1.- back in Sydney

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Als ich zum Flughafen fuhr, um meine beste Freundin Laura abzuholen, war ich kurz vorm Durchdrehen. Ich war spät dran und der Verkehr ging kaum voran. Im Großen und Ganzen war alles wie immer. Das Radio lief und ich hatte gute Laune. Wirklich, ich hatte gute Laune. Bis dann angesagt wurde, dass jetzt das neue Lied von irgendeiner Boyband, deren Namen ich nicht verstanden hatte, gespielt werden würde.

Das war der Moment, wo ich das Radio genervt ausgeschalten hatte. Ich hasste Boybands. Das waren immer totale Milchbubis, die aufgrund ihres Aussehens in irgendeiner von diesen zig Castingshows gewonnen hatte und dann Musik produzierten, die zu wünschen übrig ließ und nur von diesen hormongesteuerten Teeniemonstern gekauft wurde.
Wirklich, ich hasste Boxbands.

Als ich dann nach gefühlten 100 Stunden endlich am Flughafen angekommen war, stellte ich fest, dass ich nur eine viertel Stunde zu spät war. Ich drängte mich durch die Menschen in der Ankunftshalle und hielt Ausschau nach Laura, aber ich fand sie nicht. Ich zog mein Handy aus meiner Handtasche und checkte meine Nachrichten, um zu sehen, ob sie sich schon gemeldet hatte. Es zeigte tatsächlich eine Nachricht von ihr an.

[02:34pm] Laura 💕: Wir sitzen noch im Flugzeug, irgendwie ist unser "Pakplatz" blockiert. :D Kann noch ein bisschen dauern also wunder dich nicht. xx

Ich seufzte erleichtert auf. Sie würde wenigstens heute denken, dass ich pünktlich gewesen wäre. Um nicht untätig rumzustehen, checkte ich Twitter und Instagram und versuchte die Nachrichten meiner kleinen Schwester zu ignorieren, die in Sekundenschnelle kamen. Als ich irgendwann in einen Artikel über die neue Frisur von Jared Leto vertieft war, wurde ich von hinten angesprungen. Erschrocken drehte ich mich um und blickte in das grinsende Gesicht von Laura. Ich brauchte zwei Sekunden, um zu realisieren, dass sie wirklich vor mir stand. Dann fiel ich ihr um den Hals. Und was mir sofort auffiel war, dass ihre langen Haare nur noch knapp über die Schultern reichten.

„Laura, warum zur Hölle hast du dir die Haare geschnitten?", fragte ich sie leicht schockiert. Es sah nicht schlecht aus, aber die langen Locken, die über ihren Körper geflossen waren, waren jetzt einfach kurz. Es war ungewohnt. Sie lachte.
„Hey, ich freue mich auch dich wieder zu sehen, Schätzchen", meinte sie, zwinkerte mir zu und nahm dann den Griff ihres Koffers wieder in die Hand. Ich verdrehte gespielt genervt die Augen. „Ich wollte eine Veränderung", beantwortete sie schließlich schulterzuckend meine Frage und fuhr sich durch die nun kurzen Locken. „Vor allem", meinte sie und zeigte auf meine hüftlangen Haare, „hast du auch ein bisschen gefailt!"

Ich nickte nur grinsend. Ja, da war wirklich etwas schief gelaufen. Statt dem hellen Türkis, das ich ursprünglich wollte, waren meine Haare jetzt Grüngrau, was einfach nur beschissen aussah. „Ich hab doch gesagt, du sollst dir die Farbe nicht selbst reinmachen und auf mich warten", sagte Laura lachend, als wir zu meinem Auto liefen und sie meine Haarfarbe länger betrachtet hatte.
„Ach komm, sei leise. Ich hab die halt selber gemischt. Und vor allem ist das keine Färbung sondern Tönung, das geht wieder raus. Und du hättest das aufh nicht besser gemacht", sagte ich schnippisch. „Doch, hätte ich."
Hätte sie wirklich.
Ich verdrehte nur genervt die Augen und Laura grinste. Beim Auto angekommen öffnete sie den Kofferraum, um den Koffer darin zu verstauen.

Wie setzten uns, ich drehte mich zu ihr und schaute sie erwartungsvoll an. „Was?", fragte sie unschuldig und grinste zuckersüß. „Erzähl schon. Darf ich dich jetzt offiziell Sängerin unter Vertrag bei der Firma, deren Namen ich vergessen habe, nennen?", meinte ich ungeduldig. Sie grinste nur. „Laura Ranmali Cendalls, du wirst mir jetzt sofort sagen, wie das da geklappt hat!", sagte ich streng, worauf sie nur lachen musste.

„Jaja, chill mal", meinte sie mit einem Dauergrinsen auf den Lippen. Ich zog eine Augenbraue nach oben. „Ja mein Gott, ich bin bei Sony Music unter Vertrag. Niall hat seine Verbindungen spielen lassen und dann war ich da beim Vorsingen und BOOM hatte ich einen Vertrag." „Ach du scheiße", war alles was ich sagen konnte.

How to be famousWo Geschichten leben. Entdecke jetzt