Kapitel 51: Wut, Trauer, Verbitterung und Einsamkeit

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Yoongi kam langsam auf mich zu. Ich wollte gerade wegrennen, als er mich mit Vampirgeschwindigkeit zurück hielt und gegen die Zeltwand drückte. Er flüsterte: "Du bist mir schon seit einiger Zeit viel zu sehr auf die Nerven gegangen."

Der machte doch nur Spaß, oder? Er sah mich ernst an und zog verführerisch eine Augenbraue hoch.

Ich war wie gefangen, einmal von seinem starken Griff, aber auch von seinem bestimmenden Blick, den er mir zuwarf. Ich wehrte mich einfach nicht. "Gar kein Widerstand?" Fragte er belustigt und biss sich auf die Unterlippe. Ja ich war wie verzaubert von seinem Blick und seiner Nähe, aber meinen Verstand hatte ich nicht verloren. Ich hatte nichts zu verlieren. Ich begann zu grinsen und säuselte: "Du tust mir sowieso nichts."

Eine provokante Probe. Bei diesem Spiel konnte ich nur gewinnen. Yoongi wusste ja nicht, dass ich ihn mochte. Er entgegnete mit rot gefärbten Augen: "Das sehe ich als Einladung." Er näherte sich der linken Seite meines Halses und ich spürte wie sich sein warmer Atem auf meiner Haut verteilte.

Im nächsten Moment spürte ich ein kurzes Stechen und danach durchströmte ein warmes, leichtes Gefühl, von meinem Hals aus, meinen ganzen Körper. Ich schloss die Augen und genoss es. Ich fühlte mich geborgen, aber auch einer Gefahr ausgesetzt. Was tat ich hier nur? So wie das ganze lief, hatte Yoongi eindeutig gewonnen. Er hatte die volle Kontrolle über meinen Körper. Ich murmelte unter leichtem Schwindel: "S-stopp! H-hör sofort auf damit, Yoongi."

Er ließ von mir ab und streichelte mir über die linke Wange. "Jetzt wirst du nie wieder behaupten, dass ich schüchtern sei, was?" Grinste er. Ich starrte ihn entgeistert an. Ich konnte immer noch nicht fassen, was ich gerade zugelassen hatte. Ich sah beschämt zur Seite. "Magst du mich etwa?" Fragte er belustigt. Gerade, als ich kontern wollte, kam Rick wieder aus dem Zelt.

Ich hätte nie gedacht, dass ich Rick für sein Erscheinen mal dankbar sein würde. Erleichtert atmete ich auf und legte meine Haare über die Bisswunde an meinem Hals. Ich wusste überhaupt nicht, wie ich darauf hätte reagieren sollen. Ich war überglücklich gerade nicht weiter sprechen zu müssen und richtete meinen Blick auf Rick. Dieser sah sich auf einmal um und als er gerade nach links sah, rannte er plötzlich wie von der Tarantel gestochen los.

Er verschwand in den Menschenmassen, sodass Yoongi und ich nur mit Müh' und Not hinterher kamen. Wir folgten ihm und als wir ihn eingeholt hatten, stand er auch schon bei den anderen. Wir kamen ein paar Minuten später auch wieder dazu und Rick erklärte gerade lächelnd: "Meine Bauchschmerzen sind weg und ich dachte mir, ich sollte vielleicht doch noch auf's Fest mitkommen."

Wow. Diese Erklärung. Warum hatte er dann nicht gleich nach unserer Gruppe gesucht, sondern sich eine knappe Stunde in einem Saufzelt aufgehalten? Trottel! Ich verstand ihn einfach nicht. Yoongi sah genauso angepisst und nachdenklich aus, wie ich es wahrscheinlich gerade tat. Wie sollten wir ihm nur auf die Schliche kommen? Momentan hatten wir nichts gegen ihn in der Hand.

Jamie POV:

Nachdem wir eine halbe Ewigkeit an diesem einen gammeligen Stand gewartet hatten, war von Yoongi immer noch keine Spur zu sehen. Das ging mir vielleicht gegen den Strich! Jetzt war ich schonmal mit ihm in einer Gruppe, ohne diese kindische Ally und er war spurlos verschwunden.

Entnervt biss ich in meinen Liebesapfel, den ich an einem Stand gekauft hatte. Die Dinger hatten was. Nervös tappte ich mit dem Fuß auf dem Boden herum. Jimin fragte belustigt: "Na, ist da jemand nervös? Wartest du etwa auf deinen Traumprinzen?"

Jimin grinste und schlug mit Jungkook ein. Angepisst erwiderte ich: "Immerhin hat Yoongi die Größe für einen Prinzen. Du reichst gerade mal für die Prinzessin."

Bangtan Vampires (Original)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt