Mein Wecker ging pünktlich um neun Uhr morgens los und ich stöhnte genervt auf. Klar, erst um diese Uhrzeit zur Arbeit gehen zu müssen war verhältnismäßig spät, aber für einen Morgenmuffel wie mich leider immer noch viel zu früh. Ich schaltete den Wecker aus und setzte mich auf. Durch die Jalousien fielen dünne Lichtstrahlen ins Zimmer und auch unter der Tür drang Licht zu mir. Schließlich raffte ich mich dazu auf, endlich aufzustehen, da ich heute wirklich trainieren wollte.
Ich ging ins Badezimmer, verband mein Handy mit den Boxen und machte Musik an. Greenday, danke. Dass meine beste Freundin im Nebenzimmer noch schlief, wovon ich zumindest ausging, ignorierte ich, da dieses Mädchen wahrscheinlich sogar bei einem nuklearen Bombenangriff still weiterschlafen würde. Ich putzte meine Zähne, wusch mein Gesicht und band meine Haare zu einem Zopf.
Schminken tat ich mich gar nicht, da ich sowieso den ganzen Tag durch die Gegend hüpfen würde und dann alles nur verlaufen würde. Zurück in meinem Zimmer zog ich eine kurze Jeans und ein Top an, warf meine Trainingsklamotten in meine Sporttasche und schlüpfte in meine weißen Nikes.Im Flur nahm ich mir Handy, Portemonnaie und meine Sonnenbrille, schulterte meine Tasche und ging nach unten. Im Auto schaltete ich den Radio an und fuhr zur Tanzschule. Auf dem Weg dorthin machte ich einen kurzen Zwischenstopp bei Starbucks, wo ich mir einen Cappuccino und einen Muffin holte. Im Studio angekommen ging ich direkt zu meiner Umkleide, wo ich mich in einen der Sessel lümmelte, die ich dort hineingestellt hatte.
Ich hatte einfach den coolsten Job der Welt, was mir in dem Moment mal wieder bewusst wurde. Ich meine, ich saß hier und aß mein Frühstück, konnte mir alles einrichten, wie ich wollte und eigentlich auch machen, was ich wollte. Meine Chefin, Samantha, war einfach einer der nettesten Menschen, die ich kannte. Sie war eine alte Freundin meiner Mutter und, wie schon einmal erwähnt, meine alte Tanzlehrerin. Sie hatte sich diese Schule vor Jahren selbst aufgebaut und einige berühmte Wettkampftänzer hatten bei ihr gelernt.
Und jetzt arbeitete ich hier, konnte das Studio nutzen, wann ich wollte oder mit wem ich wollte. Aber schon früher waren Laura und ich immer ganz spät abends heimlich hier gewesen und hatten einige Performances einstudiert, wo sie sang und ich dazu tanzte. Bei der Erinnerung musste ich lachen, denn einmal war ich irgendwie, warum auch immer, über Laura gestolpert und hatte mir dabei einen Fußzehen gebrochen. Samantha zu erklären, warum ich einige Wochen lang nicht tanzen konnte, gestaltete sich leichter als wir gedacht hatten, denn sie lachte mich schlichtweg einfach nur aus.
Wie gesagt, ich mochte es hier wirklich sehr.
Als ich mit meinem Frühstück fertig war, zog ich mich um und schloss meinen Laptop an die Boxen an. Heute würde ich erst selbst üben und mir dann eine neue Choreographie für meine jüngste Jugendgruppe, die heute Nachmittag kommen würde, ausdenken.
Ich schaltete Spotify auf Shuffle, da ich mich sowieso erst aufwärmen musste, um Muskelkater zu vermeiden. Als gerade What do you mean von Justin Bieber lief und ich leise mitsummte, während ich meine Beine dehnte, klingelte mein Handy. Erst wollte ich den Anruf ignorieren, aber da, wer auch immer anrief, nicht auflegte, machte ich die Musik leiser und nahm schließlich doch ab.
„Ja?", fragte ich leicht außer Puste in mein iPhone. „Hey Schätzchen, Laura hier", erklang die fröhliche Stimme meiner besten Freundin. „Ich wollte eigentlich fragen, wo du bist und ob wir was unternehmen wollen, aber so wie du klingst bist du schon im Studio, hab ich Recht?" Ich nickte und im selben Moment fiel mir ein, dass sie mich ja gar nicht sehen konnte, also bejahte ich ihre Frage. „Soll ich später vorbei kommen? Dann können wir zusammen zu Mittag essen bevor deine Kurse anfangen. Also, nur wenn du willst und Zeit hast, ich kann auch verstehen wenn du..." „Nein, ist schon okay Laura, für dich hab ich doch immer Zeit", unterbrach ich sie lachend. „Okay, dann will ich dich jetzt echt nicht länger aufhalten. Bis später! Und bitte zieh dich vorher um, sonst starrt dir wieder jeder auf deinen kleinen Knackarsch, weil du Leggins trägst", meinte sie und ließ mir gar keine Zeit für eine Antwort, da sie schon aufgelegt hatte.
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How to be famous
FanficAls Grace beste Freundin durch ihren ominösen Freund einen Vertrag als Sängerin bekommt, ändert sich ihr Leben. Als beste Freundin von Laura steht sie von Heute auf Morgen in der Öffentlichkeit. Außerdem geschehen dadurch Dinge, die sie sich niemals...