Kapitel 32

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Die Nacht schlief ich nicht gut, um nicht zu sagen, hundsmiserabel. Pausenlos hatte ich an ihn denken müssen, das Bett war zu kalt, die Decke zu kratzig, in der Luft fehlte der Hauch von seinem Duft, der mich stets in Den Schlaf begleitete. Ich vermisste ihn einfach schrecklich und das schon nach einer Nacht.


Ich schob es geflissentlich auf den Umstand dass wir uns gestritten hatten. Sicher würde es mir nicht so schlimm gehen, wenn ich einfach nur bei Grace übernachtet hätte. Dennoch, jetzt war es so und ich saß bereits angezogen am Küchentisch und blätterte in einer von den tausend Zeitschriften und Prospekten die hier herum lagen, als Grace verschlafen herein kam.

"Du bist schon wach?", fragte sie müde und setzte sich gegenüber auf den Stuhl.
"Ach du kennst mich doch, ich schlafe nie lange." Was stimmte, aber heute nicht wirklich der Grund war. Zumal wor sieben Uhr morgens hatten. "Hmmm. Okay. Hast du gut geschlafen?"
"Ja, bestens." Sie nickte und sah aus, als würde sie jeden Moment wieder einschlafen.
"Ich mach dir einen Kaffee", bot ich an und schaltete die Maschine ein. "Geht schon, ich brauche nur einen Moment", sagte sie. Sie stand auf und schlurfte ins Bad - vermutlich um sich etwas Kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen - und kam zurück. Deutlich wacher als vorher.


"Also, wie hast du denn nun geschlafen? Bestens glaube ich dir nicht." Sie hatte mir also doch zugehört.
"Naja. Was denkst du denn? Nicht besonders aber ist auch egal jetzt." Sie nickte nur und wir beschlossen den Kaffee Kaffee sein zu lassen und schwenken auf Tee um. Schmeckte sowieso viel besser.


"Und was hast du jetzt vor?"
"Keine Ahnung. Aber ich werde ihn noch ein bisschen zappeln lassen."
Grace schüttelte nur den Kopf.
"Was denn?"
"Ach nichts. Ich dachte nur Grade, dass ich wahrscheinlich spätestens jetzt zu ihm gerannt wäre, wahrscheinlich eher schon gestern abend."
Ich zuckte mit den Schultern und rührte meinen Tee um. "Ne, ich nicht. Der soll sich richtig schlecht fühlen."
Grace grinste. "Na so kann man es natürlich auch machen."
"Weißt du, ich kann immer noch nicht glauben, dass er mir Sowas vorwirft, echt mal."


"Ich wette es tut ihm jetzt schon super leid", widersprach Grace.
"Wenn es ihm leid tut, wieso sagt er mir das dann nicht? Er hat nicht mal angerufen."
Und mit jeder Minute, in der er mich nicht anrief, wurde ich wütender auf ihn. Wütender und frustrierter.


Grace lächelte traurig und legte mit eine Hand auf den Arm. "Ich würde ja gerne hier bleiben, aber ich muss auf die Arbeit."
Ich nickte, "Klar, ist doch kein Problem, ehrlich."
Sie wirkte skeptisch aber letztendlich musste sie ja gehen und verschwand im Bad. Ich lugte auf mein Handy und welche Überraschung, es war immer noch nichts da. Ich versuchte mich damit zu trösten, dass er sicher noch schlief. Sicher würde er heute noch anrufen.

Grace kam nochmal zurück - jetzt fertig angezogen und geschminkt - und sagte mir, dass sie noch Lasagne im Kühlschrank hatte, falls ich Hunger bekam. Und versprach so bald wie möglich wieder zu kommen. Ich nickte und versuchte ganz unbesorgt zu wirken.


Danach musste Grace auf die Arbeit und wahrscheinlich hätte ich einfach nachhause fahren sollen.
Aidan aufsuchen und sehen was er zu sagen hatte. Aber was soll ich sagen, ich war stur.
Also beschloss ich mir einen schönen Tag zu machen. Okay, meine Definition von einem schönen Tag war dann ein Harry Potter Marathon und ein Haufen Popcorn. Grace hatte immer Mikrowellenpopcorn Zuhause.


Die Stunden vergingen und meine Wut wurde immer größer.
Zwar rief er mich am, aber ich ging nicht ran. Er hatt eben zu lange gebraucht und ein blöder Anruf konnte das auch nicht mehr retten.
Aber als ich so auf das klingelnde Handy starrte, kam mir eine Idee. Ich hatte meinen Kram noch bei Seppel. Sicher, ich würde ein Auto brauchen um alles abzuholen, was ich nicht hatte und Grace auch nicht, aber ein Taxi tat es auch.


Nach all dem wurde es Zeit, dass ich Seppel endlich aus meinem Leben ließ.
Ich wollte ihn nicht mehr da haben und er wollte mich sicher nicht mehr bei sich. Es war das beste was ich jetzt tun konnte, also wählte ich seine Nummer. Nach ein paar mal Klingeln ging er dran. "Hallo?"

Smoke and Roses (Aidan Turner)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt