Skys P.O.V.
Louis' Geschichte erschütterte mich zutiefst. Ich konnte nicht anders als Mitleid für ihn zu empfinden. Auf seiner Stirn erschien eine kleine Falte, als er einen Blick auf die Uhr über dem Kamin warf.
„Du solltest nach Hause. Morgen ist Schule“, sagte er mit rauchiger Stimme und ich nickte zögerlich.
„Du hast wahrscheinlich Recht.“ Meine Hand war immer noch mit seiner verschränkt. Seine Hand fühlte sich rau und warm an, als sie um meine geschmiegt war.
In seinen Augen sah ich die Verletzlichkeit, die ich mir nicht gewohnt war, und ich hob zögernd einen Finger.
Sorgfältig fuhr ich das verschlungene Tattoo nach, das seine Brust zierte, während ich mir überlegte, wie ich es sagen sollte.
„Louis... ich bin immer da für dich... nur... dass dus weisst“, flüsterte ich schliesslich leise und wartete seine Reaktion ab.
Langsam wollte ich meine Hand seiner entziehen, doch sein Griff verstärkte sich. Beissender Schmerz schoss durch meine Hand, meinen Arm hoch und liess mich schmerzvoll das Gesicht verziehen. Sein Blick nagelte mich fest und der Schweiss trat mir auf die Stirn, als er zwischen zusammengebissenen Zähnen etwas hervorstiess.
„Ich will nicht, dass du mich jetzt anders behandelst, nur weil du meine Geschichte kennst. Ich habe wieder von vorne angefangen, und ich sehe keinen Grund dazu, in der Vergangenheit zu leben. Hast du verstanden?“
Ich nickte und der Schmerz liess meine Augen mit Tränen füllen. Er war so brutal. Ich betete still vor mich hin, dass er mir nicht noch den Arm verdrehen würde, als ich erleichtert sah, dass er meine Hand losliess. Die Augenbrauen zusammengezogen, fixierte ich den Boden und wartete, bis der Schmerz etwas abklang.
„Komm, mach dich fertig. Ich bringe dich nach Hause.“
♦
Nachdem Louis sich ein Trägershirt übergezogen hatte und in seine Lederjacke geschlüpft war, packte er mich bei der Hand und zog mich zur Tür raus.
Ich stolperte neben ihm her. Meine Füsse, die sich nicht an High Heels gewöhnt waren, schmerzten, als wir gingen. Ich konnte buchstäblich spüren, wie ich Blasen kriegte.
Der kalte Regen traf auf meine nackten Beine und Arme, sodass ich eine Gänsehaut bekam und zu zittern begann.. Louis' Hand war warm, also griff ich etwas fester zu, als wir die nasse Strasse entlanggingen. Der strömende Regen durchnässte meine Klamotten und Haare, und als ich zu Louis sah, bemerkte ich, dass es ihm nicht viel besser erging.
Schwere Wassertropfen fielen von seinen Haarsträhnen, die ihm an Wange und Stirn klebten, und sein Eyeliner war verschmiert.
Wir wechselten kein einziges Wort, bis wir bei mir zu Hause vor der Tür standen.
„Na dann..“ murmelte ich und wollte ihm meine Hand entziehen, doch seine Finger schlossen sich etwas fester um meine. Als ich aufsah, lag wieder das altbekannte Grinsen auf Louis' Gesicht. Ich runzelte die Stirn und zog erneut, doch er hielt mich fest.
„Was ist?“, fragte ich verwirrt.
„Du solltest dich öfter so anziehen. Steht dir wirklich gut“, sagte er heiser und seine Mundwinkel hoben sich, als er den Kopf ein wenig schräg legte.
„Danke, aber ich glaube ich verzichte“, grummelte ich und dachte an meine Füsse, die ich mittlerweile nicht mehr spürte. Nach einigen fehlgeschlagenen Versuchen, mich loszumachen, seufzte ich und sah Louis müde an. „Was willst du?“

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Stranger
Fanfiction»Ein Gefühl wie Liebe gibt es nicht, Sky.« © dropthathoran, 2013 Das Werk einschließlich aller Inhalte ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder Reproduktion (auch auszugsweise) in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie ode...