14.- Luke

293 10 0
                                    

„Gestern hat sie noch zu mir gesagt, dass einer der beiden den Tag nicht überleben würde." „Mir war von Anfang an klar, dass er was von ihr will. Du kennst ihn doch. Er sucht anfangs Abstand, weil er überfordert ist." Leises Lachen. „Sollen wir gehen oder die Beiden aufwecken?" Stille. „Lass uns gehen." Dann Schritte und das leise Schließen der Tür.

Ich riss die Augen auf. Die Sonnenstrahlen der aufgehenden Sonne hatte Lukes Zimmer in sein sanftes orange gehüllt. Das Gewicht auf meiner Hüfte identifizierte ich als Lukes Arm. Ich warf einen Blick über meine Schulter und sah, dass er immer noch schlief. Vorsichtig löste ich mich von ihm, ganz darauf bedacht, ihn nicht zu wecken.

Ich ging vorsichtig zu meinen Klamotten, die vor seinem Schrank lagen. Diese zog ich dann an. Ich schlüpfte in meine Superstars, griff nach meiner Handtasche und verließ leise sein Zimmer.

Ich hatte keine Ahnung, was das gestern war oder wohin es führen würde, aber ich hatte keine Lust darüber zu reden. Weder mit Luke, noch mit Harry und Ashton, die vorhin im Zimmer standen und ganz bestimmt nicht mit Laura. Ich ging beinahe geräuschlos die Treppe nach unten. Vor der Haustür zögerte ich kurz, doch schließlich zog ich sie doch auf und verschwand nach draußen. Dort verließ ich das Grundstück und stand planlos auf dem Gehweg. Ich lief ein Stück die Straße entlang und machte bei der nächsten Kreuzung halt, wo ich mein iPhone aus der Tasche zog.

Ich beschloss Mira anzurufen. „Ja?", fragte sie verschlafen. „Oh mein Gott, hab ich dich geweckt? Das tut mir Leid, ehm. Ich sollte auflegen", stammelte ich. „Nein stopp, was ist denn los?", fragte sie jetzt. Ich zögerte kurz. „Naja, ich steh hier an einer Kreuzung und ich komm nicht heim. Und ich bräuchte ein Alibi." Kurze Stille. „Wo bist du?" Dann ein Rauschen. „Mira, was tust du da?" Wieder ein Rauschen. „Ich ziehe mich an. Also sag, wo bist du?" Ich nannte ihr den Straßennamen. „Okay, bleib wo du bist. In zwanzig Minuten sollte ich da sein." Ich konnte mich nicht einmal bedanken, denn sie hatte schon aufgelegt. Sie war eindeutig zu gut für diese Welt.

Mit einem Blick auf die Uhr stellte ich fest, dass es gerade sieben Uhr war und jetzt tat es mir noch mehr Leid, sie geweckt zu haben. Trotz der frühen Uhrzeit war es schon warm und ich setzte mich an eine Hauswand gelehnt in den Schatten des zugehörigen Hauses. Ich ging auf Twitter, um die Wartezeit zu verkürzen. Die Tweets las ich mir gar nicht durch, da ich mir die Aktion von gestern ersparen wollte.

[07:54am] @gracemx : Good morning :) <3

Sofort kamen Antworten auf meinen Tweet.

[07:55am] @luce : @gracemx shippig u and luke so hard!! #luceismyotp

Ich ließ mein Handy sinken. Soviel zu ich wollte nicht damit konfrontiert werden. Ich seufzte frustriert auf und fuhr mir durch die Haare. Neben mir lief ein älteres Paar vorbei, das mich verstört ansah, doch das ignorierte ich. Die Dame fragte mich, ob alles okay sei und ich nickte schwach.

Dabei war nichts okay, denn ich war vollkommen verwirrt. Ein Teil von mir sehnte sich danach, noch neben Luke zu liegen, doch der andere wollte nur nach Hause.

Der Teil, der zu Luke wollte, überwog eindeutig.

Ich sah wieder auf mein Handy. Der Tweet leuchtete mir immer noch entgegen und ich sperrte das Display.

Ein Hupen ertönte und ich sah auf. Vor mir stand ein Audi und Mira wank mir zu. Lustigerweise war es dasselbe Modell, das auch Luke fuhr.

Ich stand auf und stieg ein. Mira lächelte mich an, verzog dann aber das Gesicht. „Du siehst scheiße aus, Schätzchen." Danke Mira. „Ich weiß." Wir schwiegen und sie fuhr schließlich auf die Straße. „Willst du mir erzählen was passiert ist?" „Nein." Sie bedachte mich kurz mit einem besorgten Blick. „Du weißt, dass du immer mit mir reden kannst?" Ich nickte. „Wenn Laura fragt, dann sagen wir, dass ich bei dir geschlafen habe." „Okay."

Danach schwiegen wir wieder und sie hielt schließlich vor meiner Wohnung. Ich bedankte mich bei ihr, doch sie wank ab und wünschte mir viel Spaß in London. Ich stieg aus und betrat das Haus. Kaum hatte ich unsere Wohnung betreten, stand Laura schon vor mir. „Wo warst du?", fragte sie mich. „Hab bei Mira geschlafen", meinte ich knapp und ging ins Badezimmer.

Dort ging ich duschen. Meine Haare föhnte ich glatt nach unten. In meinem Handtuch huschte ich in mein Zimmer, wo ich erst Unterwäsche anzog und dann in eine graue Jogginghose und ein weißes Shirt schlüpfte. Dann ging ich in die Küche, wo Laura sich gerade Frühstück machte. Ich nahm mir eine Banane, setzte mich an den Tisch und begann, diese zu essen. Laura setzte sich mir gegenüber.

„Wie war's gestern mit Luke?" Sie sah mich abwartend an. „Ganz in Ordnung", wich ich der Frage aus. Sie nickte nur wenig überzeugt. „Wo wart ihr denn?" Es war offensichtlich, dass sie mir kein Wort glaubte. Ich verfluchte meine beste Freundin dafür, dass sie mich so gut kannte. Jetzt stand ich vor der Wahl, weiterhin Lügengeschichten zu verbreiten oder ihr einfach alles zu erzählen und mich auf ein langes Gespräch mit ihr bereit zu machen.

„Wir waren Eis essen", sagte ich schließlich. „Das ist ja lustig, es ist kein einziges Bild von euch aufgetaucht." Wahrscheinlich hatte Harry heute Morgen Niall von seinem und Ashs Fund in Lukes Bett erzählt und er hatte es gleich Laura erzählt. Dafür legte ich meine Hand ins Feuer.

„Hör mal Grace, du kannst vielleicht dich selbst belügen, aber mich definitiv nicht." Mit diesen Worten verschwand sie in ihrem Zimmer und ich seufzte frustriert auf. London würde definitiv kompliziert werden.
Ich ging in mein Zimmer und begann zu packen. Wie ich feststellen musste, hatte ich nur drei Pullover.

Ich würde sterben, definitiv.

How to be famousWo Geschichten leben. Entdecke jetzt