1000 Mal...

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Es fühlte sich an, als ob mein Herz stehen blieb. Warme Tränen liefen über mein Gesicht und ich war nicht im Stande zu atmen. Das ganze Badezimmer war in ein dunkelrotes Licht getaucht. Die Wände waren schwarz und sowohl Dusche, Badewanne, Waschbecken als auch die Toilette fehlten in dem nun so leeren Raum. Doch das was mir den Atem raubte und das Blut in meinen Adern gefrieren lies war dieser riesige schwarze Kasten direkt in der Mitte des Raumes. An den Seiten waren goldene Verzierungen, und auch hatte der Kasten eine äußerst seltsame Form. Er war fünfeckig und so groß das ein Mensch bequem darin Pla-... Erneut stiegen Tränen in mir auf und ich schluchzte laut. Widerwillig setzten meine Beine den Weg zu dem Kasten fort. Hinter mir fiel abermals laut die Tür ins Schloss, doch diesmal drehte ich mich nicht um. Wenige Zentimeter vor dem großen Kasten machten meine Füße halt. Und wie eine Tür schwang der Deckel des Sargs auf und zeigte mir das was ich auf keinen Fall hatte sehen wollen. Ich sackte auf die Knie und ließ meinen Tränen freien Lauf. Ich presste meine heiße Stirn gegen die kalte und harte Kante des Sarges. Mein Finger wanderten über das verzierte Ebenholz über den weichen Samt der Innenplozterung. Ich ergriff die kalten und leblosen Finger meines geliebten Bruders. Ich umklammerte seine Hand und presste die Augen zusammen. Nicht noch einmal wollte ich diesen Anblick ertragen müssen. Die blauen toten Augen, die wie eine erloschene Flamme ins Leere starrten. Die roten Lippen, die so oft zu einem glücklichen und sorglosen Lächeln gezogen waren, waren nun steif und ausdruckslos. Die blassen Wangen, die sonst von dem roten gesunden Strahlen gezeichnet waren... Wie konnte das nur passieren. Ich öffnete die Augen und hob den Kopf. Die Tränen liefen in Bahnen meine Wangen hinunter. Mein Atem stockte mir jetzt erneut, als ich das Gesicht des Toten vor mir sah. Es war nicht das selbe wie zuvor. Es war ein tausendmal schöneres Gesicht. Und ich hatte es tausendmal mehr geliebt. Tausendmal würde ich sterben um niemals diesen Anblick ertragen zu müssen. Vor mir lag Harry. Blasse Haut, leerer Blick und das Engelsgesicht umrahmt von braunen Locken. Dieser Anblick riss mich in ein schwarzes Loch. Kilometer weit von meinem geliebten Toten weg. Meine Augenlider wurden schwer und ich hatte nicht mehr die Kraft, auch nur eine Träne zu verlieren. Meine Lieder fielen zu. Ich spürte nur noch den schweren Samtstoff unter mir, von dem ich nun umgeben war und irgendetwas schnürte mir die Kehle zu.

Between Tears And Kisses - 1D FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt