„Grace, hör zu, es tut mir..." Bevor sie den Satz zu Ende bringen konnte, schüttelte ich den Kopf. „Laura, es ist okay. Wenn du mir sowas verheimlich willst", ich sah zu diesem Niall, „dann ist das okay. Ist ja deine Sache. Aber du kannst jetzt nicht erwarten, dass ich mich darüber freue, so verarscht worden zu sein." Mit diesen Worten ging ich ins Badezimmer.
Ich hatte jetzt garantiert keine Lust, hier einen auf Friede Freude Eierkuchen zu machen. Ich würde weg gehen. Ich brauchte das jetzt. Ich wusch mein Gesicht und schminkte mich. Da ich aufgrund meiner Arbeit kaum geschminkt war, war es, wenn ich es dann doch mal war, ein heftiger Unterschied. Ich huschte in mein Zimmer und zog ein schwarzes kurzes Kleid an. Meine Haare ließ ich einfach, wie sie waren. Gelockt, wie sie es ungestylet eben immer waren. Dann kramte ich schwarze Pumps hervor, schlüpfte in diese hinein und steckte etwas Geld in meinen BH. Klingt seltsam, aber so konnte man auf ein Portemonnaie verzichten.
Ich ging wieder ins Wohnzimmer. Dort saßen Amy, Laura und Niall auf dem Sofa. Amy saß neben Niall und diktierte ihm gerade irgendeinen Namen, während er konzentriert auf sein Handy tippte. Ich räusperte mich. Alle Blicke lagen auf mir. „Amy, wir gehen jetzt", meinte ich und sah sie bestimmend an. „Aber Niall ist mir noch gar nicht auf Twitter gefolgt und wir haben noch kei..." „Steh jetzt auf. Wenn ich ehrlich bin, ist es mir scheißegal, was Niall", ich betonte das Niall und sah ihn böse an, „gemacht oder nicht gemacht hat." „Grace, können wir nicht einfach..." „Laura, mach dich nicht lächerlich. Wir wissen beide ganz genau, dass wir jetzt nicht reden werden", unterbrach ich sie. Sie sah mich schweigend an. Meine Schwester stand betont langsam auf und folgte mir durch die Tür ins Treppenhaus, dass ich schon betreten hatte.
„Grace, wo fahren wir hin?", fragte sie leise, als wir draußen auf das Taxi, das ich bereits bestellt hatte, warteten. „Nach Hause." Sie musterte mich von oben nach unten. „Du siehst aber nicht so aus, als würdest du auch nach Hause gehen." „Amy, es kann dir auch egal sein, wo ich hingehe. Ich bin achtzehn, ich bin kann machen was ich will", fauchte ich sie an und sie zuckte zusammen. Okay, vielleicht war es nicht die beste Idee, meine Wut an ihr auszulassen, weil sie definitiv nichts dafür konnte, aber wenn ich sauer war, war ich im Prinzip wie eine tickende Zeitbombe, die jeden Moment explodieren könnte.
Als wir schließlich im Taxi saßen, nannte ich die Adresse meiner Eltern und wir fuhren dort hin. Während der Fahrt schwiegen wir die ganze Zeit. Als sie schweigend ausstieg, hielt ich sie am Unterarm fest. „Es tut mir leid, Kleine", meinte ich leise. Sie nickte nur, löste meine Hand von ihrem Arm und klingelte. Als sie im Haus war, drehte sich der Fahrer zu mir um. „Und wo willst du jetzt hin, Süße?" Ich ignorierte das Süße gekonnt. „World Bar", meinte ich nur. Er nickte und fuhr los. Ich stellte fest, dass ich mein Handy in der WG gelassen hatte, aber direkt brauchen würde ich es ja heute auch nicht.
Ich fuhr mir durch die Haare. Dass ich das letzte Mal feiern war, war schon ewig her. Als wir noch in der Abschlussklasse waren, waren Laura und ich fast jeden Tag mit unserer Gruppe feiern. Es gab auch einige Absturznächte. Das Alkohol wurde für uns zur Gewohnheit. Kurz vor den Abschlussprüfungen waren wir dann aber zur Vernunft gekommen und ich war seitdem nur ein einziges Mal in einem Club, und das war am 18. Geburtstag von Lauras Schwester. Klar, zuhause hatten wir auch mal was getrunken, aber nie so viel, wie wenn wir feiern waren.
Und ich wusste, dass das heute schief gehen würde.
Amy wusste es auch.
Das witzige daran war, dass es mir egal war.
Als ich den Club betrat, dröhnte mir laute Musik entgegen. Und ich fühlte mich wie zu Hause. Als ich die vielen tanzenden Leute sah, wusste ich, dass ich es vermisst hatte. Es wurde gute Musik gespielt, fast jeder tanzte, man konnte sich betrinken. Was wollte man mehr?
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How to be famous
FanfictionAls Grace beste Freundin durch ihren ominösen Freund einen Vertrag als Sängerin bekommt, ändert sich ihr Leben. Als beste Freundin von Laura steht sie von Heute auf Morgen in der Öffentlichkeit. Außerdem geschehen dadurch Dinge, die sie sich niemals...