Chapter 12

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Er kam gefährlich näher, während er mit glitzerndem Blick auf mich hinab sah.
"Wieso denn, Mädchen stehen auf sowas."
Dass es ihn amüsierte konnte ich an seinem Gesicht ablesen, aber mich freute es nicht gerade.
"Dann kennst du wohl sehr wenige Mädchen", sage ich und packe erstaunlich schnell für meine ansonsten so tollpatschigen Verhältnisse nach der Zigarette und warf sie auf den Boden.
"Ups", sagte ich und zerdrückte sie demonstrativ auf dem Beton.
Sein selbstzufriedener und arroganter Blick veränderte sich in erstaunt. Das hatte er wohl genauso wenig erwartet wie ich, aber dieser Typ schaffte es selbst mich über meine ansonsten zurück haltenden Schatten springen zu lassen.
Er schien nicht im geringsten Wütend zu sein, vielmehr lag nun wieder Belustigung in seinen grünen stechenden Augen und er legte den Kopf schief, was in mir natürlich wieder Hormone auslösen musste.Blöde, überflüssige Dinger.
Mir wurde heiss als ich seinen Atem an meiner Wange spürte und einen Moment hatte ich das Verlangen es zu zu lassen.
Aber dann ermahnte ich mich selbst. Ich kannte ihn nicht, und wahrscheinlich war er einer dieser Sorte von Jungs die sich an alles ran machte was nicht bei drei auf einem Baum War.
Also zwang ich mich dazu mein Hirn wieder ein zu schalten und trat schnell und bestimmt einen Schritt zurück.
"Also was machen wir?"
In einer fliessenden Bewegung entfernte sich Lucas wieder von mir, seinem Gesichtsausdruck nach liess er sich nichts anmerken.
Er zuckte die Schultern.
"Keine Ahnung, ich hätt' eigentlich Schule, aber ich schwänz einfach, aber bei Sport heute Nachmittag will ich dabei sein also musst du wohl zur Schule mit, da mich sonst Joe köpfen würde."
Ich zog die Brauen hoch und nickte kurz schräg, bevor ich ebenfalls die Schultern zuckte.
"Das hört sich okay an, wo fangen wir an?"
Meine Neugier für dieses Viertel hielt sich nicht wirklich in Grenzen und ich brannte nur darauf, jede Versteckte Ecke kennen zu lernen.
Lucas schien jede Bewegung von mir zu beobachten und zu analysieren, so als wolle er mich einordnen, bevor er sprach.
"Du solltest wissen dass der gesamte nördliche Teil der durch die Bahnschienen von uns getrennt ist zu Kilians Gang gehört, also dort gehst du garantiert nicht hin. Alles südlich der Brücke die die Grenze zu dem anderen Viertel kennzeichnet kennst du ja schon, und alles zwischen den Beiden Grenzen ist unser gebiet.
Da du unter unserer Obhut stehst kommst du schon zurecht, aber ich zeig dir bloss alles was hier in unserem Viertel ist."

Ich merkt es mir und nickte dann, es klang nicht ganz logisch aber Lucas Miene nach zu urteilen war er nicht bereit weiter darüber zu reden.
Also drehte er sich um und begann die Strasse nach links ab zu laufen, die tiefer in die Häuserkette hinein führte.
Verwirrt laufe ich etwas schneller um ihn einzuholen, während er mit gemütlichen Schritten weiter lief, die weissen Converse passend zu der dunkeln Hose mit der Panzerkette, die quer über seine Hüfte führte.
Diese unwichtigen Details sollten mir eigentlich nicht auffallen, aber als ich neben ihm ging und er starr nach vorne sah konnte ich nicht anders.
"Ich weiss ja dass ich heiss bin, aber du kannst gerne weiter starren."
Er hatte den Blick auf einige Häuser gerichtet, während seine vollen Lippen zu einem Lächeln verzogen.
"Nein schon gut, wenn ich dich noch weiter ansehen muss wird mir noch schlecht."
Sein Grinsen weitete sich aus.
"Ich kenne da noch andere Dinge von denen du ein mulmiges Gefühl bekommst."
Ich starrte ihn fassungslos an, er jedoch lief ganz gelassen weiter.
"Vielen dank auch, jetzt ist mir schlecht."
Fauchte ich und beschleunigte etwas, sodass ich an ihm vorbei stiefelte.
Die Häuser standen nahe aneinander und einig Leute sahen aus dem Fenster, sie bemerkten es eindeutig wenn jemand unbekanntes durch ihre Strassen lief.
Ohne sichtliche Mühe holte mich Lucas ein und folgte meinem Blick.
"Wir wollen doch einen guten Eindruck hinterlassen Prinzessin, nicht wahr?"
Ich schnaubte und richtete den Blick wieder auf die schmale Strasse, weg von dem Fenster.
"Zuerst zeige ich dir das Herz unseres Viertels. Der Skater Platz."
Seine Augen leuchteten auf wie die eines Kindes.
Ich nickte bloss. Ich konnte mir ein Bild machen wie sie hier lebten. Die Leinen die von haus zu Haus gespannt waren. Die kleinen Kinder die sich bereits wie Gangster Bosse kleideten und die Blicke.
Blicke die immer und überall bereit waren zu reagieren.
Man lebte hier in höchster Alarmstufe, immer bereit zu rennen. Ich bezweifelte nicht dass sogar einige der hier Lebenden Leute eine Waffe besassen.
Ein kleines Kind hopste über die Strasse und hielt vor Lucas und mir an.
"Weisst du wenn dein Bruder raus kommen kann? Mir ist so langweilig."
Lucas harte Miene veränderte sich. Es war erstaunlich, wie sanft er auf einmal wurde, als er in die Hocke ging und dem schmutzigen Jungen ins Gesicht sah.
"Ich denke bald Matteo, wie könnte er seinen besten Freund vergessen."
Er zwinkerte und wuschelte Matteo durchs Haar, welcher zufrieden nickte.
Dann bemerkte er mich, ich stand noch immer neben Lucas und lächelte ihn nun zögerlich an.
Er sah mich ernst an und ahmte die Haltung der erwachsenen Männer nach, wenn sie eine Frau von oben bis unten musterten.
"Du bist heiss."
Stellte er dann fest und ich verschluckte mich beinahe an meiner Spucke.
"Wenn du mal Zeit hast dann sollten wir was zusammen unternehmen. Du weisst schon."
Meine Augen weiteren sich und Lucas neben mir hüstelte grinsend.
"Ich..klar, irgendwann mal."
Stotterte ich perplex und sah dem höchstens sieben Jährigen nach.
Er drehte sich nochmals um und formte mit seinen kleinem Händen eine Pistole und zwinkerte mir zu.
Völlig geschockt drehte ich mich zu Lucas um der sich wirklich sehr zusammenreissen musste.
"Was zum Teufel war das?"
Ich wies auf den Jungen, der sich mittlerweile wieder einen Ball geschnappt hatte und munter einige Tricks aus probierte
"Ihn lässt du also ran aber mich nicht?"
Ehrlich betroffen sah er mich an und hielt sich eine Hand an die Brust.
"Halt die Klappe."
Fauchte ich und schlug ihm auf den Arm, was ihn jedoch nicht sonderlich juckte.
Stattdessen schnappte er meine Hand und drehte mich schwungvoll um, sodass ich gegen seine starke Brust geschleudert wurde.
Meine andere Hand packte er auch noch und zog mich näher zu sich, sodass unsere Köpfe maximal noch fünf Zentimeter voneinander entfernt waren.
Mein Herz begann seltsam schnell zu pochen als sein Atem meine Wange streifte. Er hielt meine Handgelenke umschlossen, nicht hart aber bestimmt, was meine Knie weich machte.
"Du magst dominante Jungs, nicht wahr?"
Er grinste und ich versank beinahe in seinen Augen, sie blitzten wie geschliffene Smaragde im der Sonne, und ich schaffte es nicht die heissen Blitze in meinen Körper zu verdrängen.
Ich wollte gerade den Mund öffnen um etwas schlaues zu erwidern, auch wenn mein Hirn wie leer gefegt war, als wir hinter uns plötzlich Sirenen hörten.
Lucas Augen veränderten sich auf der Stelle, der Amüsierte und neckende Junge verwandelte sich.
Seine Augen wurden dunkel und sein Lächeln erlosch, alles an ihm spannte sich an, seine Hände drückten fester zu.
Dann fluchte er leise und liess mich los, nur um sich langsam um zu drehen
"Scheisse."

Für die kombinationsfähigen unter euch(also alle ausser ich^^) zu was gehören die Sirenen? Und wieso ist Lucas plötzlich so angespannt?
Ideen in die Kommis, mal sehen wer so denkt wie ich;)
Love and Life
Tala

This is Life *beendet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt