Chapter 40

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Er grinste, weil er wusste dass ich ihm nicht widerstehen konnte.
Ich grinste ebenfalls, weil ich wusste dass es stimmte.
Aber das war auch nicht schlimm, denn ich wollte es gar nicht können.
Ich hatte gedacht mich so ein wenig für den Schmerz zu rächen, aber innerlich war keine Rache nötig.
Nur er.
"Ich glaube dann solltest du mich jetzt küssen."
Stellte er fest und sein Atem strich so hypnotisierend über meine Lippen dass ich dem Angebot fast nachgekommen wäre.
Sann hielt ich aber inne, weil mein innerer Rebell zum Vorschein kam.
Immer zur falschen Zeit.
"Wieso ich?"
Schnaubte ich während er meine Haare zurück strich und mit den Händen sanft meinen Hals entlang strich.
Daraufhin krallte ich mich in seiner Jeans fest, mir war ganz klar dass er mich um den Verstand bringen würde. Irgendwann.
Aber gerade strebte nur jede Zelle in meinem Körper danach seiner verdammten Bitte nachzukommen.
"Ist gut fürs Ego."
Murmelte er und seine Augen fixierten meine.
Eigentlich hätte ich jetzt eine Menge schlagfertiger Antworten auf Lager gehabt.
Solche die Lucas zu Anfang ja so fasziniert hatten, dass er mich nicht mehr nur für ein reiches Püppchen gehalten hatte.
Oh ja mir fielen wirklich eine Menge ein.
Aber leider kam keine davon über meine Lippen.
Ich hätte fluchen können, aber ob es seinem Ego kitzelte oder nicht, ich küsste ihn einfach.
Dass er nach Rauch roch ekelte mich nicht, wie es das sonst bei gewiss jeder Person getan hätte.
Es juckte mich nicht, alles was ich spürte waren seine Lippen und seine Hände an meinem Rücken, die er langsam tiefer gleiten liess.
Die Kommentare der Anderen die ja auch noch anwesend waren gingen mir am Arsch vorbei.
Ich lebte genauso wie sie, für einen Abend.
Und da konnte es mir egal sein ob Delila vor Eifersucht platzte oder ob Jonny ein Foto oder sonst was machte, was ich gar nicht wissen wollte.
Es gab nur Lucas und der Rest der Bande war mir einfach egal.
Wir lösten uns kein einziges Mal, während er mich ruckartig näher zu sich gezogen hatte, legte ich sie Hände um sein Gesicht um den Kuss zu intensivieren.
Langsam drehte er uns um und auch wenn ich wusste dass er hier vor allen niemals zu weit gehen würde, hatte ich durchaus Lust das auch zu vergessen.
Aber es war auch sehr angenehm, wie ich auf den Kissen lag und er mich von oben mit heissen Küssen auf meine geschwollenen Lippen verwöhnte.
Dabei konnte ich gar nicht genug bekommen, wie er seine Finger mit meinen verschränkten, er kniete irgendwo auf dem Sofa, gross genug war es ja.
Wie ich seinen Geruch liebte, das Prickeln wenn er in der Nähe war. Das Ziehen in meinem Bauch wenn er meine Haut auch nur streifte. Dass es mir nicht einmal mehr peinlich war dass wir vor allen Anderen rum machten, die sowieso alle irgendwie bekifft oder zu glücklich wirkten.
Ich hatte nie eine Definition von Liebe gehabt.
Meine Eltern hatten mir dabei gar nicht geholfen und überhaupt sahen das alle ohnehin nur als Begierde.
In meinem Leben war alles so professionell gewesen, nie hatte man sich etwas hin gegeben.
Und jetzt wo ich es tat; war es vielleicht der Moment indem ich kapierte was Liebe war. Genau das was ich jetzt grade empfand. Da war ich mir sicher.
"Weisst du was ich mir wünsche?"
Brummte er gegen meine Lippen und ich liess nur sehr unwillig von ihm ab, um ihn anzusehen.
Über die Konturen dieses perfekten Gesichtes zu fahren und den Kopf zu schütteln.
"Nein. Was?"
Er grinste bevor er mich erneut küsste.
"Dass die Anderen nicht hier wären."
Ich gluckste, oh da ging es mir genauso, aber ich konzentrierte mich einfach wieder auf seine Hände, die meine Seiten hinauf strichen und mir Blitze über den Bauch jagten.
"Das haben wir gehört!"
Reklmaierte eine Stimme und ich musste in den Kuss hinein
Lächeln.
"Und das ist mir sowas von egal."
Nuschelte ich.
Gelächter ertönte.
"Jap sie ist definitiv eine von uns."
Bestätigte irgendwer und bei den Worten wurde mir ganz mulmig.
Akzeptiert zu werden war das eine. Aber Respektiert zu werden, das hatte ich mir immer gewünscht.
Und jetzt war der Moment in meinem Leben gekommen indem ich vielleicht die schlimmsten
Dummheiten und Fehler meines Lebens gemacht hatte, mit denen ich meine Zukunft versaute.
Aber zumindest war ich glücklich. Etwas nach dem ich immer gestrebt hatte.
Glücklich sein. Und endlich durfte ich die Erfahrung machen.
Und dann krachte die Tür ein.
Ich hörte schwere Schritte, Menschen die definitiv nicht eingeladen worden waren.
Lucas fuhr von mir hoch und ih drehte mich zwischen den Kissen, um festzustellen wer es sein könnte.
Augenblicklich fuhr ich zusammen als ich sah dass es Polizisten waren.
Sie sicherten den Raum, ihre Pistolen glänzten im Licht und die hellen Lampen vorne liessen mich blinzeln.
Scheisse.
Wir hatten weder Waffen dabei, und wenn doch waren die alle viel zu zu gedröhnt um irgendwie zu entkommen.
Ich setzte mich schwankend auf, während der Rasta Boy los gehetzt war, jedoch von einem Mann in blauer Uniform und etwas dickem Bauch zu Boden geworfen wurde, wo er auch keuchend liegen blieb.
Kein guter Fluchtversuch. Dafür konnten wir alle in den Knast kommen.
Ich schauderte.
Sowas wollte ich nicht, ich wollte keine Verbrecherin, nur Glücklich sein.
Hing das so nahe beeinander?
Lucas, der noch vor wenigen Sekunden so friedlich gewirkt hatte, machte eine rapide Verwandlung durch.
Seine Muskeln spannten sich an und sein Blicn wurde dunkel wie die Nacht.
Der Hass darin würde schmerzen, hätte er mich angesehen und nicht die Polizisten die im Haus standen.
Durch die Türe konnte ich zwei Wagen sehen, ihre Sirenen leuchteten noch immer blau in der Nacht und in den Häusern regte sich nichts.
Die Männer hatten sich aufgestellt und suchten die Anwesenden mit den Augen ab, sie schienen etwas zu suchen.
Automatisch sank ich tiefer in die Kissen und betete dass sie mich nicht sahen, oder dass sie mich nicht mitnahmen wenn sie uns alle verhafteten.
Jonny am Boden hatte die Arme ausgestreckt und gestöhnt, während Mike die Fäuste geballt hatte und Delila einfach nur reglos da sass und die Bullen anstarrte.
Einer von ihnen entdeckte mich.
Er kniff die Augen zusammen und obwohl ich hier gelernt hatte so mutig zu sein, verliess mich eben genau diese Stärke.
Ich hatte Angst vor den Männern da weil ich wusste zu was sie imstande waren. Sie waren unberechenbar, nichts von den ehrenhaften Gesetzeshütern in meinen Viertel der Stadt zu sehen.
Nur korrupte, die es genossen den Unterlegenen zu zeigen wer die Macht besass.
"Wir haben sie."
Sprach er dann in ein Funkgerät dass an seiner Schulter angemacht war und mein Blick wanderte geschockt zu Lucas.
Sie hatten mich gesucht..ich hatte sie alle in Gefahr gebracht ohne dass ich es mitbekommen hatte.
Lucas Blick schien nun Pfeile auf die Männer in den glänzenden Uniformen zu schiessen und er stellte sich vor mich.
Er hatte zwar keine Waffen dabei aber er würde garantiert nicht so einfach aufgeben.
"Weg von ihr! Na los, beweg dich!"
Brülltr der eine und kam auf uns zu, mit der Pistole wies er auf meinen Freund und danach auf die Seite.
Doch er blieb stehen während ich am liebsten die Zeit angehalten hätte.
Ich hatte nie gewollt das sowas passierte, erst recht hatte ich auch keine Ahnung wieso.
Aber es geschah gerade und ich spürte wie all die Schuld auf meinen Schultern lastete.
Vielleicht sollte ich einfach zu ihnen gehen, damit es keine Verletzungen gab.
Aber Lucas liess es nicht zu, selbst als ich mich aufsetzte stand er vor mir wie eine Kampf Maschine.
Ich wollte das aber nicht, so brachte er sich nur noch mehr in Schwierigkeiten.
Der erste Polizist erreichte ihn und schlug ihm mit voller Wucht in den Bauch.
Ich schrie auf während die Jungs versuchten auf die Beine zu kommen, aber in ihrem Zustand waren sie keine Hilfe.
Lucas stiess die Luft aus, ich wusste aber dass er gut war, wenn es um den Kampf ging, der hier wohl ewig währte.
Blitzschnell schlug er den Mann zu Boden, und stürzte sich auf ihn, während ich weiter zurück wich und versuchte nicht auszuflippen.
Doch bevor er mehr als einen Schlag auf sein Gesicht landen konnte, hielten ihn bereits mehrere Bullen fst gehalten und ihm die Arme verdreht.
Die Seitenhiebe waren überflüssig, aber ich konnte sein schmerzhaft verzogenes Gesicht sehen.
Ich wollte etwas rufen doch mein Körper war vor Schock gelähmt.
Ich wusste dass hier alle immer mit der Gefahr leben mussten eines Tages genau das erleben zu müssen.
Trotzdem hatte ich nie an das Risiko gedacht als ich dieses Leben hier gewählt hatte.
Ich war töricht gewesen zu glauben einfach mein altes gegen mein neues Leben tauschen zu können, ohne jegliche Konsequenzen dafür tragen zu müssen.
Und jetzt waren sie gekommen.
Jedoch nicht nur für mich, sondern auch für den der es sich nicht leisten konnte.
Den ich mit hinein gezogen habe. Lucas.
Die Männer legten ihm die Handschellen an und ich konnte die Wut in seinen Augen sehen, selbst als sie seinen Kopf nach unten drückten und durch den Gang zur Tür zerrten, hörte er nicht auf sich zu wehren.
Ich wusste auch dass er das sicher nicht machen würde. Jedenfalls solange bis die Möglichkeit zur Flucht verblichen war.
Ich wich zurück, und Jonny versuchte sich vor mich zu stellen, als einer der Polizisten auf mich zu kam.
Der Dicke mit dem Schnauzer, sein Blick war ernst aber nicht feindselig.
Nicht so wie bei Lucas. Für ihn war ich immer noch besser als er, obwohl wir hier nichts anderes als Menschen gewesen waren. Aber trotzdem konnten wir unser Dasein und das als was wir geboren waren nie ablegen.
Die Vorurteile die man auf den Rücken geschrieben trug würden nie wieder weg gehen, man wurde damit geboren und starb damit, das ganze Leben versuchte man ihnen entgegen zu wirken.
Und je nach dem was auf dem Rücken stand, konnte das Leben schon nach einem einzigen Atemzug vorbei sein.
"Lassen sie mich los!"
Schrie ich, meine eigenen Rufe klangen gedämpft in meinen Ohren, ich schwankte und Jonny wurde beiseite gestossen.
Dann schlossen sich kräftige aber nach Fett stinkende Hände um meine Arme.
Kräftig und beinahe schmerzhaft, als ich versuchte mich dem Griff zu entwinden.
Dann schleppte mich der Polizist hinter Lucas her, raus zur Tür und in die kühle Nachtluft.
Als ich die Treppe unter seinem kontrollierenden Griff hinunter stolperte, glitzerten die blauen Sirenen in meinen Tränen.
Das Blaue erhellte die Nacht, immer wieder warf es die Schatten auf die Häuser in denen es dunkel geworden war. Ich wusste dass Leute zusahen, doch Niemand würde helfen. Denn alle würden scheitern.
Ich spürte wie Lucas nach meiner Hand griff und sie fest drückte, noch einmal spürte ich seine Wärme, die beiden Streifenwagen vor mir wirkten wie das tosende Meer. Und meine Titanic ging gerade unter.
Ich wollte aber nicht ohne Lucas leben.
Ich wollte dass er bei mir blieb. Selbst dahin wo wir vielleicht hin kamen.
Ich sah zu ihm und er strich sanft, beinahe beruhigend mit den Fingern über meine Hand.
Es beruhigte mich, doch meine leisen Schluchzer schüttelten mich.
Ich hätte nie geglaubt selbst mal so etwas zu fühlen wie jetzt. Hilflosigkeit und Verzweiflung.
"Ich liebe dich."
Flüsterte ich, als müsste es das Letzte sein was er von mir in Erinnerung behielt.
Er stiess einen Polizisten zurück der ihn weg zerren wollte und ich klammerte mich mit aller Kraft an seine Hand.
"Versprich mir dass du mich in deinem weiteren Leben nicht vergisst."
Sagte er und versuchte ein Lächeln, auch wenn es gequält wirkte.
Die Tränen rannen meine Wangen hinunter und ich schüttelte wild den Kopf, sodass meine blonden Strähnen umher flogen.
"Sag das nicht!"
Es war eine dunkle Nacht.
Die Polizisten um uns herum leuchteten im selben Blau wie ihr Sirenen und sie zerstörten gerade zwei Menschen.
Ich wurde in die eine Seite gezerrt er in die andere Richtung.
Und dann hielten sich nur noch unsere Finger fest.
Nicht gewillt einander zu verlieren weil wir sonst zerbrechen würden.
Dann zogen sie uns auseinander.
Und unsere Hände verloren sich.

Ich hoffe ein klein wenig traurig konnte ich euch stimmen und auch zeihen das alles einfach so zerbrechen kann, egal wie schön es auch zu sein vermag.
Ich liebe euch meine Sternchen und danke für euren enormen Support in letzter Zeit!
Tala

This is Life *beendet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt