41.- match day

217 11 0
                                    

Gegen sieben Uhr klingelte mein Wecker erneut. Ich schaltete ihn schnell aus, damit Luke nicht wach wurde. Sein Kopf lag auf meinem Bauch und ich fuhr ihm gedankenverloren durch die Haare. Er sah so unglaulich süß und unschuldig aus. Seine honigblonden Haaren standen verstrubbelt von seinem Kopf ab und seine langen Wimpern warfen im Licht der aufgehenden Sonne Schatten über seine Wangen.

Irgendwann seufzte er und richtete sich auf. Seine blauen Augen strahlten mich an und ich biss mir auf die Lippen, um nicht lächeln zu müssen. „Scheiße, mach das nicht, Baby", nuschelte er in seiner rauen Morgenstimme. Ich sah ihn fragend an, doch er wank nur ab und drückte mir einen Kuss auf die Lippen. Dann erhob er sich, gähnte und ging ins Badezimmer, wo kurze Zeit später die Dusche anging. Ich griff nach meinem iPhone und ging auf Whatsapp, um in die Tanzgruppe zu schreiben.

[07:11am] Grace @bisschenweed🌿: alle wach?

Es ploppten Jas auf und ich nickte zufrieden. Dann machte ich Musik auf meinem Laptop an und klopfte mit dem in der Hand am Badezimmer. „Kann ich rein?" Ein gebrummtes ja und ich riss die Tür auf, um Luke zu sehen, der nach wie vor unter der Dusche stand und sich gerade einseifte. „Ich, äh." Luke verdrehte grinsend die Augen. „Ich hab gesagt, dass du rein darfst, mich stört das nicht, du bist meine Freundin." Ich nickte, fasste mich wieder und stellte den Laptop auf einer Ablage ab, um dann meine Zähne zu putzen. Luke duschte weiter und bei Smells like teen spirit konnte ich mich nicht mehr halten, obwohl Luke anwesend war.

Ich tanzte wild drauf los und Luke sang ab dem Refrain lautstark mit und mir taten die Leute im Nebenzimmer unglaublich leid. Luke stand mittlerweile mit einem Handtuch um die Hüften neben mir und benutzte meine Haarbürste als Mikrofon, während ich nach wie vor tanzte, jetzt aber ohne Zahnbürste. Als das Lied zu Ende war konnte ich mich vor lachen nicht mehr halten. Der Großteil meiner Haare hatte sich aus dem ohnehin schon zerstörten Dutt gelöst und meine Shorts war ziemlich weit nach oben gerutscht.

Mein Freund umarmte mich von hinten, legte sein Kinn auf meinen Kopf ab und betrachtete unser Spiegelbild. „Schau uns an, wenn wir das gefilmt hätten, wären wir berühmt." Ich verdrehte die Augen. „Du bist berühmt, Luke." Er grinste. „Stimmt, da war ja was." Ich verdrehte die Augen abermals und er löste sich von mir, um sich abzutrocknen. Ich dagegen steckte meine Haare hoch, schlüpfte aus meinen Klamotten und huschte in die Dusche.

Dann zog ich frische Unterwäsche an und begann mich zu schminken. Luke stand im Türrahmen und schaute mich mit schiefgelegtem Kopf an. „Was?", fragte ich und biss mir auf die Unterlippe, weil ich wusste, dass es ihn provozierte. Er schüttelte daraufhin leicht fassungslos den Kopf. „Grace, alter, nicht diese Nummer. Zieh... Zieh dir was an, ich will frühstücken." Ich lachte und kickte die Tür zu, um mein Werk zu vollenden.

Knappe zehn Minuten später gingen Luke und ich tatsächlich in den Speisesaal. Die Mädels saßen bereits an unserem Tisch und als ich Platz nahm spürte ich, dass eine Spannung in der Luft lag. Es lag aber nicht an einem Streit oder ähnlichem, denn ich merkte sofort, dass es die Aufregung war.
Soraya zwirbelte ihre Locken um ihren Zweigefinger, Celestine trommelte ungedultig Takte auf die Tischplatte und Leah, die durch das Solo noch größerem Stress ausgesetzt war schob ihr Essen nur auf dem Teller herum.
Mein Herz zerbrach bei diesem Anblick.

„Mädels, bewahrt einen kühlen Kopf, wir packen das schon. Wir habem so viel geübt, es kann im Prinzip gar nichts schief gehen. Stresst euch da bitte nicht rein, der Tanz ist wunderschön und wird die Jury vom Hocker hauen und Leahs Solo sitzt perfekt. Ihr könnt da echt etwas reißen, vertraut mir!"
Ich lächelte auf munternd in die Runde und griff nach einem Brötchen. Damit überspielte ich meine eigene Nervösität hervorragend, aber der Hauptgrund war natürlich, dass die Mädels aufgebaut wurden.

Luke legte auch noch ein Machtwort ein und schon bald erhellte ein Lächeln die Gesichter der Mädels und ich seufzte erleichtert auf. Mein Freund griff unter dem Tisch nach meiner Hand und warf mir einen zuversichtlichen Blick zu, den ich mit einem sanften Lächeln erwiderte.

Wir würden das schaffen, definitiv.

How to be famousWo Geschichten leben. Entdecke jetzt