Ich konnte meine Gefühle nicht zuordnen als ich, die Hände in meinen Taschen vergraben, den schmalen Kiesweg durch den Park entlangging. Mein Gehirn war viel zu sehr damit beschäftigt sich alle möglichen Situationen vorzustellen, jede noch so kleine Vermutung anzustellen und sich in Überlegungen zu verstricken die alles andere als möglich waren.
Ich hatte meinen Eltern nicht gesagt dass ich mich draussen aufhielt, zum ersten Mal in meinem Leben war ich abgehauen ohne dass sie es wussten, doch das war mir relativ gleichgültig. Alles, worauf ich mich konzentrieren konnte, war das bevorstehende Gespräch mit Louis.
Ein Luftstoss fegte durch meine Haare, und ich sah hoch gen Himmel, welcher sich allmählich verdunkelte. Ein Gewitter schien im Anmarsch zu sein, da ein Blitz die düsteren Wolken erhellte als er über den Himmel zuckte. Es war nicht kalt. Im Gegenteil, es war sogar angenehm warm, was aber auch nicht überraschend war für die Jahreszeit.
Als ich zum Platz mit dem Springbrunnen kam, war keine Menschenseele zu sehen. Der Park war wegen des Wetters leer und das störte mich nicht, da ich keine Zuschauer brauchte, wenn ich abserviert wurde.
Ich ging gerade auf und ab, als ein Rascheln aus den Gebüschen ertönte und mich aufhorchen liess.
„Hallo?“ Ich ging vorsichtig einige Schritte zurück woher ich das Rascheln vernommen hatte und starrte angestrengt in die Dunkelheit.
„Sorry, ich wollte dich nicht erschrecken.“ Die Ketten an Louis‘ Hosen klimperten und die Lederjacke, die er trug, war pechschwarz, passend zu seinen Augen die, wie immer, etwas verschmiert mit Eyeliner umrahmt waren. Das Blau seiner Augen stach dank dem Kontrast stark heraus und ich holte zitternd Luft. Er war perfekt.
Das enganliegende, schwarze Shirt schmiegte sich um seinen Oberkörper und die Kette mit dem keltischen Anhänger, die er immer trug, lag um seinen Hals.
Er sah so schön aus dass es wehtat.
„Ich muss weg, Sky.“
Die Worte holten mich zurück in die Realität und ich sah verwirrt hoch.
Damon war nun neben Louis getreten und sah mich, die Hände in den Hosentaschen versenkt, traurig an.
„Was?“, fragte ich intuitiv und runzelte die Stirn.
„Ich muss weg. Noch heute Nacht.“
Etwas in mir zog sich schmerzhaft zusammen und ich versuchte verzweifelt eine Erklärung für das, was er da sagte, zu finden, doch ich war erfolglos.
„Ich… verstehe nicht ganz“, sagte ich langsam, meine Finger gruben sich schmerzhaft in meine Handballen, da ich meine Hände vor Anspannung zu Fäusten geballt hatte und ein gezwungenes Lächeln umspielte Louis‘ Lippen als er sich eine Zigarette anzündete.
„Wohin?“
Louis zog einen zerknitterten Zeitungsartikel aus seiner Jackentasche und hielt ihn mir entgegen. „Irgendwohin wo man mich nicht sucht.“
Ein Donnerschlag ertönte als ich mir die zerknüllte Seite schnappte und die Zeilen überflog.
Der Artikel fasste so ziemlich den ganzen Beitrag, der im Fernsehen gezeigt worden war, zusammen, doch Louis gehiess mir die Seite umzudrehen und ich runzelte die Stirn. Ein Bild von Louis war abgebildet, sowie ein Bild von seinem Mustang und, nicht übersehbar in Grossbuchstaben fett gedruckt, GESUCHT. Wenn man dem Bericht trauen konnte, waren gut 5000 Pfund auf ihn ausgesetzt. Ich sah hoch um einen relativ gefassten Louis vor mir zu sehen, den Rauch ausatmend und mich wachsam beobachtend.
Ich spürte wie in meinem Inneren ein Kampf stattfand; zwischen dem was ich wollte und zwischen dem was richtig war, und ich war überrascht von mir selber dass mein Wille stärker war als meine Vernunft.
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Stranger
Fanfiction»Ein Gefühl wie Liebe gibt es nicht, Sky.« © dropthathoran, 2013 Das Werk einschließlich aller Inhalte ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder Reproduktion (auch auszugsweise) in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie ode...