Es war ein merkwürdiges Gefühl, Mace in unserer Mitte zu haben und uns anzusehen.
Nach der Vertrautheit letzter Nacht, es war schon fast wie ein Traum jetzt durch die gefüllten Strassen zu laufen.
Viele der Leute hoben den Kopf, mittlerweile wussten sie entweder von meiner Tat oder aber sie sahen mich einfach als unbekanntes Gesicht bei Lucas, was natürlich allemal so interessant war wie ihre Beschäftigungen.
Etwas unsicher wie ich mich verhalten sollte linste ich zu Lucas.
Sein Gesicht war etwas härter geworden, aber dennoch lag heute etwas weiches in seinen Augen, das mich irgendwie beruhigte.
Als wir nach einigen Malen abbiegen, in dem Stadtteil wo einfach alle Strassen gleich aussahen, den kleinen Brunnen vor uns ausmachten, wusste ich dass wir wieder an dieser Strasse waren.
Dort wo alles passiert war und ich das erste Mal wirklich mitbekommen hatte was es hiess Angst und Furcht zu spüren. Und Hilflosigkeit.
Ich schluckte aber Mace sah zu mir hoch und schwenkte meinen Arm fröhlich, sein Shirt hatte ein kleines Loch am Ärmel und seine ungeraden Milchzähne grinsten mich an.
Er sah süss aus, wie eine Miniversion von Lucas irgendwie, nur die Kleidung passte nicht.
Während Mace die ganze Zeit geplappert hatte war Lucas still geblieben.
Ab und zu hatten sich unsere Blicke getroffen und ich versank prompt wieder in seinen Augen und seinem schiefen grinsen.
Aber jetzt wo wir vor dem Haus anhielten, mit dem kleinen Blumenstrauss davor und den kleinen Gaben die man für sie hingestellt hatte, wurde er richtig gut gelaunt.
Ich fand es süss, dass die Bewohner so zu ihnen hielten, es war nicht viel aber sie spürten ihr Mitgefühl, auch wenn sich Niemand richtig einmischen konnte, ohne selbst dran zu kommen.
Und das wollte ja Niemand für seine Familie.
Jetzt wusste ih auch, wieso es hier immer Hiess Familie sei Schwäche, und wieso mal sie über alles schützte.
Die Türe ging auf und die Mutter des Verletzten Kindes Trat heraus, sie hielt den, bereits wieder breit grinsenden, Jungen im Arm, der einen grossen weissen Turban aus Bandagen trug.
Mit grosser Erleichterung stellte ich fest dass seine Augen schon wieder voller Lebensfreude leuchteten.
Aber in den beiden Tagen im Spital hatte er wohl kein Geld mehr gehabt weiter dort zu sein, und musste sich jetzt zuhause schonen.
Mace liess unsere Hände los und stürmte mit lautem Geschwätz auf seinen Freund zu, um ihm von unten her einen sehr komplizierten Handshake zu verpassen.
Ich lachte leise, weil es einfach Herzberührend war.
Lucas Blick streifte mich von der Seite und dann legte er schwungvoll einen Arm um meine Hüfte, und zog mich näher zu sich.
Diese Geste genau von ihm irritierte mich völlig und als er mit dem Finger in kleinen Kreisen über meiner Haut kreiste, räusperte ich mich mit einem "Wirst du wohl?"
Das lag aber nicht wirklich daran dass es mir peinlich oder so war, sondern dass ich einfach eine extrem kleine Beherrschung hatte.
Und natürlich wusste er das.
Er zog mich noch näher zu sich, sodass ich nun vor ihm stand und seinen Waschbrettbauch richtig gut spüren konnte.
"Wieso? Das hat doch alles schon mir gehört."
Sein freches Grinsen zauberte einen Funken in seine Augen.
Er sprach in Vergangenheitsform? Trotzdem grinste ich.
Dann küsste er mich kurz, in aller Öffentlichkeit, während sein Grinsen um einige Zolle breiter wurde.
"Und das tut es immer noch."
Er wackelte mit den Brauen und ich wurde rot.
Eigentlich hätte mein früheres Ich jemanden über lange Jahre kennen müssen, aber irgendwie hatte ich all diese Prinzipe über den Haufen geworfen.
Und ich bereute es kein Bisschen.
Vielmehr rauschten Glücksgefühle in mir herum.
Die Frau war die kleine Treppe runter gestiegen und etwas vor uns stehen geblieben.
Schnell sah ich nach links, die Mutter lächelte mich sanft an, voller ehrlicher Dankbarkeit, ich hatte ihr wertvollstes Gut gerettet. Ihr Kind.
"Na los, gib es ihr."
Flüsterte sie dem kleinen Jungen zu, der mich anstrahlte dass mir ganz warm wurde.
Es war so schön zu sehen was dank mir zustande gekommen war.
Klar hatte ich nicht sein Leben gerettet aber dennoch hatte ich dabei geholfen, und das fühlte sich verdammt richtig an.
Er öffnete seine Hände und darin lag eine Blume.
Der Stiel war kaputt, die Abdrücke der Nägel darauf klar zu sehen.
Doch das Gelb der Blume leuchtete heller als die Sonne, als könnte es das Wettleuchten mit den Sternen aufnehmen.
Es war eine normale Blume, nichts besonderes, aber dennoch war es das schönste was ich jemals gesehen hatte.
In diesem Moment, weil der Junge es so gesehen hatte.
Mit grossem, dem grössten aller Stolze bot er sie mir an, hielt sie zwischen den kleinen verschwitzten Händen und meinte es als ehrliches Geschenk.
Lächelnd löste ich mich von Lucas, der zufrieden, jedoch besitzergrifend mit dem Arm um meine Hüfte, während ich langsam die Hände ausstreckte.
Als ich die feine Blume mit den weichen Blättern hielt, mussten meine Augen einfach funkeln.
Weil er es mit einer solchen Inbrunst an mich übergab, war es für mich genauso wertvoll wie für ihn.
"Danke."
Sagte er und seine Mutter nickte ebenfalls, während sie die Hände faltete wie zum Gebet.
Ich beugte mich zu ihm hinunter und lächelte breit, um ihm zu zeigen dass es mir eine grosse Freude bereitete.
"Ich danke dir, sie ist wunderschön."
Erfreut klatschte er und seine Mutter zog ihn vorsichtig zurück, wahrscheinlich weil er sich noch schonen musste.
"Ich lasse ihn heute hier, morgen holt ihn unsere Mutter ab, ist das okey?"
Fragte er die Frau und sie nickte schnell, drückte freundlich Maces Schulter und Mace winkte, bevor sie die beiden Kinder ins Haus führte.
Dann drehte mich Lucas wieder schwungvoll zu ihm zurück und steckte mir die Blume ins Haar.
"Eine Blume für die Blume."
Scherzte er, verzog dann aber das Gesicht weil solche Kommentare wirklich nicht zu seiner Person passten.
Glucksend schüttelte ich den Kopf und fuhr ihm über die Haare im Nacken, es war ein gutes Gefühl, das nun tun zu können.
"Und wir?"
Fragte er grinsend, während er mich mitten auf der Strasse an de Taille nach links und rechts wiegte.
"Ich weiss nicht was wir tun."
Gab ich ehrlich zu und sah ihn abwartend lächelnd an.
"Wir könnten das von gestern wiederholen."
Brummte er in mein Ohr, während seine Finger meine Seiten hinauf strichen.
Ich schnaubte.
"Oder aber wir machen uns fertig für die Party."
Er zwinkerte mir zu und mein Augen wurden gross.
"Welche Party?"
Fragte ich etwas verunsichert.
"Deine Erste. Eine Richtige Party wie du sie noch nie gesehen hast."
Grinsend nickte er und streckte sich.
Ein zögerndes Lächeln machte sich auf meinem Gesicht breit.
"Aber ich kenne doch Niemanden und habe nichts zum Anziehen für eine Party."
Dachte ich laut nach und wollte ihm so klar machen wie misslich meine Lage war.
"Pscht."
Er legte mir einen Finger auf die Lippen und sein Blick wurde kurz dunkler.
Sofort war ich still, während er mich langsam den Bürgersteg entlang weiter führte.
"Wir gehen jetzt erstmal zu Joe und sagen ihm dass du diese Nacht aus bleibst, dann suchen wir die anderen und besorgen dir etwas zum anziehen. Was haltest du von der Idee."
Er hob eine Braue als wüsste er schon längst dass seine Idee gut war.
Ich nickte und wir liefen auf Joes Bar zu.
Ich freute mich, ich wollte sehen wie es hier war, auch die anderen Teile, ich wollte alles sehen.
Die guten und die schlechten Seiten.
Es war schön warm, auch wenn man merkte dass langsam der Herbst nahte, denn die wenigen Bäume am Ran der Strasse verloren langsam ihre Blätter, die sich braun färbten und den Boden säumte.
Das Knirschen unter den Schuhen war gut zu hören, ich blendete es aber den ganzen Weg lang aus, weil ich nur jede Sekunde mit ihm geniessen wollte.
Wenn ich eins gelernt hatte, dann dass jeder kostbare Augenblick wertvoll war, und sogleich wieder zerstört werden konnte.
Als wir in die Baar liefen, waren bereits viele Leute da, doch die Tanzstimmung fehlte, es war schliesslich erst kurz nach Mittag.
Was ich sah waren einige bekannte Kunden, aber die meisten kannte ich nicht, während Lucas auf dem Weg zur Theke praktisch jedem zunickte, der an uns vorbei lief.
Joe erkannte man schon von weitem.
Der bullige alte, liebenswerte Mann stand hinter der Theke und mixte seine Drinks als wäre es sein Anteil zur Freude der Menschen hier.
Ich drängte mich etwas vor Lucas durch die Leute weil viele von ihnen keine Anstalten machten zur Seite zu treten, also lösten wir uns voneinander.
Dann klopfe ich auf die Theke und grinste Joe an, alleine seine Augen liessen ihn wie ein Grossvater wirken den ich nie hatte.
Und ohne ihn wäre es auch niemals so einfach geworden hier zurecht zu kommen.
Grinsend sah er zu mir hoch.
"Wo warst du gestern?"
Fragte er, aber ich hätte am liebsten laut geseufzt.
Es war so schön wie er fragte.
Interessiert, aber er wäre mit jeder Antwort zufrieden und hielt mir auch keinen Vortrag.
Er liess mich selbst die Verantwortung übernehmen, aber die Konsequenzen müsste ich dann auch tragen.
Doch das war mir tausend mal lieber als wenn mir meine Eltern vorschreiben wollten mit dem ich zusammen sein durfte und mit wem nicht.
Ich öffnete den Mund aber von hinten legte mir Jemand einen kräftigen Arm um die Schulter und mein Lächeln wurde breiter.
"Bei mir."
Joes Augen wanderten langsam von Lucas Arm zu mir.
Dann wieder zurück und dann verstand er es.
Ein brummendes Lachen entfuhr ihm und er klatschte in die Hände.
Ziemlich laut.
"Wusste ich es doch!"
Rief er aus und sofort wurde ich knallrot, das musste nicht die ganze Gemeinschaft mitbekommen, das er und ich...
Ja, was waren wir eigentlich?
Waren wir Freund und Freundin?
Bräuchte es dafür eine öffentliche Bekanntgebung oder setzte man das hier einfach voraus?
Kurz linste ich zu Lucas, der aber völlig entspannt und ausgeglichen neben mir stand und an einem der schmutzigen Gläsern auf dem Tablett spielte.
Ich lächelte leicht.
Vielleicht hatte ich in meinem alten Leben alles geregelt haben müssen, so wurde ich erzogen.
Aber dieses Muster sollte ich jetzt loslassen und es einfach auf mich zukommen lassen.
Nichts Klammern denn so gingen die meisten Dinge verloren.
Vielleicht musste ich mich einfach jetzt freuen, denn jetzt war es perfekt, also sagte ich besser nichts, denn ich wollte dieses Gefühl so lange als möglich behalten.
"Wir gehen nachher auf die Party, hast du die Anderen gesehen?"
Fragte Lucas, während Joe mit einem verblichenem blauen Lappen das Glas aus Lucas Hand nahm und es putzte.
"sie sind ins Haus."
Lucas nickte verstehend während ich immer noch fragend drein sah.
"Danke Joe, wir sehen uns, halt die Bar steif."
Grinsend klopfte mein Lover Joe auf den Arm und hinterliess dort einige Scheine.
Es entging mir nicht aber es war üblich dass sich gut befreundete Leute so aushalfen und ausserdem waren die Drinks für die kleine Gang ja immer kostenlos.
Joe nickte uns gut gelaunt zu, als hätte er gerade sein Lebensziel erreicht und hielt dann einen Finger hoch.
"Wartet."
Ich sah zu ihm.
"Ich will einen Kuss sehen."
Meine Augen wurden gross.
"Also ich.."
Setzte ich an.
Aber bevor ich weiter kam drehte sich Lucas einfach vor mich und begrub mich unter einem brennenden Kuss.
Sofort vergass ich was ich hatte sagen wollen und legte die Hände um sein Gesicht, während ich ziemlich heftig erwiederte.
Ich glaube wir hätten uns nie voneinander losgemacht wenn Joe nicht geklatscht hätte.
Aber so löste sich Lucas von mir und lehnte seine Stirn an meine.
"Prinzessin?"
"Ja?"
"Ich glaube du hast nicht deinen Prinzen gefunden sondern den Bösewicht der Geschichte."
Grinsend fuhr er meine Seite entlang und ich lächelte, spürte seinen warmen Atem auf meinem Gesicht.
"Ich weiss."
"Und?"
"Ich glaube wir schreiben einfach unser eigenes Märchen."
Er grinste breiter.
"Über dich und mich?"
"Ja."Das Kapitel ist zu Ende und bald wird es weiter gehen, wir unterbrechen für eine kurze Werbepause. Nein Spass, ab in die Kommis mit euren Gedanken zum Kapitel und natürlich hoffe ich wie sooft dass ich meine Sternchen immer noch etwas fesseln kann.^^
Love ❥
Tala
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This is Life *beendet*
Novela Juvenil•Er rieb sich seine Wange und grinste schief, während ich geschockt auf meine Hand sah. „So leicht willst du mir mein Glück wohl nicht geben. Aber so leicht gebe ich auch nicht auf."• Sie kommt aus der Oberschicht, kennt keine Probleme und ist den g...