Prolog

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Love is a smoke made with the fume of sighs (Act I Scene1)

Aidan Turner blies weißen Rauch in die Nacht. Die Zigarette zwischen den Lippen schaute er dem Rauch zu, wie er verspielt durch die Luft tanzte und von dem winzigsten Windstoß zerstreut wurde. Flüchtig, wie ein Gedanke. Er war dort und dann war er fort. Seine Form passte sich an, niemals blieb er wie er war. Vergänglich.
Ganz wie sein Leben. Es schien so ungreifbar und nutzlos wie der Rauch, den er aus seinem Mund stieß. Er wusste nicht, wann er das letzte Mal glücklich gewesen war. Er wusste nicht einmal, wann er das letzte Mal richtig gelacht hatte, ehrlich gelacht hatte. Dabei sollte man sowas doch wissen.
Im Grunde war das Leben doch nicht anders als das einer Zigarette. Man brannte und brannte bis irgendwann kaum noch etwas von einem übrig blieb. Zumindestens fühlte er sich gerade so, als würde er ausbrennen.
Aber eigentlich sollte er glücklich sein. Er hatte eine Freundin, einen Aufschwung in seiner Karriere, ein gutes Ersparnis. Ein rundum Gutes Leben. Aber eigentlich hatte er eine Freundin, die er nicht liebte. Für die er nie wirklich etwas empfunden hatte. Er hatte sich dazu gezwungen, aber wirklich gefühlt hatte er nichts. Er hatte es versucht, ehrlich versucht. Sie verdiente Liebe und er wünschte sie sich. Aber das hatte er nicht geschafft.
Und jetzt war es keine Liebe mehr. Sie war fort gereist und das einzige, was sie teilten waren Anrufe auf Skype. Jedes Mal sagte sie, wie sehr sie ihn vermisste. Aber die Person, die sie vermisste war nicht mehr da. Sie existierte lange nicht mehr. Jetzt, wo sie fort war, konnte Aidan diese Farce nicht mehr aufrechterhalten. Und würde sie jemals zurückkommen, würde er es nicht erneut aufbauen können.
Überhaupt, es war nicht nur sie. Er wusste nicht mal, was es war, was ihn so zu Boden drückte. Was ihn nachts nicht schlafen ließ und in tagsüber lustlos seinen Job machen ließ. Sein Geld und sein Besitz machten ihn nicht glücklich. Er kam sich vor wie ein riesiger Versager.
Nie hatte er sich selbst als einen Menschen bezeichnet, der eine Beziehung brauchte oder viele Gedanken an so etwas wie Liebe verschwendet, Aber mittlerweile nagte dieses Gefühl des Alleineseins so sehr an ihm, dass er es nicht mehr aushielt. Selbst mit Menschen, die er mochte fühlte er sich einsam und das war das Schlimmste. Wenn nicht einmal die Menschen, die eigenen Familie einen sich besser fühlen ließ, worauf sollte man dann hoffen? Die wahre Liebe?
Wie war es nur so weit mit ihm gekommen? Er erinnerte sich an Zeiten, da war er einfach glücklich gewesen. Er war hatte seine Theaterausbildung hinter sich gebracht, er hatte Tanzkurse gegeben, da bereits im Studium viel Zeit damit verbracht hatte. Er war voller Hoffnung und Mut gewesen, aber da war alles verbraucht. Er war leer.
Er hatte zu spät gemerkt, was er verloren hatte und jetzt lief er taub durch die Straßen und suchte nach etwas, was er nicht finden würde. Aidan schloss die Augen. Er musste raus aus alledem, er brauchte einen Neuanfang. Er hatte keine Ahnung, wie man sowas machte, aber vielleicht sollte er einfach in der Zeit anknüpfen, als er noch glücklich gewesen war. Als er noch jünger gewesen war und im Theater davon geträumt hatte bei einem großen Film mitzuspielen. Damals, im Theater. 

Smoke and Roses (Aidan Turner)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt