Chapter 24

40.1K 2K 229
                                    

"Holt er dich jetzt immer ab?“, fragte Stacy, als wir am Freitag aus der Schule kamen und ich eine dunkel gekleidete Figur im Schatten der Bäume erspähte.

Ich runzelte die Stirn. „Was heisst da immer? Das ist erst das zweite Mal diese Woche.“

Stacy zuckte mit den Schultern. „Mag sein. Aber Sky?“

Sie hielt mich an der Schulter zurück, als ich zu Louis gehen wollte und ich hielt inne. „Was?“

„Bitte sei vorsichtig und geh das alles… langsam an, ja?“

Ich legte den Kopf schräg und nickte dann. „Da musst du dir keine Sorgen machen.“

Musste sie wirklich nicht. Louis hatte mich bis jetzt gar nicht bedrängt. Um ehrlich zu sein hatten wir uns seit dem Kuss vor meinem Haus nicht mehr geküsst, was mich ganz und gar verwirrte. Nachdem er mich Montag mit seinem Motorrad nach Hause gebracht hatte, hatte er sich nicht mehr blicken lassen, weshalb ich jetzt überrascht war, als ich ihn dort stehen sah.

„Gut. Na dann, viel Spass.“ Sie tätschelte mir den Rücken, bevor sie auf ihr Fahrrad stieg und davonradelte.

Ich seufzte und richtete meine Augen auf Louis. Er stand, die Arme verschränkt, gegen einen Baum gelehnt und sah mich unverwandt an.

Ich schulterte meine Tasche und ging mit sicheren Schritten zu ihm hinüber. „Hi.“

„Hey.“ Seine Mundwinkel zuckten.

„Was treibt dich denn hierher?“, fragte ich und blieb vor ihm stehen.

„Du.“

Ich verschränkte die Arme. „Nein, wirklich?“

Louis senkte den Kopf und blinzelte dann unter langen schwarzen Wimpern zu mir hoch. Ich konnte es nicht verhindern, mein Herz machte einen Sprung bei diesem Anblick. „Ich dachte mir, dass du mich heute vielleicht begleiten könntest“, sagte er mit heiserer Stimme.

Ich biss mir auf die Lippe. „Wohin?“

Er zuckte mit den Schulter und grinste mich geheimnisvoll an.

„Ich weiss nicht ob das so eine gute Idee ist. Meine Eltern sind gerade erst wieder nach Hause gekommen.“

Das Lächeln fiel ihm aus dem Gesicht und für einen Augenblick verdüsterte sich sein Ausdruck. „Na und?“

„Sie sind momentan nicht gerade die glücklichsten Menschen der Welt, und ich möchte vorerst mal für sie da sein.“

„Sky, sie sind erwachsen, sie können auf sich selbst aufpassen“, zischte Louis und packte mich am Unterarm. Der Griff war fest, und ich holte erschrocken Luft. Sein Blick war drängend, doch ich kratzte meinen Mut zusammen, räusperte mich und schüttelte den Kopf. „Nein, sorry, ich kann heute wirklich nicht. Und ich muss jetzt wirklich gehen, sonst verpasse ich den Bus.“ Louis sah mich ungläubig an, als ich mich losriss und ohne einen Blick zurück joggte ich zur Bushaltestelle, wo der Bus schon Anstalten machte, wegzufahren, doch gerade noch stoppte, als ich angerannt kann.

Ich bedankte mich keuchend beim Busfahrer und liess mich auf einen Sitz fallen, wo ich meine Kopfhörer aufsetzte und die Musik laut aufdrehte, um meinen Herzschlag zu beruhigen.

Als ich schliesslich aus dem Fenster sah, um noch einen letzten Blick auf Louis zu werfen, war er verschwunden.

X

„Gefällt es ihm da?“, fragte ich.

Mam seufzte. „Es ist schön dort, doch es dauert sicher noch seine Zeit, bis sich Mike richtig eingewöhnt hat.“ Sie stapelte die Gläser aufeinander und verstaute sie im Schrank über der Spüle. Ich stocherte in meinem Joghurt herum und biss mir auf die Lippe.

StrangerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt