Bangtan Vampires (Original)

Kapitel 22: Ich schätze mal, ich hol' den Alkohol?

Schnell brachte ich mein Gepäck in mein Zimmer und betrachtete mich kurz im Spiegel. Da es nun schon kälter wurde und der Winter sich langsam ankündigte, trug ich einen großen, flauschigen, weißen Pullover und dazu eine hellblaue Röhrenjeans. Meine langen, erdbeerblonden Haare lagen in leichten Wellen auf meinem Pulli, was mir einigermaßen gefiel.

Zufrieden verließ ich mein Zimmer und tapste den kühlen Flur entlang, die breite Treppe hinunter, bis zur Eingangshalle. Ich spähte kurz nach links und rechts, ob auch keiner der anderen Jungs in der Nähe war, was nicht der Fall war und betrat das Wohnzimmer. Livius saß zur Abwechslung mal nicht in seinem Lesesessel, was mich ein wenig stutzig machte. Wo war er?

Aber es war gerade gut so. So würde er nicht mitbekommen, wie Hoseok und ich uns unterhalten würden. Ich ging durch das Wohnzimmer und öffnete die weiß umrahmte Glastür zum hellen Wintergarten. Da das Wohnzimmer meist immer beheizt wurde, kam mir aus dem Wintergarten sofort ein erfrischender, kühler Luftzug entgegen. Ich betrat den hellen Raum und meine Füße, welche lediglich weiße Socken trugen, spürten die Kälte, welche von den weißen Fliesen des Fußbodens aus ging.

Es fröstelte mich leicht, aber man gewöhnte sich daran. Hoseok war noch nicht da, weshalb ich mich erstmal neugierig umsah. Ich bin noch nie zuvor im Wintergarten gewesen, naja länger als einmal reingucken war bei der Hausführung eben nicht drin gewesen. Langsam schlurfte ich an dem großen Pflanzen-Gewächs in der Mitte des Wintergartens vorbei, um welches eine weiße Sitzbank herumgebaut wurde.

Das sah sehr gemütlich aus, genau wie eine kleine Sitzecke, mit etlichen Kissen, auf der einen Seite des Wintergartens, welche hinter einem hellen, breiten Holztisch lag. Die breiten Glasfenster ließen sehr viel Licht einfallen, was das Ganze noch viel freundlicher und friedlicher wirken ließ. Als wäre man im Himmel. Ja, die Atmosphäre stellte ich mir ungefähr gleich vor. Auf einmal begann es, wie aus Eimern, zu schütten.

Fasziniert vom Regen starrte ich aus dem Wintergarten hinaus in den Himmel. Ich war so abgelenkt, dass ich mich furchtbar erschrack, als Hoseok mir auf die Schulter tippte. "Ahhh... erschreck mich doch nicht so!" Fuhr ich ihn grinsend an.

Lächelnd sagte er: "Tut mir leid, aber du sahst zu süß aus in deinem großen, weißen Pullover, wie du den Regen betrachtet hast. Wie ein Engel."

Schlagartig fühlte ich wie meine Wangen begannen zu glühen. Diese Komplimente waren wirklich aufmunternd. Ich atmete tief ein und sagte: "Bitte, hör auf mit den Komplimenten!" Sein Lächeln verwandelte sich in eine überraschte Miene und er fragte verwirrt: "Warum?" Betreten sah ich zu Boden und fummelte an einer meiner Haarsträhnen herum. 'Jetzt sag es ihm schon, du Feigling!' Schrie meine innere Stimme mich an.

"Ich mag dich echt Hoseok, aber ich liebe dich einfach nicht von ganzem Herzen. Du bringst es zwar zum schneller schlagen und so, aber ich glaube nicht, dass du meine große Liebe bist. Ich möchte einfach keine halbherzigen Sachen anfangen, die in die Brüche gehen, wenn wir emotionaler schon viel mehr aneinander gebunden sind. Deswegen beende ich es, bevor es überhaupt anfängt." Erklärte ich und begann nach diesem Satz zu schluchzen.

Das durfte doch nicht wahr sein! Jetzt heulte ich auch noch, obwohl ich ihn zurück wies. Er stand einfach nur schweigend vor mir und starrte mich mit einem, nicht zu deutenden Blick, an. Ich fügte heulend hinzu: "Bitte, bitte sei mir nicht böse! Alles aber bitte nicht das! Bitte hass' mich jetzt nicht!"

Nach diesen Worten zog er mich in eine feste Unarmung und flüsterte: "Wie könnte ich einem so ehrlichen und aufrichtigen Mädchen, wie dir, böse sein, oder es etwa hassen, hm? Verrat mir das mal, Ally! Es ist zwar echt zu schade, dass du meine Liebe nicht zu 100% erwidern kannst, aber ich bin dir dankbar, dass du wenigstens ansatzweise so empfunden hast. Ich liebe dich." Nach diesen Worten verstärkte sich seine Umarmung und ich beruhigte mich wieder. Diese Worte hatte ich von ihm nicht verdient...