Sein Gesicht lag im Schatten, als er noch einmal sprach.
„Habe ich dich erschreckt?“ Sein raues Lachen liess mein Herz schmerzhaft zusammenziehen.
„Ja, hast du.“ Ich setzte mich wieder auf die Bank und seufzte. „Wie bist du hier reingekommen? Das ist eine geschlossene Gesellschaft.“
„Scheint wohl doch nicht so geschlossen zu sein. Deine Tante ist eine nette Frau.“
Es war still, bis er einen Schritt aus dem Schatten hinaustrat, und langsam auf mich zukam. Ich vermied es, hochzusehen, und starrte stattdessen auf den gepflasterten Boden.
„Ich bin gekommen, um mich zu entschuldigen.“ Wie bitte? Was war denn das für ein neuer Tonfall?
„Was? Du gibst deinen Fehler einmal zu? Gibt’s das denn?“
„Lass den Sarkasmus“, zischte Louis und war wieder ganz der Alte.
„Entschuldige dich nicht bei mir. Entschuldige dich bei Mike. Immerhin hast du ihn beinahe erschossen, nicht mich.“ Mit diesen Worten stand ich auf, und sah ihn zum ersten Mal an.
Jetzt, da er im Licht der Laterne stand und sein Gesicht nicht länger im Schatten verborgen war, war ich verwirrt. Er sah anders aus ohne den Ring in der Augenbraue.
Seine Augen glitzerten wie immer ein bisschen schelmisch, wenn auch etwas weniger als sonst.
Seine Hände packten mich bei den Handgelenken, und mit zunehmendem Druck lehnte er sich vor. „Ich will mich aber bei dir entschuldigen.“
Sein Blick fesselte mich, und ich versuchte mich davon loszureissen. „G…gut… und schön a…aber… Was soll eigentlich die Aufmachung?“
Louis sah an sich herunter. Er trug eine schwarze Hose, und ein weisses Hemd war lose hineingestopft. Sogar eine Krawatte trug er.
Ich schüttelte den Kopf. „Wie auch immer“, murmelte ich, und wollte mich an ihm vorbeiquetschen.
„Es tut mir leid“, sagte er noch einmal mit Nachdruck, und hielt mich fest.
„Warum kannst du den ganzen Drogen-Scheiss nicht einfach hinschmeissen und einen normalen Job machen?! Warum musst du so brutal sein?
Und wie schaffst du es, mich immer wieder zum Verzweifeln zu bringen? Verdammt!!!“
Louis schüttelte den Kopf. „Ich weiss, ich muss mich ändern.“
„Ich kann dich so nicht lieben, Louis“, füsterte ich und riss mich von ihm los.
„Sky“, rief er mir nach doch ich schüttelte den Kopf.
„Fahr nach Hause, Louis“, wisperte ich und bog um die Ecke.
Ich hielt die Tränen zurück, als ich die Tür zum Saal aufstiess und mich in eine Nische sinken liess.
Und dann brach es aus mir heraus.
Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr jemanden liebt, den ihr eigentlich nicht lieben solltet und es euch von innen zerreisst?
Ja, genau so erging es mir jetzt.
Ich konnte ihn nicht lieben.
Ich wollte ihn nicht lieben.
Doch ich tat es.
Und ich hasste mich dafür.
X
Ich konnte nicht schlafen.
Auch nicht die Nacht darauf.
Und auch nicht die Nacht darauf.
DU LIEST GERADE
Stranger
Fanfiction»Ein Gefühl wie Liebe gibt es nicht, Sky.« © dropthathoran, 2013 Das Werk einschließlich aller Inhalte ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder Reproduktion (auch auszugsweise) in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie ode...