Ein paar Tage später traf ich morgens im Theater ein. Dieses Mal würde ich den ganzen Tag hier sein und fast alle anderen auch, da wir die großen Szenen spielten, in denen viele Personen auftraten. Immerhin war Roy so nett gewesen und hatte mir eine Stunde Mittagspause gegeben.
"Hört mal alle her", rief Roy gerade, als wir uns setzten. "Am Wochenende gibt es eine Party, Sowas wie eine Abschlussfeier, weil, wie ihr sicher wisst, ein Sommernachtstraum morgen das letzte Mal aufgeführt wird. Und ihr seid dazu alle herzlich eingeladen. Ihr könnt selbstverständlich auch Freunde oder Partner mitbringen. Hauptsache ihr kommt. Je mehr desto besser", sagte Roy mit einem strahlenden Lächeln.
Also eine Party. Wahrscheinlich waren wir eingeladen, weil wir auch bald hier spielen würden. Aber eigentlich sah ich keinen Grund auf die Party zu gehen. Ich überlegte tatsächlich Zuhause zu bleiben, zumal ich meinen Partner ohnehin nicht mitnehmen würde. Aber dann musste ich an Grace denken, die mich praktisch dazu zwingen würde hinzugehen. Na gut, dann eben doch.
"Wann fängt die Party denn an? Und wo?", fragte Chad.
"Oh, natürlich, das hätte ich fast vergessen", lachte Roy und fuhr sich über die Haare. Er hatte sie heute in einem Knoten zusammen gebunden. Um seinen Hals hing eine Kette, deren Anhänger verdächtig wie ein Haizahn aussah.
"Also sie ist im Club sunset. Ein ganzer Raum für uns reserviert", sagte Roy stolz, "Ab 8 Uhr abends geht's los. Und es gibt natürlich aus Snacks." mit einem zufriedenen Grinsen lehnte Roy sich zurück. Anscheinend freute er sich wirklich.
"Kostet es Eintritt? Und wie teuer sind die Getränke?", wollte Aidan wissen. Aha, also direkt mal nach den Kosten fragen. Dabei hatte Aidan garantiert am meisten Geld von allen hier.
"Eintritt ist selbstverständlich kostenlos, für die Getränke muss man schon ein bisschen was hinlegen, aber das nötige Kleingeld habt ihr sicher alle."
"Gut", sagte er dann, als es keine weiteren Fragen mehr gab, "Fangen wir an ja?"-
"Hey Liv", rief Aidan am Mittag und ich drehte mich zu ihm um. "Hast du Lust, was essen zu gehen?", fragte er und sah mich erwartungsvoll an.
Ein Lächeln entsprang meinen Lippen, bevor ich darüber nachdachte. "Klar, gerne", sagte ich.
Aidan sah mich erleichtert an. "Und wo willst du hingehen?"
Ich zuckte mit den Schultern. "Such du dir was aus."
Aidan fing an zu Grinsen. "Ich weiß schon was."
Irgendwie bereute ich es, ihm die Wahl gelassen zu haben. Wer weiß, wo wir jetzt landen würden. Aber dennoch folgte ich ihm nach draußen und gemeinsam gingen wir Richtung Innenstadt.
"Ist es denn weit?", fragte ich.
"Ein bisschen, aber keine Sorge. Ich hab bei Roy eine halbe Stunde länger rausgehauen", sagte Aidan stolz.
"Wirklich?"
"Jep. Dann müssen wir uns nicht so abhetzen."
Aber wenn er eine halbe Stunde länger gefordert hatte, dann hatte er schon von Anfang geplant in genau dieses Restaurant zu gehen. Wahrscheinlich hätte ich so oder so keine Chance gehabt. "Und woher wusstest du, dass ich mit dir kommen würde? Ich hätte Nein sagen können."
"Hättest du, hast du aber nicht", sagte Aidan mit einem verschmitzten Lächeln.
"Aber ich hätte."
Aidan verdrehte die Augen und legte einen Arm um mich. "Sagen wir so, ich hatte es gehofft." Sein Arm lag irgendwie schwer auf mir, als würde ich sein Gewicht stärker spüren. Und das komischste war wohl, dass ich nicht wollte, dass er den Arm wieder wegnahm.
"Wo gehen wir denn jetzt hin?", fragte ich.
"Das siehst du dann." Oh, toll, eine Ratespiel. Wie ich das hasste. "Komm schon, Aidan, sag's mir einfach."
"Nein."
"Hmpf." Ich befreite mich aus seiner Umarmung, auch wenn das ein ziemlich risikofreudiger und verdammt hoher Preis war, um eine Antwort zu kriegen.
Tatsächlich sah ich in seinen Augen so etwas wie Enttäuschung aufblitzen, aber er fing sich wieder. "Also Liv, bringst du jemanden auf die Party mit?", fragte er. Er wirkte etwas angespannt und nicht zum ersten Mal fragte ich mich, ob das Gerücht, dass er seine Freundin verlassen hätte, stimmte.
"Ehm, wahrscheinlich keinen", sagte ich vorsichtig. Seine Augen blitzen auf.
"Also gibt es keinen Partner?", hakte er nach.
Ich schaute weg, unsicher was ich jetzt sagen sollte. Es gab zwar einen, aber ihn zu verleugnen schien mir in diesem Moment verlockender. Ich schüttelte den Kopf und biss mir auf die Wange um das schlechte Gewissen zu unterdrücken.
Aidan musterte mich nachdenklich. "Bist du sicher?"
"Natürlich, ich weiß doch wohl, ob es jemanden gibt oder nicht", gab ich etwas zu pampig zurück.
"Sorry, ist ja schon gut", murmelte Aidan.
Ich seufzte. Wenn ich schon versuchte zu verleugnen, dann auch richtig. "Ich meine, nein, es gibt niemanden", sagte ich leise und hob zögerlich eine Hand, nur um sie wieder sinken zu lassen. Ich wusste nicht genau, wie ich mit ihm umgehen sollte.
"Was ist mit dir?", fragte ich weiter. Er schüttelte den Kopf.
"Nein. Sarah ist Geschichte", seufzte er, aber er sah nicht aus als würde er sie vermissen. Ganz im Gegenteil.
"Freut mich zu hören." Freut mich zu hören? Echt jetzt? Aidan warf mir einen kurzen Blick zu und lachte. Wahrscheinlich lachte er mich aus. Ich stieg gezwungenermaßen in sein Lachen ein. Aber dann lächelte er und sah aus, als hätten ihn meine Worte wirklich gefreut.
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Smoke and Roses (Aidan Turner)
FanfictionLively hat es endlich geschafft. Sie hat die Hauptrolle in dem Stück Romeo und Julia ergattert, was sie schon immer inspiriert hat. Jetzt hat sie die Chance, sich zu beweisen. Dazu kommt, dass sie ihren ganz eigenen Romeo kennen lernt. Ihren Romeo...