The Fusion

7. Die Prüfung

Es war nun schon zwei Monate her als ich Lera das letzte mal gesehen hatte. Ich versuchte immer noch den Wehrhock davon zu überzeugen, dass ich würdig war. Den Anderen wurde inzwischen voll langweilig; Felix und Tobi machten jetzt einen auf Batman und jagten Kleinkriminelle, Adri und Susen verbrachten viel Zeit miteinander in Nico's Labor. Auch Nico war die ganze Zeit dort und ich saß hier auf der Parkbank und wartete. Worauf ich wartete? Auf ein Zeichen oder irgendetwas was mir weiter hilft.

Plötzlich bekam ich Kopfschmerzen und hörte eine Stimme in mir. ,,Siehst du die alte Frau an der Bushaltestelle auf der anderen Straßenseite?Ja? Gut! Da hast du dein Zeichen!", sagte die Stimme zu mir. Ich hatte keine Ahnung warum, doch ich hörte auf die Stimme und wartete darauf, dass etwas passiert.

Zehn Minuten später hatte sich immer noch nichts getan, langsam zweifelte ich an meinem Verstand oder besser gesagt an der Stimme. Ich hatte damals echt das Gefühl ich würde den Verstand verlieren.

Doch plötzlich tat sich dort wirklich etwas. Ich sah einen Kerl, der sich auf die alte Dame zubewegte. Er sah nicht sehr vertrauenswürdig aus. Neben der Frau blieb er dann plötzlich stehen und sah sich um. ,,Bereit?" flüsterte die Stimme. Erneut tat ich was die Stimme mir sagen wollte. Ich stand auf. Der Mann sah sich nervös um und plötzlich schubste er die alte Dame von ihrem Platz, nahm sich ihre Handtasche und rannte weg. ,,Lauf!" Ich rannte ihm sofort hinterher. Die Straße war stark befahren, doch ich zögerte nicht und rannte drüber. Durch die vielen hupenden Autos merkte er schnell, dass er verfolgt wurde. Ich spürte in diesem Moment wie ich praktisch nicht mehr ich war. Klar hätte ich der Frau geholfen und versucht den Typen zu fangen, doch es hätte bereits mit der Überquerung der Straße angefangen, bei der ich auf einen günstigen Moment gewartet hätte. Und auch jetzt viel mir was auf. Ich war voller Zorn und mein Handeln löste in mir einen Art primitiven Instinkt aus. Ich jagte ihn nicht, weil er was unrechtes Tat. Ich jagte ihn, weil ich Bock darauf hatte. Ich fühlte mich nicht wie ein Mensch, sondern eher wie ein Tier, dem es nach Blut dürstete.

Die Stimme in meinem Kopf meldete sich wieder:,,Ja! Gut so, weiter! Und wenn du ihn hast... Töte ihn!". Was? Ich sollte ihn töten? Warum? Gut er hat das Gesetz gebrochen, aber es ist nur ein Diebstahl noch lange kein Grund ihn zu töten. Oder? Je stärker meine Zweifele daran waren ihn zu töten, desto lauter wurde die Stimme, und langsam kamen auch die Kopfschmerzen wieder. Warum sollte ich ihn töten? Was war das für eine Stimme? Ich kam dem Kerl immer näher und je näher ich ihm kam, desto schneller musste ich entscheiden ob ich ihn töte oder nicht. Die Stimme sagte es immer wieder:,,Töte ihn! Töte ihn, hab ich gesagt! Los!". Verdammt! Ich war fast da, ich hätte ihn jetzt schon zu Boden reißen können. Aber was sollte ich dann mit ihm machen? Sollte ich ihn wirklich töten oder lass ich ihn laufen. Falls ich ihn töten sollte, wäre ich nicht besser als die Leute die Lera entführt haben. Scheiße! Was soll ich nur tun? ,,Du sollst ihn töten, Verdammt! Tu es doch einfach!" sagte die Stimme erneut. Der Typ schmiss die Handtasche weg und rannte weiter. Er hat bemerkt, dass er nicht entkommen konnte und dachte ich ließe ihn jetzt in Ruhe aber... die Stimme. Ich riss ihn zu Boden und bevor er mich fragen konnte warum ich ihn nicht in Ruhe ließe, brüllte ich ihn an:,,Hals Maul! Wenn du etwas sagst bist du sofort tot!",,Gut!" sagte die Stimme darauf hin.

Ich hielt ihm meine Hand an seinen Hals drückte aber noch nicht zu. ,,Was tust du?", sagte die Stimme ,,Drück zu! Töte ihn endlich!"Je länger ich wartete, desto lauter wurde die Stimme und desto stärker wurden die Kopfschmerzen. Ich entschloss mich nicht länger zu zögern und schaute dem Typ noch ein letztes mal in die Augen bevor ich ihn ermordete.

Doch dann sah ich, dass ich es dem Typen hier zu verdanken habe, dass Lera und ich zusammen waren. Es war der selbe Typ, der sie damals bedrohte. Scheiße! Gerade war ich mir noch sicher, dass ich ihn töten wollte und jetzt will ich ihm danken. Doch war er damit nicht mit schuld an ihrer Entführung? Nein! Er war es nicht schuld. Nur ich! Nur ich war es schuld, dass sie entführt wurde! Ich habe nicht genug auf sie aufgepasst und jetzt war sie weg.