckig und starrte nun nicht mehr mein Gesicht an.
Mir war unwohl und mein Herz pochte im der Brust, und das einige Takte zu schnell.
Ich zwang mich wieder ein zu atmen und wich keinen Meter zurück, obwohl mich das fast mein ganzes willens vermögen kostete.

Die beiden anderen standen hinter dem Jungen, sodass ich nur noch ihre Köpfe ausmachen konnten, aber die bewegten sich auffällig schnell nach unten und oben.

"Ihr geht hier nicht raus bevor ihr bezahlt habt", ich sprach es extra laut as, was wahrscheinlich nicht den Grund hatte sie ein zu schüchtern, sondern mir selbst Mut zu zu sprechen.

Der eine der hinteren Zwei lachte laut auf und der Blonde mit der Extremen Fahne brummte.

"Hör mal kleine, dass du einen Schönen Hintern hast hat dir gerade den Abend gerettet, aber treibs nicht zu weit."

Mir wurde kalt und eine Gänsehaut machte sich auf meinen Armen breit, die ganz sicher nicht von der Musik herrührte.

Zu gerne hätte ich eifrig genickt und wäre so weit wie möglich weggerannt um ihnen ihnen Willen zu geben.
Aber wieso auch immer tat ich das nicht.

Vielleicht war es deshalb, weil ich einfach nicht mehr Cloe sondern Tessa sein wollte, jemand anderes, mutiger und das genau Gegenteil meines wirklichen ich.
Oder vielleicht hatte die laute Musik auch einfach meine Hirnzellen ersterben lassen und ich war nicht mehr ganz bei Trost, drei Jungs im Weg zu stehen.

Aber dennoch blieb ich und fügte sogar noch einen Kommentar hinzu, den ich vielleicht besser für mich behalten hätte.

"Du weisst doch nicht einmal wo mein Hintern ist, solange wie du keinen mehr gesehen hast.

Ja, wann genug war war genug, vielleicht sollte ich mir das einmal merken.

Der Junge riss die Augen auf und seine Jungs verstummten, ihr Lachen erstarb schon fast in weniger als einer Sekunde. Ich geb es zu, mit denen musste ich es mir wohl echt versaut haben.

Ich schlukte und legte das Tablett nicht aus der Hand, sondern umklammerte es, wie eine letzte Schwimmweste, sodass die Knöchel an meiner Hand weiss heraus traten.

Ich fühlte mich nochh kleiner als der Junge nun ganz nah an mich trat.
Erneut hatte ich das Bedürfnis mich zu übergeben, welches jedoch von dem des weg rennens übertroffen wurde.

Und dennoch bewegte ich mich noch immer nicht vom Fleck. Ich wusste selbst nicht wieso, mein Hirn hatte sich sowieso schon längst abgeschaltet, alles reagierte instinktiv.
Und wenn man mich so fragt, ich schien wohl keinen besonders guten Instinkt zu haben.

"Ich werd dich gleich so fertig machen das du bald deinen eigenen Arsch sehen kannst", knurrte er, und ich wusste dass es sein voller Ernst war.

Mir lief es kalt den Rücken hinunter und jedes Häärchen stellte sich auf.
Ich starrte ihn an, kein Wort kam über meine Lippen und ich schaffte es nicht einmal zurück zu treten.

Schockstarre wurde das auch genannt, obwohl ich mir da gar nicht so sicher war. Vielleicht wollte ich auch einfach etwas beweisen, mir selbst.

Der Junge hob die Hand, ein leichter Luftzug streifte mich und ich sah sie noch immer, unfähig mich zu bewegen, an, während ich zitternd die Hände zu Fäusten ballte.

Dann liess er die Hand hinunter sausen, mein Herz schien stehen geblieben zu sein, ich wartete nur noch auf den Schlag, das Klatschen und den stechenden Schmerz der kurz darauf folgen würde.
Ich wartete darauf dass er mich mit dem Schlag in die Realität zurück brachte, mir aufzeigte dass ich nicht Tessa war, nicht mutig und auch nicht rebellisch, sondern bloss Chloe, und ein Möchtegern cooles Mädchen dass sich bei ihrer Flucht nichts gedacht hatte.

Ich spürte bereits die Wärme der Hand, nicht einmal zwei Zentimeter von meinem Gesicht entfernt, als sie inne hielt.

Meine Lippe zitterte und ich atmete flach aus, doch er schlug nicht zu, stattdessen schwebte seine Hand, zitternd vor Anstrengung auf derselben Stelle, während er jemanden hinter mir fixierte.

Ich löste mich aus meiner Starre, jedoch schaffte ich es bloss den Kopf etwas schief zu legen, ich getraute mich nicht eine andere Bewegung zu machen, doch auch die beiden anderen Begleiter schienen abgelenkt zu sein.
Und dann fiel mein Blick auf ihn.

Wer ist wohl gekommen um sie zu retten? Im letzten Moment? Sehr knapp, und vielleicht doch zu spät?
Lasst euch überraschen und denkt darüber nach ob ihr auch schonmal jemand anderes sein wolltet, und schreibt in die Kommis wer ;)
Lg
Tala

This is Life *beendet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt