26.- das böse Erwachen

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Am nächsten Morgen wachte ich auf hartem Untergrund auf. Der harte Untergrund stellte sich als Rasen heraus. Die nächsten Feststellungen waren, dass die Sonne viel zu hell für mich war und dass ich abgesehen von meinem schwarzen Tange nichts trug. Ich sah vereinzelt Kleidungsstücke herumliegen und mein BH schwamm im Pool. Mir schwante Böses. Ich zog mir ein graues Shirt an, dass in greifbarer Nähe lag und stand vorsichtig auf.
Ganz dumm, Grace, ganz dumm.

Ich schwankte kurz und ließ mich wieder auf den Boden sacken. Frustriet fuhr ich mir über die Stirn. Mein Kopf pochte und ich könnte schreien. (Ich tat es natürlich nicht, weil es für den Kopf eher suboptimal war.) So blieb ich einfach sitzen und dachte angestrengt nach, was zur Hölle gestern passiert war. Meine Erinnerungen lösten sich bei dem Moment in Luft auf, in dem ich mit Luke durch die Straßen gelaufen war. Klasse, das gab mir schon den Rest.

Irgendwann schien die Welt wieder Halt zu haben und es drehte sich nichts mehr, weshalb ich einen zweiten Versuch wagte, der mir dann schließlich auch gelang. Ich stellte auch endlich fest, wo ich war, nämlich im Garten meiner Chaosband. Ich ging zum Pool und fischte meinen BH heraus, sammelte meine restlichen Klamotten auf und warf alles auf eine Gartenliege.

Dann lief ich zur Terasse, wo die Tür glücklicherweiße offen war. Ich betrat das Haus und in der Küche fand ich Luke. Er stand nur in Boxershorts vor dem Kühlschrank, kramte darin herum und telefonierte dabei. Ich hoffte, dass er und die Boxershorts in seinem Bett geschlafen hatten, auch wenn es ziemlich unwahrscheinlich war. Ich setzte mich auf die Küchenplatte und als er mich entdeckte, lächelte er mich kurz an. Dann wechselte sein Blick von sanft zu entsetzt.

„Scheiße, wie viele haben den Post gesehen?", fragte er umd ich sah ihn verwirrt an, woraufhin er nur stumm den Kopf schüttelte. „Scheiße, wie lange braucht ihr, bis ihr das gelöscht habt?" Wieder Stille. „Wie, das kann man nicht löschen?" Schweigen. „Fuck." Er fuhr sich durch die Haare. „Ja, sie steht neben mir. Ich werde es ihr sagen." Er hatte begonnnen, auf und ab zu lauf, was mich ganz kirre machte. Als er wieder an mir vorbei kam, schlug ich ihm gegen den Oberarm und bedeute ihm, stehen zu bleiben, was er dann auch tat.

„Wir waren betrunken, was erwartest du? Was sollen wir uns schon gedacht haben?" Jetzt verdrehte er die Augen. „Komm, bitte lass es einfach gut sein. Ich melde mich später wieder." Dann legte er auf umd atmete lang aus. Er drehte sich zu mir. „Wie viel weißt du noch von gestern?" Ich schwieg, da ich ja einem ziemlichem Filmriss hatte. Luke stöhnte frustriert auf. „Okay, aber du darfst jetzt auf gar keinen Fall ausrasten oder so." Ich nickte und er zog mich ins Wohnzimmer, wo wir uns aufs Sofa setzten.

„Also, wir sind ja gestern wegen diesem doofen Spiel durch die Gegend gelaufen und dann hier gelandet. Das weißt du noch, oder!" Ich nickte wieder. „Gut, jedenfalls wolltest du unseren Pool ausprobieren. Du hast dich bis auf deine Unterwäsche ausgezogen." Innerlich schlug ich mich gerade. „Wir waren beide total betrunken, ich hab mir dann auch mein Zeug ausgezogen und bin mit rein gekommen. Dann haben wir rumgeblödelte und dann... Fuck. Scheiße man." Ich ahnte Böses. „Irgendwie haben wir dann rumgemacht, und ganz ehrlich, wenn es nach dir gegangenwäre, dann wäre da viel mehr passiert. Ich zitiere: ,Luke, bitte fick mich jetzt einfach in diesem drecks Pool.'"

Ich wurde rot und musste dann lachen. „Bitte sag mir, dass ich das nicht gesagt habe", meinte ich, doch er schüttelte grinsend den Kopf. „Ich will sich jetzt nicht enttäuschen, aber du hast das wirklich gesagt. Ich war auch ganz überrascht." Ich wurde noch röter als rot. „Naja, und jetzt kommen wir zum, äh, eher uncoolen Teil der Sache", druckste er herum. „Also, irgendwie, aus einem mir unerklärlichen Grund, sind davon Bilder entstanden und das halbe Fandom tweetet die gerade." Ich sah ihn erschrocken an und er seufzte. „Was sieht man da alles?" Er reichte mir sein iPhone und zeigte mir einige Bilder, um genau zu sein fünf.

Auf dem ersten zog Luke sich gerade sein Shirt aus, auf dem zweiten zog mich Luke an den Füßen ins Wasser und auf dem dritten spritze ich ihn voll. Das nächste Bild zeigte uns eng umschlungen und man sah eindeutig, dass wir uns küssten. Das letzte war im Prinzip das Selbe, nur dass man da meinen nackten Rücken sah und mein BH auf der Wasseroberfläche schwamm.

Ich vergrub mein Gesicht in beiden Händen. Innerlich hatte ich mich gerade totgeprügelt. Dann spürte ich Lukes Arme, die sich sanft um meinen Körper legten. Ich lehnte meinen Kopf gegen seine Brust und kämpfte mit den Tränen. Gerade hatete mich wahrscheinlich wieder die halbe Welt und ich wurde für eine Famebitch gehalten. Genau das, was ich nicht wollte. Ich schniefte kurz auf und Lukes Griff verstärkte sich. „Hey, bitte nicht weinen, wir kriegen das schon."

Ich sah zu ihm auf. „Mann, wie stellst du dir das vor? Einmal im Internet, immer im Internet? Meine Eltern? Die halbe Welt hatete mich jetzt? Sam feuert mich villeicht? Fuck man." Er wischte mir sanft eine Träne von der Wange. „Grace, wir schaffen das. Übeigens hasst dich nicht die halbe Welt. Die eine Hälfte meiner Fans vielleicht, aber der Rest shippt uns zu tote", meinte er und lächelte mich aufmunternt an.

Er war so furchtbar süß, awh. Er versuchte gerade etwas zu retten, was eigentlich nicht zu retten war. Ich wusste nicht, warum, aber ich beugte mich zu ihm und drückte ihm einen sanften Kuss auf die Lippen. Er lächelte in den Kuss umd erwiderte ihn. Es fühlte sich richtig an. Ich, in seinem Armen, mit seinen Lippen auf meinen.

Irgendwann löste er sich von mir. „Das Management hat uns bestellt, wir sollten die nicht zu lange warten lassen. Und später reden wir. Über alles", meinte er und ich nickte zaghaft.

Das würde etwas geben, da war ich mir sicher.

How to be famousWo Geschichten leben. Entdecke jetzt