7.- bro, das ist Grace

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Langweilig.

Das beschrieb den Rest meiner Arbeitswoche. Ich übte mit den Kleinen, Weed wurden weiterhin mit Ballett drangsaliert und mein Solo für den Tag der offenen Tür nahm langsam Form an. Als ich am Freitag nach dem Training erst gegen zehn Uhr nach Hause kam lagen Laura und Niall zusammengekuschelt auf dem Sofa und ich war frustriert duschen und anschließend in mein Zimmer gegangen. Überall um mich herum war Liebe, das war ja kaum auszuhalten.

Und dann hatte Harry angerufen und gefragt, ob ich mit ihm feiern gehen wollte.

Und ich hatte ja gesagt.

Jetzt saß ich in einem Taxi auf dem Weg zu einer Adresse, die Harry mir genannt hatte. Dort angekommen zog ich einen Zehner aus meinem BH und drückte diesen dem Taxifahrer in die Hand, woraufhin mich dieser etwas schokiert ansah. Ich zuckte nur mit den Schultern und stieg aus.

Ich befand mich vor einem Club, aus dem schon laute Bässe dröhnten. Harry hatte gemeint, ich solle warten, da er nicht wollte, dass wir uns erst im Club finden mussten. Und ich wartete. Nach zwanzig Minuten spielte ich schon mit dem Gedanken, alleine reinzugehen, als ich dann schließlich das mir in den letzten Tagen so vertraut gewordene Lachen hörte. Keine zehn Sekunden später standen Harry inklusive einige Leute, die ich nicht kannte, vor mir.

„Hey Babe", meinte er und zog mich kurz in seine Arme. Ich schmunzelte. Ich hatte ihm gefühlte hunderte Male gesagt, dass er mich einfach Grace nennen soll, woraufhin er meinte, dass ich aber aussah wie ein Babe. „Das ist Grace", meinte er zu den anderen und deute überflüssigerweise auf mich. Ich lächelte. „Hi." „Und das sind Calum, Louis, Mali, Bryana und Ashton", sagte er und deutete auf die jeweilige Person. Sie begrüßten mich ebenfalls. Dann betraten wir den Club. Harry zog mich sofort an die Bar und bestellte uns etwas (Dieses Mal dachte er sich glücklicherweise nicht selbst etwas aus.). Dann setzten wir uns zu den Anderen, die einen Tisch am Rand der Tanzfläche ergattert hatten.

„Deine Haarfarbe ist interessant", meinte Bryana, neben der ich saß, und spielte damit auf das mittlerweile stark verwaschene grüngraublond an, das einfach nur beschissen aussah. „War ein Färbeunfall", meinte ich lachen. „Leute, wir sollten sie und Michael verkuppeln. Wisst ihr noch, als er zwei Tage vorm Konzertauftakt mit kotzefarbenen Haaren rumgerannt ist? Die zwei wären so super", meinte der Typ, der etwas asiatisch aussah. Ich sah in verdattert an. Mali schüttelte den Kopf und Harry ebenfalls. „Nein Calum, einfach nein." Ich überlegte kurz, was ich sagen sollte, doch mir fiel nichts ein. Und dieser Ashton sah mich die ganze Zeit an, als wäre ich ein Auto. Warum auch immer.

Nach meinem dritten Drink war ich schon etwas angeheitert und wollte tanzen. Aber da war ich die einzige. Harry war schlichtweg zu faul um aufzustehen, während die Anderen meinte, dass sie dafür noch zu wenig getrunken hatte. Ich verdrehte die Augen und ging schließlich alleine. Vorher ging ich allerdings aufs Klo. Vor dem Spiegel blieb ich stehen und richtete meine Haare. Neben mir stand ein Mädchen, das vielleicht etwas älter als ich war. Sie drehte sich zu mir und lächelte mich an. „Hast du zufällig ein Handy dabei?" Ich griff in mein Dekolleté und reichte es ihr. „Oh mein Gott, dankeschön", sagte sie und umarmte mich kurz. Dann gab sie eine Nummer ein, während ich meine Haare mit meinen Fingern durchkämmte. Das Mädchen stöhnte genervt auf. „Leon du verkacktes Rindvieh. Ich hab keine Ahnung, wo du plötzlich hingegangen bist, aber ich gehe jetzt. Arschloch." Sie legte auf und gab mir mein Handy zurück.

„Ich bin übrigens Mira." Ich lächelte. „Grace." „Deine Haare sind super", meinte sie schließlich. Ich lachte. „Du bist die Erste, die nicht komisch sagt." Sie lachte ebenfalls und wand sich wieder dem Spiegel zu. Ihre dunkelroten, fast schwarzen Haare, waren gelockt und reichten ein Stück über ihre Schultern. „Ich hab eigentlich noch keine Lust zu gehen, aber alleine tanzen ist bescheuert", meinte sie seufzend. Ich grinste sie schief an. „Komm einfach mit mir, ich muss sonst auch alleine weil die Leute, mit denen ich hier bin, keine Lust haben." Sie lachte kurz auf. „Die Leute? Das klingt so abwertend." „Naja, ich kenne fünf von sechs erst seit wir hier sind", meinte ich schulterzuckend. „Oh", meinte sie. Dann warf sie einen letzten Blick in den Spiegel, hackte sich bei mir ein und grinste. „Na dann, auf, auf."

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