Chapter 31

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Es war nicht so, als würde ich es erwarten, dass er sich meldete. Nein, ehrlich nicht.

Okay, vielleicht tat ich es. Ein bisschen. Aber das spielte keine Rolle. Jedenfalls meiner Meinung nach nicht.

„Sky, du bleibst noch hier", meinte mein Mathelehrer, als wir am nächsten Tag gerade alle aufstehen und nach Hause gehen wollten. Ich seufzte. Na prima.

Ich schlenderte zum Lehrerpult nach vorne und sah ihn an. „Ja?"

Er nahm seine Brille ab und seufzte auf. Sein Blick war auf eine Tabelle vor sich gerichtet. „Bedrückt dich irgendetwas?", fragte er und sah mich durchdringend an.

„Warum?", fragte ich tonlos.

„Deine Leistungen sinken dramatisch."

Ich blieb stumm. So dramatisch war es nun auch wieder nicht. „Ich bin nicht weit gesunken."

„Nun, deine letzte Prüfung hat deinen Schnitt um eine ganze Note runtergezogen." Er lehnte sich vor und sah mich mit gerunzelter Stirn an. „Hast du irgendwelche Probleme? Vielleicht zu Hause? Hast du Streit mit Freundinnen? Oder geht es um einen Jungen?"

„Nichts von all dem", log ich und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Sky, ich mache mir Sorgen um dich."

Ich senkte den Blick. „Danke", murmelte ich, „aber das ist nicht nötig. Ich hatte einen Durchhänger, ich bring die Note wieder hoch."

Mein Lehrer nickte. „Hör mal, Sky. Ich weiss, dass du das besser kannst. Und was immer dich jetzt ablenkt... lass es nicht zu viel von dir einnehmen. Konzentrier dich auf das, was dich weiterbringt."

Ich nickte, schwieg aber.

„Du kannst die Semesterprüfung mitschreiben, wenn du willst. Sie ist freiwillig, doch sie wird dir noch eine Chance geben, deine ursprüngliche Note wiederzubekommen."

„Danke. Ich werde es mir überlegen." Ich lächelte ihn kurz an und ging dann zur Tür.

„Sky." Ich drehte mich noch mal um und sah ihn an. Er blickte mir ernst ins Gesicht. „Ich würde dir anraten, den Test zu schreiben. Du kannst nichts verlieren." Mit einem Lächeln winkte er mir noch zu und ich nickte.

Louis' P.O.V.

„Du solltest rausgehen." Damons Stimme war ruhig, doch Besorgtheit schwang in den Worten mit. Ich schüttelte nur den Kopf.

„Damit die Bullen mich kriegen?" Ich hickste. "Alter, ich bin doch nich' lebensmüde." Mir war es egal, dass das schroff klang. Damon nervte mich, was meine Kopfschmerzen nicht gerade milderte.

„Seit wann hast du denn bitteschön Angst vor den Bullen?"

„Ich hab' keine Angst." Die Flasche Jack Daniels, die neben mir auf dem kleinen Tisch stand, war schon zur Hälfte leer, und der Rest machte sich langsam aber sicher bei mir bemerkbar.

„Vielleicht nicht vor den Bullen, sondern vor jemand anderem." Ich ignorierte seine Anspielung und liess mich tiefer in meinen Sessel sinken.

„Warum betrinkst du dich eigentlich?", fragte Damon, als ich die Flasche erneut an die Lippen hob, und rutschte etwas näher zu mir.

„Geht dich nix an", lallte ich und versuchte die Flasche abzustellen, ohne den Inhalt auszuschütten.

Damon runzelte die Stirn. „Jetzt ist genug", murmelte er und griff nach der Flasche.

„Ey!", rief ich und wollte aufstehen, als er in die Küche ging, doch ich fiel fast unmittelbar wieder in den weichen Sessel zurück. „Ich werde dich schlagen", murmelte ich und mein Freund mit dem schwarzen, verwuschelten Haar lachte. „Ich glaube kaum, dass du zielen kannst."

StrangerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt