34.- ich tanze nicht gerne vor Menschen

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Kaum dass ich die Haustür geöffnete hatte, lag ich in Lukes Armen. Er drückte mich so fest an sich, dass ich dachte, ich würde gleich ersticken. „Es tut mir leid", flüsterte er in meine Haare und ich lächelte schwach. „Es ist in Ordnung", murmelte ich genauso leise und er löste sich von mir. „Du siehst hübsch aus", sagte er dann und ich wurde rot. „Danke", nuschelte ich und sah nach unten. Dann nahm er meine Hand sanft in seine und zog mich zu seinem Audi. Wir nahmen beide Platz und er sah mich etwas schüchtern an. „Hör zu, ich... Ich will von vorne anfangen." Er lächelte mich warm an. „Hi, ich bin Lucas robert Hemmings." Ich musste grinsen. „Ich bin Grace Eleanor Miller, hi." Dann schüttelte ich seine Hand und wir mussten beide lachen. „Du bist ein Idiot", meinte ich und er verdrehte die Augen.

Dann fuhr er los und wir unterhielten uns über, wie sollte ich sagen, vollkommen normale Dinge aus unserem Leben. „... Und dann ist er volle kanne von der Bühne gefallen, beim Soundcheck, weil er von diesem Mädchen abgelenkt war. Das war so lustig." Ich kam aus dem Lachen gar nicht mehr raus. „Also ich bin noch nie von einer Bühne gefallen", meinte ich grinsend. „Wann standest du eigentlich das letzte Mal auf einer Bühne", fragte er und mein Lächeln verschwand schlagartig. „Hab ich etwas Falsches gefragt? Oh Gott, sorry mann, ich wollte dir nicht zu Nahe treten", meinte er dann sofort und ich schüttelte hektisch den Kopf. „Nein, passt schon. Das war vor knapp zwei Jahren."

„Und?", fragte er. Hae. Ich schaute ihn verwirrt an. „Hattest du seitdem nicht den Reiz, noch einmal da oben zu stehen? Bejubelt und gefeiert zu werden? Ganz groß zu sein?" Abgesehen davon, dass das einer der schlimmsten Tage in meinem ganzen Leben gewesen sein musste, nein. Ich wollte eigentlich nie wieder auf eine Bühne, zumindest nicht tanzen, also schüttelte ich den Kopf. „Ich kann mir mein Leben ohne die Auftritte irgendwie nicht mehr vorstellen." Das glaubte ich ihm gerne. „Ich halte mich gerne im Hintergrund, mir reicht es im Moment einfach, anderen zu zeigen, was tanzen ist", meinte ich schulterzuckend.

Den Rest der Fahrt schwiegen wir. Er hielt bei einem Supermarkt. Bevor wir ausstiegen sah er mich ernst an. „Ich weiß, das ist scheiße, aber in der Öffentlichkeit sind wir zusammen, vergiss das nicht." Ich nickte und öffnete dann die Tür. Auf dem Weg in dem Supermarkt griff ich nach Lukes Hand und verschränkte sie mit meiner. Er selbst trug einen Korb, den er aus dem Kofferraum genommen hatte. „Wir kochen heute Lasagne", verkündete er dann. „Oh mein Gott, ich liebe Lasagne", quieckte ich erfreut auf. „Ich weiß", sagte er und ich lächelte. Wir suchten alle Möglichen Sachen, die wir dafür brauchten und Luke bestand darauf, Ananas und Erdbeeren zu kaufen, weil ich die ebenfalls liebte. Kurz gesagt, er war wirklich unglaublich niedlich und konnte mich gut und gerne daran gewöhnen.

Dann fuhren wir zur Villa und es überraschte mich, dass es dort komplett still war. Ich sah ihn fragend an und er kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Äh, vielleicht habe ich den Jungs gesagt, dass sie heute Abend nicht da sein sollen, weil ich das heute ohne Zwischenfälle schaffen wollte." Mein Herz schmalz dahin. „Sehr süß, Hemmings, sehr süß." Er lächelte zaghaft und schob mich dann in die Küche. „Komm rein, fang an", sagte er dann und ich verdrehte die Augen, musste dann aber doch lachen. „Idiot", sagte ich und er zuckte die Schultern.

„Um ehrlich zu sein, ich habe noch nie Lasagne gemacht", klärte er mich dann auf und ich verdrehte abermals die Augen. „Bitte, schneid einfach die Erdbeeren und die Ananas. Sahne kannst du schlagen, oder?" Er nickte zögernd und ich nickte ihm aufmunternd zu. Er begann also das Obst zu schneiden und ich widmete mich der Lasagne. Ratet mal, wer schneller war? Half es, wenn ich sagte, dass Luke damit überfordert war, die Ananas von der Schale zu befreien?

Ich schob die Lasagne in den Ofen und betrachtete ihn amüsiert. Als er das Messer feustriert neben das Brett fallen ließ konnte ich mir ein kurzes Auflachen nicht verkneifen. „Hör auf zu lachen und hilf mir lieber", meinte er beleidigt. Ich schob ihn lachend zur Seite (Um an der Stelle mal kurz zu erwähnen, sein Bauch war trainiert, ich spürte das.) und schälte und schnitt die Ananas klein, während er die Sahne schlug.

Als auch das erledigt war setzten wir uns aufs Sofa und er machte Musik an, was ziemlich dumm von ihm war. Ich versuchte mich wirklich auf unsere Gespräch zu konzentrieren, aber ich war mehr oder weniger damit beschäftigt, meinen Körper davon abzuhalten aufzuspringen und zu tanzen. „Grace?" „Hm?", machte ich abwesend und Luke lachte. „Ich hab dich gerade gefragt, was für einen Film du später gucken willst und du hast genickt", sagte er amüsiert und ich wurde rot. „Lenk ich dich wohl ab, huh?", fragte er und ich zog eine Augenbraue nach oben. „Ich will ja jetzt dein Ego nicht verletzten, aber nein, du lenkst mich nicht ab", erwiderte ich und für einen kurzen Moment wich das Grinsen aus seinem Gesicht.

„Was bringt dich dann so um deine Aufmerksamkeit?" „Die Musik", meinte ich schulterzuckend. Er sah mich verwirrt an, bis ihm dann ein Licht aufging. „Achso, du bist also von der Sorte von Tänzerinnen, die nicht still sitzen können, sobald sie Musik hören." Ich nickte. „Du hast es erfasst, Sherlock." Er lachte. „Dann tanz doch einfach", meinte er irgendwann und ich schüttelte schnell den Kopf, woraufhin er mich fragend anblickte.

„Ich tanze nicht gerne vor Menschen." Toll Grace, du bist Trainerin. Er zog eine Augenbraue nach oben. „Grace, du hast an Wettkämpfen teilgenommen und bist Tanztrainerin."
Er sah mich an, ich sah ihn an.

„Ich will nicht vor dir tanzen", nuschelte ich dann peinlich berührt

How to be famousWo Geschichten leben. Entdecke jetzt