Ich saß gerade in einem halbwegs leeren Bus, auf dem Weg zu meinem neuen Internat. Der Bus tuckerte über die holprige Straße. Mein Dad war ein totaler Workaholic, weswegen ich auch wieder auf ein Internat von ihm geschickt wurde. Ich liebte ihn dennoch und er mich. Sein gefüllter Terminkalender würde niemals etwas daran ändern.
Achja, außerdem war er alleinerziehend. Meine Mum war früh verstorben. Bitte, kein Mitleid! Ich konnte mich ja nicht einmal an sie erinnern.
Mein Dad verdiente ganz gut, weswegen er sich auch immer teure Internate für mich leisten konnte. Mein letztes Internat wurde aber geschlossen. Nun auf die Schnelle, hatte dieser verstreute Typ mich für ein ehemaliges Jungs-Internat angemeldet. Es lag mitten in der Pampa, am Arsch der Welt, weshalb ich nun auch in diesem Bus hier saß.
Es gab in diesem Gebiet, durch welches wir fuhren, sehr viel Wald und der Himmel war voller grauer Wolken, welche es nicht aufhören lassen wollten zu regnen. Melancholisches Begrüßungswetter für mich. Na, yay.
Ich hörte gerade Miss Jackson von Panic! At The Disco und starrte gelangweilt aus dem Fenster, welches mit Regentropfen übersäht war. Mein erdbeerblondes Haar und meine grünen Augen spiegelten sich deutlich in der Fensterscheibe.
Ich seufzte, ich war schon wieder die Neue, dazu kam die übermäßige Zahl von Jungs auf dem Internat. Beides nervig! Naja, immerhin konnte es dann ja kein Internat voller Zicken sein. Gott sei Dank! Das wär's noch gewesen.
Auf dem letzten Internat, verging kein Tag, an dem nicht mindestens einmal gelästert oder gestritten wurde. Gekämpft wurde dort mit frisch gepfeilten Nägeln und Hackenschuhen. Und da soll mir jemand nochmal sagen, dass Mädchen jemandem nicht richtig weh tun konnten! Denn das konnten sie.
Ich konnte mit meinen sechzehn Jahren eine Abwechslung mal ganz gut gebrauchen. Darum liebte ich mein Handy und meine Kopfhörer. Ohne Witz, ich würde sie sogar als meine besten Freunde bezeichnen, da man sich mit beiden so perfekt vom Alltag abschotten konnte. Und musikabhängig war ich sowieso. Endlich hielt der schaukelige Bus mit einer abrupten Bremsung an, sodass ich fast den Sitz vor mir küsste.
Und zwar hielt er an einer Ecke in einem Dorf, welches fast nur aus Altbauten bestand. Jeder Kunstlehrer würde dieses Dorf so hart feiern. Es sah nicht so aus, als gäbe es hier ein Starbucks. Um ehrlich zu sein, sah es hier aus, als gäbe es hier rein gar nichts. Seufzend stieg ich aus und hievte meinen Koffer die Treppen des Busses hinunter. Ich hatte wirklich gehofft diesmal ein Starbucks in der Nähe zu haben. Menno. Der Bus fuhr weiter und ließ mich zurück.
Eine große, metallene Turmuhr zeigte mir 18:02 Uhr an. Ich blickte die kopfsteingepflasterte Straße hinunter und entdeckte ein Café namens ByNight. Ich musste irgendwen nach dem Weg fragen. Ich zog meinen silbernen Koffer geräuschvoll hinter mir her, bis zu dem Café und fragte eine Person, welche hinter einer Zeitung versteckt lag, wo denn hier das St. Florence lag.
Die Zeitung wurde langsam gesenkt und ein Typ in meinem Alter kam zum Vorschein. Ein gutaussehender dazu. Naja immerhin, bei dem abgelegenen Örtchen hier.
Er zog eine Augenbraue hoch und musterte mich apathisch. "Und wer, wenn ich fragen darf, möchte das wissen?"
Was interessierte ihn das denn? Konnte er mir nicht einfach sagen, wo das Internat lag? Bruh.
Ich verdrehte die Augen: "Mein Name wird dir, beim Geben einer Wegbeschreibung zum Internat wahrscheinlich, kein Stück weiter helfen, aber wenn du so darauf brennst. Ally!" Ich stemmte meine linke Hand in die Hüfte und knirschte leise mit den Zähnen.
Der Fremde grinste kurz und erwiderte: "Wer wird denn gleich so frech sein, Ally?" Okay, ich mochte den Typen nicht und er wollte mich scheinbar provozieren. Damit musste ich mich nun wirklich nicht herum schlagen.
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Bangtan Vampires (Original)
FanfictionIch kam auf das St. Florence, ein ehemaliges Jungen-Internat und war somit eines der wenigen, ersten Mädchen dort. Mein Wohnheim wirkte ziemlich unspektakulär von außen, aber was mich drinnen erwartete, war am Ende alles andere, als das. Und damit m...