10.- danke für alles

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Mittlerweile waren schon vier Tage seit dem Bericht über mich vergangen. Ich hatte jede Nachricht, die mich auf meinen sozialen Netzwerken erreicht hatte, ignoriert. Ich war vorrübergehend überall auf privat gegangen und ich postete nichts mehr auf Snapchat. Ich wollte nicht, dass die halbe Welt mein Gesicht sehen durfte. Eigentlich wollte ich alleine sein und ich war auch die letzten drei Tage nicht zur Arbeit erschienen. Sam hatte ich gesagt, ich wäre krank und sie hatte sofort gesagt, ich solle daheim bleiben.

Meine Eltern und meine Schwester hatten gefühlte hundert Mal angerufen, aber auch diese Anrufe ignorierte ich. Ich war einfach nicht in der Stimmung, darüber zu reden. Die Reaktionen der Fans hatten mich teilweise wirklich schockiert. Einige mochten mich zwar, doch der Großteil beleidigte mich als geldgierige und famegeile Bitch und das war ich definitiv nicht. Auch die Jungs hatten sich nicht geäußert. Das Management hatte uns empfohlen, einfach so zu tun, als hätten wir diesen Artikel nie gesehen.

Gerade saß ich im Auto und war auf dem Weg zur Tanzschule. Der Verkehr ging wie immer zäh voran und ich seufzte genervt auf. Wenn ich gewusst hätte, was Blondie mit sich mitbringen würde, hätte ich niemals darauf bestanden, ihn auch nur kennenzulernen. Als ich endlich ankam, stieg ich aus dem Auto und betrat die Schule. Ich ging auf direktem Weg in meine Umkleide, um niemandem zu begegnen. Dort zog ich mich um und ging in den Spiegelraum. Ich trug eine graue Jogginghose und ein schwarzes cropped Top und meine blonden Haare hatte ich zu einem Dutt gebunden. Bevor Weed kommen würden, wollte ich erst etwas für mich tanzen. Laut der Uhr hatte ich genau eine halbe Stunde Zeit. Und ich tanzte und vergaß mal wieder die Zeit, denn als plötzlich Leah vor mir stand und auf den Rest der Gruppe zeigte stellte ich fest, dass unsere Stunde schon vor fünf Minuten begonnen hatte. Ich seufzte kurz auf, stellte die Musik aus und schickte sie zum Aufwärmen.

Als sie schließlich fertig waren, wollte ich mit ihnen die Ballettchoreo tanzen, doch Emily schüttelte energisch den Kopf. „Wir wissen von dem Artikel, Grace. Und wir wissen auch, dass du nicht krank warst. Wir verurteilen dich nicht dafür, jede von uns hätte so gehandelt. Und deswegen soll es heute nicht um uns, sondern um dich gehen. Wir haben gestern die Choreo vor Sam getanzt. Sie war begeistert. Sie sitzt, wirklich." Ich sah sie entgeistert an, doch bevor ich etwas sagen konnte, tat es Leah. „Wir haben uns überlegt, wie wir der Welt beweisen können, wer du wirklich bist. Und du bist einfach das Tanzen, wortwörtlich. Wir haben eine Kamera dabei." Ich war skeptisch. „Mädels, ich weiß, dass ihr nur helfen wollt, aber glaubt ihr wirklich, dass das eine gute Idee ist?"

Soraya lachte kurz auf. „Grace, die denken alle, du wärst eine Tanzlehrerin. Du bist viel mehr. Du tanzt Hiphop und Ballett und was weiß ich noch alles einfach nur perfekt. Die Kleinen wollen alle so werden wie du. Du bist nicht unsere Lehrerin. Du bist unsere Freundin und unser Vorbild. Du hättest letztes Jahr gehen können, aber du bist für uns alle und für Sam geblieben. Wenn alles geklappt hätte, würdest du jetzt auf irgendeiner Bühne für einen Auftritt mit, keine Ahnung man, Olly Murs üben. Aber definitiv nicht vor uns stehen. Und nach all dem, was du für uns getan hast, sollten wir auch etwas für dich tun."

Ich schniefte kurz auf. „Oh fuck, weint sie jetzt?", fragte Serena. Ich lachte unter Tränen auf. „Ich hab euch alle so lieb", nuschelte ich. Ein Awh ging durch den Raum und keine zwei Sekunden später befand ich mich in einer Gruppenumarmung. Als wir diese lösen klatschte Leah erfreut in die Hände. „Also, lasst uns mit der Mission beginnen." Ich lachte wieder kurz auf. Sie hatte mich definitiv überzeugt. Wir würden der Welt zeigen, wer ich war.

Und als ich am Abend nach Hause kam, wurde mir klar, dass die Mädels das wirklich komplett durchgeplant hatten. Zuerst hatten sie mich alleine eine unser alten Choreos aufnehmen lassen, dann hatten wir zusammen getanzt und während dem Training mit den anderen Gruppen hatte sie auch die ganze Zeit gefilmt.

How to be famousWo Geschichten leben. Entdecke jetzt