Der Abend wurde, wenn man es nett ausdrückte, echt interessant. Interessant, weil ich unter anderem einige Dinge über Louis erfuhr, die ich ihm nie zugetraut hatte, und nett, weil sich Laura leider hemmungslos betrunken hatte.
Das mit Louis hatte mich wirklich geschockt, weil ich so etwas niemals von ihm gedacht hätte. Als Eleanor schon einiges intus hatte, begann sie mir zu erzählen, dass sie einmal mit Louis zusammen gewesen war und wegen einem Artikel dachte, dass ich etwas mit ihm hätte und mich deswegen am Anfang wie eine Aussätzige behandelt hatte.
Ich konnte es ihr nicht übel nehmen.
Er hatte sie betrogen, als sie eine Beziehungspause eingelegt hatten, um sich zu überlegen, was sie wirklich wollten. Jetzt saß Louis Affäre schwanger in den USA und er hatte Eleanor in London zurückgelassen. Ich wusste auch, dass es vor einigen Wochen ein Treffen zwischen den beiden gab.
So wie El sprach, wusste auch, dass sie ihn noch liebte.
Und so wurde mir bewusst, was meine neue Challenge war.
Louis und Eleanor wieder zu verkuppeln, und mir war so egal wie, hauptsache es funktionierte.
Das alles kam mir wieder ins Gedächtnis, als mein Wecker morgens um halb acht klingelte. Ich war nachts um halb vier in mein Zimmer gegangen, da ich die einzige war, die nüchtern war (aber auch nur aus dem einfachen Grund, dass ich ja Medikamente nehmen musste.) und somit auch die einzige war, die schlafen wollte.
Genervt wischte ich über die Schlummerfunktion und vergrub mein Gesicht im Kissen. Zehn Minuten später klingelte er wieder und ich schaltete ihn ab. Müde setzte ich mich auf und fuhr mir durch die Haare, die das reinste Chaos waren. Heute standen die Dreharbeiten an und es war untertrieben, wenn ich sagte, dass es mir scheiße ging. Mein Kopf dröhnte, mein Harz schmerzte und das Atmen durch die Nase konnte ich auch vergessen.
Aber da musste ich jetzt eben durch. Supergirls don't cry, nicht wahr? Ich raffte mich schließlich dazu auf, ins Badezimmer zu gehen, ging duschen und zog mir eine Thermoleggins und eine grauen Kapuzenpulli mit dem Logo von One Direction darauf an (Laura hatte mich gezwungen, ihn zu kaufen.), meine Haare ließ ich offen und feucht über meine Schultern hängen. Ich schnappte mir meine Schlüsselkarte und ging runter zum Speisesaal, wo ich mich trotz wenig Appetit dazu zwang, eine Kleinigkeit zu essen.
Danach ging ich wieder zurück in mein Zimmer, wo ich mir meine Jacke anzog und meine Drogen, äh, Medikamente nahm. Mit meiner Handtasche in der einen und meinem iPhone in der anderen Hand ging ich nach draußen, wo schon ein Taxi auf mich wartete, dass mich zum Studio bringen würde. Während der Fahrt schoss ich ein Selfie, das ich auf Instagram hochlud.
@gracemx : feeling sick af, but it's ok tbh :D
Und genau zwanzig Sekunden später piepste mein Handy und es zeigte überraschenderweise eine Nachricht von Harry an.
[09:32am] Harrehhh : Bitte sag mir, dass du gerade nicht auf dem Weg bist, um zu tanzen. Du kannst den Dreh auch verschieben, weil ich hab mal gelesen, dass man, wenn man Sport macht und krank ist, Herzprobleme bekommen kann.
Okay, es war süß, dass er sich um mich sorgte.
[09:32am] Grace 🌸 : Ich glaub das nicht, vor allem ist das jetzt gar nicht so schlimm. :D Und ich hab so schon Herzprobleme, also hey.
Die Herzprobleme waren auf Luke bezogen.
[09:33am] Harrehhh : Ich finde immer noch, dass du mit ihm reden solltest.
Leider hatte er Recht, aber das würde ich niemals zugeben, weshalb diese Nachricht unbeantwortet blieb.
[09:33am] Harrehhh : Und ich weiß, dass du gerade nicht antwortest, weil du weißt, dass ich Recht habe. Ich kenn dich, Babe. :D
Ich musste lachen, aber es klang dank dem Husten wohl eher wie eine sterbende Katze, was den Taxifahrer aufsehen ließ.
[09:34am] Grace 🌸 : Ich hab dich vermisst, du Idiot.
Hatte ich wirklich.
[09:34am] Grace 🌸 : Ich dich auch, glaub mir.
Ich lächelte. Dann bemerkte ich, dass das Taxi gehalten hatte, zahlte, stieg aus und lief auf das große Gebäude zu. Emily wartete schon wie gewohnt im Trainingsraum auf mich und verzog das Gesicht, als sie mich sah. „Grace, ich hab dich echt gern, aber ich muss zugeben, dass du scheiße aussiehst heute." Ich lächelte schwach. „Ja, ich bin etwas krank, aber das Makeup wird's retten."
Etwas.
Sie sah mich erschrocken an. „Bist du sicher, dass du dann heute tanzen willst? Wir können das sicher auch verschieben, das ist absolut kein Pro..." Ich unterbrach sie mit einem Kopfschütteln. „Nein, Em, das geht wirklich. Ich habe schon schlimmeres überlebt." Sie nickte ergeben und führte mich in die Garderobe, wo Danielle schon saß.Anscheinend war sie gestern doch noch relativ nüchtern gewesen, denn sie sah ausgeschlafen und gut gelaunt aus. „Hey Dani", krächzte ich und sie musste lachen. „Du bist irre, du hättest dich einfach ausschlafen sollen, Dummkopf." Ich grinste schief und ließ mich neben ihr nieder, wo sofort eine Stylistin kam, die anfing, mich zu schminken.
Da Danielle früher fertig war als ich, fingen sie schon an, ihre Einzelszenen abzudrehen. Als mein Makeup schließlich saß, wurde ich von der Stylistin in einem Raum geführt wo ich mich in Ruhe umziehen konnte.
Das Bündel Klamotten entpuppte sich als schwarzes bauchfreies Top, das nur knapp über meine Brust reichte und zudem auch noch hauteng war, eine graue highwaisted, die überall zerrissen war und eine dunkelgraue Bomberjacke. Dazu durfte ich meine Superstars anziehen.
Dann wurden meine Haare noch geglättet und ich saß mit einer Decke, die mir Emily organisiert hatte, auf einem Stuhl und sah bei Danielle zu. Nebenbei hing ich auf Twitter und als Danielle gerade nicht tanzte sondern Pause machte und still neben mir saß, piepste mein Handy und zeigte eine Twitter Benachrichtigung an.
[12:11am] @DanielleCPeazer : my little ill babe sitting over there! :D <3
Darunter befand sich ein Bild, dass sie von mir gemacht hatte, auf dem ich gerade halb unter der Decke verschwunden war.
Ich retweete den Tweet und gerade als ich Danielle etwas sagen wollte klatschte Emily in die Hände. Ich glaubte langsam, dass das ihr Ding war. „Grace, Love, du musst jetzt ran. Morgen tanzt ihr dann zusammen."
Ich nickte, stand auf und warf die Decke auf Danielle, die erschrocken aufquiekte.
Es klang zu niedlich, ich hätte es aufnehmen sollen.
Die Musik startete und sobald ich Lauras Stimme das erste Mal hörte, bewegte sich mein Körper wie von selbst.
Trotz der Gliederschmerzen.
Trotz der Kälte, die ich schon den ganzen Tag spürte.
Trotz der heftigen Erkältung.Einfach weil das Tanzen meine Welt war.
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How to be famous
FanfictionAls Grace beste Freundin durch ihren ominösen Freund einen Vertrag als Sängerin bekommt, ändert sich ihr Leben. Als beste Freundin von Laura steht sie von Heute auf Morgen in der Öffentlichkeit. Außerdem geschehen dadurch Dinge, die sie sich niemals...