Kapitel 17

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Es war früher Nachmittag, als wir Batman abholten und mit ihm in den Hyde Park gingen. Der Hund war größer, als ich erwartet hatte, aber sehr liebevoll und Dean hatte ihn gut erzogen. Er kam schwanzwedelnd auf mich zugelaufen und schnupperte an meiner Hand.
„Du hast einen sehr süßen Hund", sagte ich lächelnd und wuschelte ihm durch das helle Fell.
„Danke", lachte Dean, „Willst du ihn nehmen?"
„Ach lass mal", sagte ich und winkte ab. „Nicht, dass er irgendeiner Katze hinterherrennt oder so."
„Keine Sorge, Batman ist brav."
Jedenfalls liefen wir in den Park, der jetzt im Oktober sehr bunt war – rot, gelb, orange, grün, braun. Kaum waren wir dort, ließ Dean Batman freilaufen und der Hund lief aufgeregt durch die Blätter und schnupperte an jedem Strauch und Baum. Wir beobachteten das Ganze und schlenderten langsam über den Weg.
„Habt ihr eigentlich auch Herbst? Also ich meine mit Bäumen, die ihre Blätter verlieren?", fragte ich Dean zögerlich. Ich wusste, dass es in Neuseeland wärmer war als hier, aber ich hatte mich schon immer gefragt ob es dort Herbst und Winter mit Schnee gab.
Dean nickte. „Ja, haben wir. Es gibt einige Bäume, die ihre Blätter abwerfen, wie hier. Aber es ist nicht so ausgeprägt, es gibt auch viele Pflanzen die immergrün sind", erklärte mir Dean.
„Und Schnee?"
„Nur auf den Bergen. Da haben wir im Winter eigentlich oft Schnee. Sonst ganz viel Regen." Ich nickte nur. Also war es in Neuseeland wirklich nicht viel anders, als bei uns.

Batman fing durch die Luft fliegende Blätter mit seiner Schnauze.
„Guckt mal", sagte ich und zeigte auf den Hund.
„Wieso? Willst du auch Blätter durch die Luft schmeißen?", fragte Aidan.
„Natürlich nicht", schnaubte ich und beugte mich herunter um meinen Schnürsenkel zu binden. Ich schnappte mir eine Hand voll Blätter und warf sie auf Aidan. Er machte einen erschrockenen Satz und Dean fing an zu lachen.
„Blätterschlacht!", rief ich und fing an noch mehr Blätter zu werfen. Aidan begann sich zu wehren und Dean kam natürlich auch zwischen die Fronten, sodass wir uns wie drei Bekloppte mit Blättern abschmissen. Und irgendwann kam auch noch Batman dazwischen, sodass Aidan mit einem kleinen Aufschrei über den Hund fiel und auf dem Boden lachte. Wir brachen in schallendes Gelächter aus.
„Böser Batman!", schimpfte Dean halbherzig, während er noch immer lachte.
 „Ach was, braver Batman", sagte ich und wuschelte ihm durchs Fell.
„Ist ja schön, wie viel Mitleid ihr zeigt", rief Aidan beleidigt, der immer noch auf seinem Hosenboden saß.
„Och, hat das arme Wölfchen sich weh getan?", fragte ich gespielt besorgt und beugte mich zu ihm runter.
„Wölfchen", hakte Aidan nach.
„Ja, du bist jetzt mein Wölfchen. Schatz wäre doch zu langweilig", erwiderte ich grinsend.
Aidan schmunzelte. „Solange du nicht mit Pupsibär oder so ankommst, ist mir alles Recht." Ich reichte ihm eine Hand um ihm aufzuhelfen, aber stattdessen zog Aidan mich zu sich herunter und ich plumpste über ihn.
„Aidan!", lachte ich und versuchte mich irgendwie aufzurichten.
„Das war die Rache für das Auslachen."
„Du bist unmöglich!"
„Und du bist atemberaubend", erwiderte er und lächelte mich an. Ich strich ihm eine Locke aus dem Gesicht, die ihm bei dem Durcheinander ins Gesicht gerutscht war.
„Danke", sagte ich leise und küsste ihn.
„Aber jetzt hoch mit dir", sagte ich und stand auf. Aidan stand mit einem Ächzen auf und klopfte sich den Dreck von der Hose. Ich blickte zu Dean herüber, der neben Batman stand und uns anlächelte. Ich hoffte nur, ihm war die Situation nicht zu unangenehm, aber er sah entspannt aus.
„Hab ich noch irgendwo Dreck hängen?", fragte Aidan und drehte sich ein paar Mal im Kreis.
„Nein, alles weg", sagte Dean.
„Sicher?", fragte Aidan nun mich, „Ihm dahinten vertraue ich nicht."
„Und ihr vertraust du? Sie hat sich gefreut, dass Batman dich auf den Boden geworfen hat", widersprach Dean.
„Stimmt, aber sie würde mich trotzdem nicht mit Dreck am Arsch rumlaufen lassen, oder Schatz?", fragte Aidan und grinste. Ich verdrehte nur die Augen.
„Nein, du bist wirklich sauber."

Wir liefen noch eine Weile durch den Park und einmal hätte Batman fast einen Fahrradfahrer umgenietet, der sich gerade noch so retten konnte, indem er abbremste. Er fluchte lautstark und Dean entschuldigte sich natürlich, aber es war lustig genug, dass Aidan und ich lachten und der Mann uns einen vernichtenden Blick zuwarf, bevor er weiterfuhr.
„Ich nehme Batman mal lieber an die Leine", lachte nun auch Dean, der sich von unserer guten Laune anstecken ließ.
„Hast du das gesehen? Der Kerl wollte uns praktisch umbringen", lachte ich und blickte ihm hinterher.
„Wahrscheinlich bringt der sowieso jeden Tag jemanden um", fügte Aidan hinzu, „Der ist ja mit einem Gesicht gefahren."
„Dabei haben wir so einen schönen Sonnenuntergang", sagte auch Dean. Wir waren mittlerweile bei dem kleinen See in der Mitte des Parks und das Sonnenlicht fiel orange-rot durch die Bäume auf das Wasser.
„Vielleicht sieht er wortwörtlich nur rot." Die beiden lachten.
„Lasst uns da auf die Bank setzen", schlug Dean vor und wir setzten uns gemeinsam auf die Bank. Nur Batman hatte keine Lust sich auszuruhen und lief am Rand des Wassers hin und her.
„Ich hätte jetzt gerne meine Kamera", sagte Dean in die Stille hinein.
„Hierfür? So besonders ist das doch nicht", sagte Aidan verständnislos.
„Find ich schon. Aber ich bin auch nicht jeden Tag in London."
„Ich finde es auch schön", meldete ich mich zu Wort.
Aidan zuckte mit den Schultern. „Ich hab auch nicht alles in Neuseeland toll gefunden und fotografiert."
„Ja du. Aber du bist ja auch blind für alles, was schön ist", schnaubte Dean.
„Gar nicht. Liv ist wunderschön und das sehe ich", widersprach Aidan.
Dean lachte leise. Ich spürte, wie ich leicht errötete. Aidan zog mich in seinen Arm und wir schauten uns einfach schweigend den Sonnenuntergang an.

Smoke and Roses (Aidan Turner)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt