16.- hier ist nicht Louis, hier ist Luke

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Gegen 8 Uhr morgens schlief ich kurz ein, wurde aber nicht viel später von einem lauten Hämmern gegen meine Tür geweckt. Ich schreckte hoch und stiefelte zur Tür, um sie zu öffnen. Vor mir stand eine gut gelaunte Laura. „Los Schätzchen, mach dich fertig, wir fahren gleich los." Ich sah sie verwirrt an. „Die Arbeit ruft. Zieh dir was Schönes an", meinte sie noch, bevor sie verschwand. Ich schüttelte verstört den Kopf und schloss die Tür wieder. Aus meinem Koffer nahm ich mir frische Unterwäsche, die ich mit ins Badezimmer nahm. Dort ging ich duschen und schminkte mich anschließend dezent.

Zurück im Zimmer stand ich ratlos vor meinem Koffer. Ich entschied mich für eine zerrissene Highwaisted und einen grauen Pulli, der relativ kurz geschnitten war.

Ich hätte mir definitiv Winterklamotten kaufen sollen, aber Mr. Superstars Stimmungsschwankungen hatten mir ja leider einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ich sollte ihn wirklich anrufen.

Ich sollte.

Aber ich wollte nicht.

Ich versuchte diesen Gedanken zu verdrängen, schnappte mir meine Handtasche und ging zu Lauras Zimmer, wo ich anklopfte. Diese riss die Tür auf und zog mich zu den Aufzügen, wo sie auf Erdgeschoss drückte. „Kein Frühstück?", fragte ich sie enttäuscht, als sie mich nach draußen zog. Sie schüttelte den Kopf und tippte auf ihrem iPhone herum, während meine Zähne zu klappern begangen.

Ich hatte die Kälte dezent unterschätzt.

Frustriert seufzte ich auf. „Das ist doch dumm." Laura lachte kurz auf. „Selbst Schuld, wenn du keine Jacke anziehst." „Ich hab keine Jacke, du Pfosten." Kurze Stille. „Oh. Wir sollten dir später eine kaufen. Aber jetzt fahren wir erst mal zum Management. Vorausgesetzt das Taxi kommt bald."

Die Rettung nahte erst nach geschlagenen elf Minuten (elf Minuten in der Kälte sind verdammt kalt, okay.). Der Londoner Straßenverkehr ging noch langsamer voran als der in Sydney, weshalb wir ganze drei Male in einem Stau standen. Gegen dreiviertel zehn hielten wir schließlich vor einem hohen Gebäude. Wir stiegen aus und die Kälte umgab uns sofort, weshalb wir sofort das Gebäude betraten. Laura steuerte auf einen der Aufzüge zu und ich folgte ihr.

„Warum muss ich eigentlich zu deinem super wichtigen Geschäftstreffen mit?", fragte ich sie. Sie lächelte mich verschwörerisch an. „Ich hatte dich da von Anfang an involviert, aber du wirst das gleich sehen. Und bitte, verhalte dich natürlich." „Laura, ich bin kein wildes Tier." „Naja", meinte sie lachend.

Der Fahrstuhl hielt an und wir stiegen aus. Sie lief wieder vor mir her und betrat eines der Zimmer am Ende des Flurs. Ich folgte ihr zögernd. Laura stand bereits neben einer Frau mittleren Alters und ich gesellte mich zu ihnen. „Ach, du musst Grace Eleanor sein. Ich bin Elizabeth Brown, die Managerin von Laura", sagte sie lächelnd und reichte mir die Hand. „Äh, ja, hi", sagte ich überfordert. „Die Mädels kommen gleich noch. Ihr könnt euch schon mal setzten." Sie deutete auf den Tisch, der in mitten des Raumes stand und Laura und ich setzten uns.

„Kannst du mir jetzt bitte sagen, was ich hier mache?", fragte ich und sah sie abwartend an. „Vielleicht habe ich dich als Tänzerin engagiert." Ich sah Laura fassungslos an. „Hast du nicht." Sie lachte kurz auf. „Hab ich schon. Meine Fans haben es sich doch von Anfang an gewünscht." Wow.

„Du hättest mir das früher sagen müssen", sagte ich ganz stumpf. Sie sah mich verwirrt an. „Ich dachte du würdest dich freuen?" „Schon, aber mir geht das irgendwie momentan alles zu schnell. Ich meine, du bist berühmt, dann wurde ich auch irgendwie auch auf einmal bekannt, dann kam Luke und hat die ganze Zeit scheiße gebaut und jetzt sitze ich hier in London und mir ist arschkalt, weil ich bauchfrei anhabe." Laura sah etwas erschrocken aus. „Ich wusste doch nicht, dass dich das alles so fertig macht, du hättest mit mir reden sollen." Ich lachte kurz auf.

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