Kapitel 12

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Ich stand gerade im Raum und packte meine Tasche, als sich zwei starke Arme um mich legten. "Und bist du fertig für heute?", fragte eine mir nur allzu vertraute Stimme.
Aidan hätte heute eigentlich früher gehen dürfen, aber er bezweifelte, dass ich den Weg alleine zu ihm finden würde, auch mit exakter Beschreibung und Adresse nicht. Ich hatte ihn nicht mal mit Google maps überzeugen können. Wahrscheinlich, weil er mitbekommen hatte, wie schlecht meine Orientierung war. Ich konnte gar nicht mehr zählen, wie oft ich mich vom Weg von der Toilette zum Proberaum schon verlaufen hatte.
"Jap. Jetzt brauche ich nur noch den weltbesten Kaffee", sagte ich lächelnd und drehte mich in seinen Armen um.
"Und den wirst du gleich bekommen." Aidan küsste mich leidenschaftlich, als wären die 2 Stunden, die wir getrennt gewesen waren, schon zu lange gewesen.
"Lass mich nur meine Sachen holen", sagte ich. Ich schnappte meine Jacke und meine Tasche und griff nach Aidans Hand und zusammen verließen wir das Theater.
Roy war heute noch unausstehlich gut gelaunter als sonst, aber da es mir genauso ging, hatte mich das kaum gestört. Er hatte mich tatsächlich gefragt, wie es Grace ginge, aber ich hatte deutlich klar gemacht, dass ich keine Ahnung hatte und wir nicht darüber gesprochen hatten. Was wir hatten, aber das musste er ja nicht wissen, denn dann hätte ich ihn nur enttäuschen müssen. Aber so war er guter Dinge und weiterhin bestens gelaunt.
Beim Rausgehen zwängten wir uns an ein paar Darstellern vorbei, die uns grinsend winkten, denn mittlerweile wusste jeder, dass wir ein Paar waren. Aidan hätte nämlich kein Geheimnis daraus gemacht und an einem Ort wie diesem reicht es schon wenn eine Hand voll Menschen davon wissen, damit es bald alle wissen. Der ein oder andere hatte das mit einen Lächeln oder einem "Ach wie schön" oder "ihr passt so toll Zueinander" oder was auch immer quittiert.
Jetzt war ich doch froh, nach draußen zu kommen und den anderen zu entkommen. Ich hatte Aidan lieber für mich ganz alleine.

Wenig später waren wir bei der nächsten U-Bahn Station angekommen und fuhren zur Piccadilly Station. Es war mal wieder brechend voll und wir quetschen uns zusammen auf einen Sitz. Ich hatte eigentlich stehen wollen, aber Aidan hatte mich einfach auf seinen Schoß gezogen. Gegenüber saß ein alter Mann der uns irgendwie gruselig anlächelte und im Vierer neben uns diskutierten ein paar Mädchen über den neuen Marvel Film und dass Chris Evans und Sebastian Stan ja soooo heiß waren.
Ich war froh, als wir endlich aus der U-Bahn rauskamen und mit der Menge nach oben gezogen wurden. Der Piccadilly Circus war mal wieder voll von Touristen, die sich um den Platz in der Mitte der Kreuzung drängten und Fotos von allem machten, was ihnen vor die Linse kam. Als wäre das so interessant und besonders. Aidan und ich bogen gleich in die nächste Straße, auch wenn die fast genauso überfüllt war.
"Ist es weit bis zu dir?", fragte ich als wir in eine Nebenstraße einbogen und endlich nicht mehr von schnatternden Touristen umgeben waren.
"Wieso? Bist du so aufgeregt?", fragte Aidan grinsend.
"Ich frag doch nur."

"Keine Sorge, es ist nicht mehr weit." Ich nickte und schaute mich zwischen den Häusern um. Es waren alles mehrstöckige Häuser und die meisten waren etwas älter, teilweise blätterte die Farbe ab oder war beschmutzt vom Wetter.
"Also, von außen sieht es nicht so toll aus. Ich meine der Vermieter kümmert sich nicht wirklich darum, und was soll man machen. Es ist schwer eine vernünftige Wohnung mitten in der Stadt zu bekommen", sagte Aidan etwas nervös.
Ich legte ihm beruhigend eine Hand auf den Arm. "Ganz ruhig Aidan. Ich werde schon nicht weglaufen, wenn es nicht ganz so super aussieht."
Er nickte, sah aber immernoch besorgt aus.
„Oder lebst du wie ein Penner unter der Brücke."
„Nein, natürlich nicht."
„Siehste. Wenn ich bei der Queen Tee trinken wollte, würde ich in den Buckingham Palace gehen", sagte ich bestimmt und jetzt fing Aidan auch an zu lächeln.
Aber dann blieb er vor einem dieser größeren Häuser stehen. "Also, hier wohne ich", sagte er.
Tatsächlich war das Haus noch in gutem Zustand. Die Farbe war zwar leicht grau und ein paar Fenster sahen total verschmiert aus, aber sonst war alles in gutem Zustand.
"Dann lass uns mal reingehen", schlug ich vor. Aidan schloss die Tür auf und wir betraten ein typisches Treppenhaus mit Eisengitter und gefliesten Boden. Aber es war sauber und an der Decke hing eine ordentliche Lampe. Da hatte ich schon viel schlimmere Wohnungen gesehen.
"Ich wohne im zweiten Stock", erklärte Aidan und ging die Treppe rauf. Selbst die Fenster im Flur waren sauber. Vor der Wohnung im ersten Stock stand ein Korb mit 5 Regenschirmen. Ein Wunder, wenn da niemand einen mitgehen ließ.
Dann standen wir vor seiner Tür und er schloss auf. "Dann trete mal ein", sagte er und machte eine einladende Geste. Er nahm meine Jacke ab und hing sie an die Kommode.
Seine Wohnung war groß, größer als ich gedacht hatte. Aidan führte mich ins Wohnzimmer. Es war hell gestrichen mit einer hellen, großen Couch und einem flauschigen schokobraunen Teppich auf dem Boden. Es gab sogar einen Balkon, der aus dunklem Holz gefertigt war. Der Blick war etwas eintönig - nur Häuser - aber dafür hatte er fünf große Pflanzen auf der Terrasse stehen. Drei Blumenkübel auf den Boden und zwei hängende Pflanzen mit weißen und roten Blüten, die das ganze wie einen kleinen Garten aussehen ließen.
"Es ist echt schön hier", sagte ich und trat ein.
"Danke. Ich hab extra für dich aufgeräumt", gab Aidan zu und lachte nervös.
"Was machst du dir für einen Kopf? Deine Wohnung ist doch toll." Auch im Wohnzimmer hatte er einen großen Ginkobaum stehen. Mit fehlte allein ein Regal mit Büchern, da es hier fast überhaupt keine gab.
"Freut mich, dass es dir gefällt", sagte er und legte einen Arm um mich. Ich schmiegte mich an ihn.
"Natürlich. Ich hab doch vor, öfters herzukommen, es gibt schließlich den besten Kaffee der Welt." Aidan küsste mich auf die Schläfe. "Und den mache ich jetzt mal."

Smoke and Roses (Aidan Turner)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt