Chapter 10

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„Warum warst du gestern nicht in der Schule?“

„Hab mich nicht so gut gefühlt.“ Wir drängten uns durch die Menschenmassen in den Schulgängen, und ich versuchte so glaubwürdig wie möglich rüberzukommen.

„Nicht gut gefühlt? Also.. warst du krank oder ging es dir sonst einfach scheisse?“ Bree sah mich forschend an, und ich duckte mich, als ein Papierflieger über meinen Kopf hinwegsauste.

„Krank“, log ich und tat so, als durchsuchte ich die Unterlagen, die ich an mich gepresst hatte. Da ich noch nie eine gute Lügnerin gewesen war, wusste ich, dass Bree mich genau durchschaut hatte. Sie schien allerdings zu merken, dass ich nicht darüber sprechen wollte, und wechselte das Thema.

„Kommst du heute Abend zu Joys Party? Stacy und ich werden auch da sein“, laberte sie und ich runzelte die Stirn. Ich war eigentlich kein Freund von Partys, genauso wenig wie Stacy oder Bree.

„Warum schmeisst sie überhaupt ne Party?“, fragte ich ausweichend, und blieb stehen, als wir vor meinem Schliessfach angekommen waren.

„Ihre Eltern sind übers Wochenende weg.“

Wir stöhnten gleichzeitig auf. Das war typisch für Joy. Jedesmal, wenn ihre Eltern weg waren, schmiss sie eine grosse Party und brachte uns dazu, auch zu kommen.

Für mich war es nicht wirklich witzig, da ich keinen Alkohol trank Schrägstrich rauchte Schrägstrich einen Typen zum knutschen hatte. Also sass ich den ganzen Abend nur auf der Couch, liess mich mit der Musik zudröhnen und schaufelte Chips in mich hinein.

„Naja, ich weiss nicht...“ Ich sah Bree unschlüssig an.

„Na komm schon! Du kannst mich doch nicht im Stich lassen.“ Meine beste Freundin machte eine Schnute und sah mich bittend an.

Ich biss mir auf die Unterlippe. Auf die eine Seite wollte ich nicht gehen, da ich keine Lust hatte, den ganzen Abend von betrunkenen Typen angemacht zu werden... aber andererseits wollte ich meine Mädels nicht im Stich lassen.

Und vielleicht würde mir ein bisschen Ablenkung gerade gut tun. So würde ich mir den Kopf nicht mehr darüber zerbrechen, warum ich so ein hoffnungsloser Versager war.

Ich seufzte. „Okay. Ich komme.“

„SKY ICH LIEBE DICH!“, quietschte Bree und fiel mir um den Hals.

Ich tätschelte sanft ihren Rücken, und als sie sich von mir löste, strahlte sie mich an.

Ich lächelte zurück und öffnete mein Schliessfach. Nachdem ich alles hineingeschmissen hatten, knallte ich die Tür zu und Bree und ich gingen zur nächsten Stunde.

„Willst du echt so zu einer Party gehen?“ Mike hob eine Augenbraue und liess seinen Blick über mein Outfit schweifen.

Ich sah ihn verwirrt an. „Was ist so falsch daran?“, fragte ich und guckte an mir herunter.

„Wenn Mädchen an eine Party gehen, tragen sie normalerweise ein Kleid. Du kannst nicht in Pulli und Jeans gehen.“ Er sagte es langsam, so als wäre ich schwer von Begriff.

Ich zuckte mit den Schultern, nahm meine Adidas-Tasche und hing sie mir um.

„Willst du noch etwas essen, bevor du gehst, Schatz?“, fragte Mam und lächelte.

Ich legte mir meine Beats um den Hals und schüttelte den Kopf.

„Nein danke, ich werde dort wohl genug zu essen kriegen. Hoffe ich zumindest.“ Ich grinste, nahm meine Schuhe und schlüpfte hinein.

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