Chapter 51

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Ich spürte seine Hände an meinem nackten Rücken, wie seine warmen Finger langsam meine Wirbelsäule entlangfuhren und ich Gänsehaut bekam, wo das kalte Metall seiner Ringe mich berührte. Meine Fingerspitze fuhr von einem verschlungenen Tattoo zum nächsten während die Wärme seiner Hände meine Hüfte umschloss und sein heisser Atem meinen Nacken streifte. Er war so nah.

„Sky!“

Ich fuhr erschrocken hoch und setzte mich gerade hin. Mein Handy polterte zu Boden, was die sanfte Musik, die aus meinen Kopfhörern drang, zum Verstummen brachte. Es fiel unter den Sitz vor mir, und der Passagier, der auf diesem sass, drehte sich um und sah mich missbilligend an.

„’tschuldigung“, murmelte ich, löste meinen Gurt und fiel auf die Knie, um nach meinem Handy zu tasten.

„Mach dein Handy aus, wir landen in einigen Minuten.“

Ich setzte mich wieder hin und gehorchte Bree. Der Bildschirm meines Handys flammte kurz auf, dann erlosch er ganz.

Ich lehnte mich erschöpft in meinem Sitz zurück und schloss die Augen. Es war erst zwei Stunden her, seit ich mich von Louis verabschiedet hatte, und doch kam es mir wie Wochen vor.

Ein schwaches Lächeln zierte meine Lippen. Ich würde letzte Nacht nie vergessen.

Ich war mit dem Kopf auf seiner Brust aufgewacht. Die nackte Haut unter mir fühlte sich warm an, und das regelmässige Klopfen seines Herzens liess mich die Augen erneut schliessen.

Ich drehte mich um, um Louis anzusehen. Er schlief immer noch, und so, wie er da lag, sah er ungemein unschuldig aus, trotz dem Piercing, das seine Lippen zierte und die mittlerweile fast verheilte Wunde neben seiner Augenbraue, die er abbekommen hatte, als mein Bruder ihm, mit oder ohne Absicht, den Ring während einer Schlägerei aus der Haut gerissen hatte.

Ich beugte mich vor, so weit, bis mein Gesicht nur Zentimeter von seinem entfernt war. Meine Augen musterten seine, die geschlossen waren, die leichten Bartstoppeln und die wunderschönen, pinken Lippen. Sein Ring steckte immer noch an meinem Daumen, als ich zögerlich meine Finger seinem Gesicht entlangrann.

Dieser Ring hing jetzt an einer Silberkette um meinen Hals, und meine Hände umschlossen das kühle Metall.

Meine Augen schossen ruckartig auf, als ich eine Erschütterung spürte, und um mich herum lautes Getose losbrach.

Ich seufzte auf. Ich hatte Leute, die beim Landen des Fliegers klatschten, schon immer nervig gefunden.

Fast so nervig wie das endlange Warten auf meinen Koffer bei der Gepäckausgabe. Ich lehnte mich erschöpft gegen einen Pfeiler, während Bree, ihre Eltern und ich auf unsere Gepäckstücke warteten.

„Bienvenue a France“, sagte Bree mit einem holprigen Akzent und kniff mich in die Seite. Ich schenkte ihr ein schwaches Lächeln und versank dann wieder in meinen eigenen Gedanken.

Wo Louis jetzt wohl steckte?

Louis’ P.O.V.

„Na endlich, ich dachte du kämst nicht mehr.“ So, wie Damon herummotzte, liess mich an der Tatsache, dass er schwer verletzt war, zweifeln.

„Sei froh dass ich überhaupt noch gekommen bin, du Pisser.“

Damon fasste sich ans Herz. „Ah, ich spüre die Liebe.“

Ich lachte, setzte mich neben sein Bett und lehnte mich in meinem Stuhl zurück.

„Was machst du eigentlich hier?“

„Ich komme, um auf meinen besten Kumpel davor zu bewahren, von einem psychotischen Drogendealer umgelegt zu werden.“

StrangerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt