Kapitel 25

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Am Morgen wurde ich wach, als etwas Schweres auf meinem Gesicht landete. Und dieses etwas war Aidans Arm. Umgelenkt stieß ich ihn von mir runter und setzte mich auf. Aidan schlief noch, er hatte sich anscheinend nur einmal rumgedreht. Die Uhr zeigte kurz nach neun, eigentlich eine perfekte Zeit, um aufzustehen.
Ich schlug die Decke zurück und trat zum Schrank. Ein Fach war jetzt mit meiner Kleidung belegt. Erst da fiel mir ein, dass ich etwas Wichtiges bei Sebastian vergessen hatte. Ich fluchte leise. Ich brauchte ein Kleid für heute Abend. Es war Sitte, dass die Schauspieler bei der Premiere zu den Gästen stießen und man sich unterhielt. Es war natürlich kein so großes Ereignis wie bei einer Filmpremiere, aber ich konnte ja schlecht in einer meiner verwaschen Jeans auftauchen.
Ich sprang zu Aidan und rüttelte ihn wach. "Aufstehn! Los jetzt, ich hab kein Kleid für heute Abend!", rief ich und weckte ihn etwas unsanft.
"Hä..?", fragte Aidan verschlafen und rieb sich die Augen.
"Ich. Hab. Kein. Kleid." Ich versuchte ruhig zu bleiben, schließlich ging es nur um ein doofes Kleid, aber irgendwo bekam man doch Panik wenn die Alternative mein Captain America Shirt war. Ich hätte ja auch mal daran denken können, ein Kleid von meiner alten Wohnung mitzubringen. War ja nicht so, als wusste ich erst seit gestern davon.
"Ja und?"
"Na ich brauche eins. Für heute Abend."
Aidan nickte. "Jaja, okay. Ist ja gut. Wir kaufen dir eins." Er drehte sich wieder um und zog die Decke über den Kopf. Etwas ratlos blieb ich am Bett stehen.
"Um eins zu kaufen musst du auch aufstehen."
Von Aidan kam nur ein unverständliches Gemurmel unter der Decke hervor.
"Was?"
"Geh schon mal vor, ich komme jetzt. Dann können wir fahren."

Da ich wusste, dass Aidan selbst kein Langschläfer war, würde er sicher von alleine aufstehen. Etwas genervt griff ich das T-Shirt und eine Jeans und ging ins Bad. Ich starrte mich kurz in Spiegel an. Die blauen Flecken an meiner Seite waren schon fast fort und auch sonst erholte sich mein Körper gut. Es war fast als würde Aidans Gegenwart alle Wunden heilen und meine Haut weicher und gesunder werden lassen. Sagte man nicht, dass Verliebte gesund aussehen?
Ich zog mir das T-Shirt über und musste lachen. So auf die Premiere zu gehen wäre sicher auch mal was Neues. Ich fuhr mir noch einmal sporadisch durch die Haare und schminke mich flüchtig, bevor ich das Bad verließ. Ein kurzer Blick ins Schlafzimmer verriet mir, dass Aidan tatsächlich aufgestanden war. Ich wandte mich der Küche zu und blieb abrupt stehen.
An der dunklen Tür hing ein blaues Kleid. "Aidan? Was ist das?", fragte ich Perplex und starrte es an. Es war in einem dunklen blau, schien etwa knielanges zu sein und war aus Spitze gemacht.
"Das ist Dein Kleid für heute Abend. Ich hoffe es gefällt dir." Aidan lehnte plötzlich im Türrahmen und lächelte mich erwartungsvoll an.
"Wow, das ist wunderschön. Ehrlich, danke Aidan. Kann ich es gleich anziehen?"
Er nickte. "Klar, wenn du willst." Ich riss den Bügel von der Tür und gab Aidan einen Kuss, bevor ich mit dem Kleid im Bad verschwand.
Ich fragte mich, wann Aidan es gekauft hatte, aber eigentlich freute ich mich einfach darüber. Ein schöneres Kleid hätte ich nicht tragen können. Ich betrachtete mich kurz im Spiegel an. Es war etwas kürzer als knielang, Figurbetont und schmiegte sich perfekt an meinen Körper. Das dunkle blau harmoniert gut mit meinen Augen und betonte meine hellen Haare.
Aufgeregt lief ich in den Flur und stellte mich vor Aidan. "Und? Was meinst du?" Ich drehte mich einmal in Kreis, dass der Rock um meine Beine flog.
Er lächelte. "Du siehst wunderschön aus noch viel schöner, als ich mir vorstellen habe."
Ich spürte die Röte in meine Wangen steigen und strich mir rasch eine Strähne hinters die Ohren. "Das Kleid ist so schön, am liebsten würde ich es bis heute Abend anlassen."
"Dann mach es doch."
Ich schüttelte den Kopf. "So wie ich mich kenne, werde ich das nächstbeste Getränk darüber kippen", lachte ich.
"Ich hoffe man kann es waschen", bemerkte Aidan.
"Natürlich, man kann alles waschen", lachte ich und schüttelte den Kopf.
"Apropos, hast du eigentlich eine Waschmaschine?"
"Nö, das macht alles Olga." Oh toll, nicht mal seine eigene Wäsche wusch Aidan. Olga war ich am Samstag auch nochmal begegnet und sie ließ es sich nicht nehmen mich auszufragen, was ich machte und wo ich herkam und was noch alles.
"Ich ziehe mich grade mal um. Und danke Aids, ehrlich", sagte ich und umarmte ihn.
Er küsste mich sanft. "Hab ich doch gern gemacht. Seit wann sagst du eigentlich Aids?"
Ich zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung, Dean macht das immer."
"Der kommt heute Abend übrigens auch." Ich freute mich schon darauf, Dean heute Abend wieder zu sehen.

Smoke and Roses (Aidan Turner)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt