Liebe ist etwas Merkwürdiges.
Sie zieht einem so in ihren Bann dass man sich nicht mehr bewusst ist, was man tut, man lernt die Dinge aus einer anderen, für andere Menschen nicht nachvollziehbaren Perspektive zu sehen und ich war mir zu hundert Prozent sicher dass die Leute meine Liebe zu Louis nicht verstehen würden.
Nicht einmal ich selbst verstand es und ich bezweifelte dass er es tat. Alles was ich wusste war, dass er etwas in mir geweckt hatte. Louis hatte Gefühle in mir geweckt von deren Existenz ich nicht einmal geahnt hatte und er hatte mir gezeigt, dass es möglich war, einen Menschen bedingungslos zu lieben, auch wenn es hiess dass man sich selbst dafür aufgeben musste.
Ich hätte mich selbst für ihn aufgegeben.
Wenn man mich gefragt hätte, dann hätte ich ohne mit der Wimper zu zucken ja gesagt. Manche mögen sagen, dass ich ein naives kleines Mädchen war, von der Wucht der ersten Liebe getroffen und mich in die falsche Richtung bewegend, doch das ist falsch.
Mit jeder Berührung, mit jedem Mal wenn er mir in die Augen sah spürte ich diese immense Kraft die mich an ihn fesselte und mir versicherte, dass er es war, für den es wert war zu sterben.
Ich wäre für ihn gestorben.
Und ich hätte ewig auf ihn gewartet. Auch wenn es Jahre gedauert hätte.
Der Ring, der an der langen Kette um meinen Hals lag, war mein ständiger Begleiter, wo auch immer ich hinging.
Es war das Einzige, was mich in den darauffolgenden zwei Jahren noch an Louis erinnerte, was mir versicherte, dass es diesen Jungen wirklich in meinem Leben gegeben hatte.
Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass ich in den zwei Jahren nicht einmal an Louis‘ Versprechen gezweifelt hätte, denn ich tat es. Sehr oft sogar. Ich kann nicht sagen, wie oft ich mich abends in den Schlaf geweint hatte. Aus Liebeskummer, wegen der Leere, die in meinem Inneren herrschte, seit er fortgegangen war.
Es fühlte sich an als hätte Louis ein wichtiges Stück von mir mitgenommen, ein Stück ohne das ich nicht leben konnte. Ich fragte mich oft, wo er war.
Was er wohl gerade tat.
Ob er mich vergessen hatte.
Ich hätte es ihm nicht verübelt, wenn Louis mich vergessen hätte. Wer war ich schon?
Ich hatte mich schon seit je her gefragt, was er in mir Spezielles gesehen hatte. Ich war durchschnittlich, höchstens, und mit jedem Tag, der verging, seit er gegangen war, weitete sich das Loch in meinem Inneren noch mehr aus, mehr Selbstzweifel schäumte in mir auf und die Hoffnung auf ein Wiedersehen schrumpfte immer mehr.
Doch sie war immer da. Sie war es schon immer gewesen, und würde es auch immer bleiben,
An dem Tag, in dem ich im Park war, regnete es; meine Schuhe waren durchnässt als ich den Kiesweg entlangstapfte, das triste Erscheinungsbild des Ganzen liess mich schneller gehen und ich senkte den Kopf, als ich an einigen Leuten in meinem Alter vorbeiging.
Wie eh und je schüchterten sie mich ein, etwas, das mich nicht sehr von meinem 17-jährigen Ich unterschied.
Seit Louis gegangen war hatte ich nicht einmal ansatzweise eine neue Beziehung angefangen, selbst als ich es nach einem Jahr ohne schlechtes Gewissen hätte tun können.
Aber ich konnte es nicht.
Ich konnte Louis nicht vergessen.
Vielleicht lag es daran, dass er meine erste Liebe gewesen war.
Vielleicht lag es daran, dass er mich zu einer anderen Person gemacht hatte.
Aber vielleicht lag es auch einfach daran, dass ich ihn immer noch, selbst nach 2 Jahren ohne irgendein Lebenszeichen von ihm, bedingungslos liebte.
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Stranger
Fanfiction»Ein Gefühl wie Liebe gibt es nicht, Sky.« © dropthathoran, 2013 Das Werk einschließlich aller Inhalte ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder Reproduktion (auch auszugsweise) in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie ode...