Verfluchte Kreaturen-18.Schlaflose Nacht

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Viele konnten diese Nacht nicht schlafen. Die meisten trainierten, Tina trauerte durchgehend und ich gehörte zu denen, die die Spannung in der Luft nicht ertragen konnten. Die ganze Nacht lag ich in meinem Bett und versuchte zur Ruhe zu kommen, doch es klappte nicht. Nachdem ich eingesehen hatte, dass es zwecklos war hier zu liegen, in der Hoffnung ich würde einschlafen, stand ich auf und ging auf den Trainingsplatz. Marko, Niki, Hige, Toboe, Roke und Basta verbrachten hier die Nacht und trainierten. Doch was sie trainierten wurde mir nicht klar, da alle gemeinsam gegen Toboe kämpften. Nur Roke saß still auf der Bank und beobachtete seine Kommandanten. Die anderen kämpften zwar nur im Sparmodus, trotzdem sah man Toboe an, dass es schwer war ihnen stand zuhalten. Als sie mich bemerkten, rief Basta eine Pause ein. Toboe setzte sich sofort auf den Boden, als wäre es ihm zu anstrengend bis zur Bank zu gehen. ,,Warum schläfst du nicht?" erkundigte sich Niki. Man hörte ihm den Sarkasmus an, daher ignorierte ich die Frage. ,,Warum kämpft ihr alle gegen Toboe? Etwas unfair, findet ihr nicht?" Basta trank einen Schluck Wasser und fing dann an zu erklären:,,Wir trainieren Toboes Rem." Ich brauchte die Frage nicht mal zu stellen und Niki erklärte es mir. ,,Rem steht für R und M. Das ist die Abkürzung für Rapid Movement." er trank einen Schluck und erzählte weiter. ,,Ein Rem ist eine der seltensten Fähigkeiten überhaupt. Nur wenige Experiments besitzen es und Toboe ist der erste der mir begegnet ist." ,,Was macht so ein Rem?" fragte ich weiter. ,,Es gibt drei Arten von Rems. Erstens das Hunter Rem, dieses Rem bezieht sich auf das Auge und ermöglicht dem Besitzer, das Erfassen der kleinsten noch so schnellen Bewegung in seinem Blickfeld, was bei diesem Rem auf 360° erweitert wird. Zweitens das Warrior Rem. Hierbei bezieht sich die Geschwindigkeit auf Arme und Beine, was dem Besitzer ein unglaubliches Tempo beim Treten oder Schlagen gibt. Das letzte, seltenste und stärkste Rem ist das Mage Rem. Diese Rem ermöglicht dem Besitzer den übernatürlich schnellem Einsatz von Chakra." ,,Toboe hat das Warrior Rem, doch er kann es noch nicht kontrollieren. Deshalb trainieren wir." unterbrach Niki. ,,Warum fangt ihr damit erst jetzt an?" ,,Weil Jakobus, einer der Engel, ein Rem besaß, doch da er es nicht kontrollieren konnte, war dies wahrscheinlich der Grund für sein Versagen im Kampf gegen Ezio. Wir wollen verhindern, dass Toboe das Gleiche passiert." ,,Und es ist nicht möglich, ob du es auch erlernen kannst. Mann braucht eine gewisse Veranlagung dafür und diese Besitzt du nicht." warf Hige ein. ,,Sag mir einfach was ich trainieren kann und ich tue es!" erklärte ich. Sofort sahen mich alle in der Runde verwundert an. ,,Du hast wirklich keine Ahnung, was du trainieren sollst?" ich nickte. ,,Man, du hast echt keine Ahnung." meinte Hige und ging zu Toboe rüber, der inzwischen, vor lauter Erschöpfung, auf dem Boden lag. ,,Du hast den vollen Anteil an den Kräften deiner Kiseichus, also müsstest du dich in eine Ecke setzen und meditieren!" erklärte Basta. ,,Mit der Meditation würdest du deinen inneren Mittelpunkt finden und somit die Möglichkeit erlangen, dir die volle Kraft deiner Kiseichus zu nutze zu machen." ,,Doch da wir alle Wissen, dass so etwa nicht deine Stärke ist sollte es mit Kampferfahrung auch klappen. Dauert nur länger." fügte Marko hinzu. ,,Wovon redet ihr eigentlich?" Marko seufzte, stand auf und ging sich wieder warm machen. ,,Jeder Kiseichu hat spezielle Fähigkeiten, wie zum Beispiel das Element, welches er sehr früh an das Gefäß weitergibt. Neben dem Element gibt es aber noch andere Sachen, die ein Kiseichu weiter gibt." ,,Ein gutes Beispiel ist der Wehrhock, da er bisher der Kiseichu mit den meisten bekannten Vererbungen ist." ,,Damit du dieser Vererbungen einsetzen kannst, musst du mit deinen Kiseichus auf einer Wellenlänge sein. Ihr müsst euch verstehen, euch ergänzen und Vertrauen." ,,Leider funktioniert das nicht, wenn dein Körper dem Druck dieser Fähigkeiten nicht aushält. Du musst bereit sein und das bist du noch nicht." Das letzte Wort hatte Basta:,,Wenn ihr vom Sechsschwänzigen zurückkommt, werden wir gemeinsam trainieren, damit es bald so weit ist. Ohne diese Fähigkeiten hast du keine Chance gegen die Feinde, die dich noch erwarten." Er stand auf, trank einen letzten Schluck und sagte, dann wie das Training weitergeht:,,Toboe gegen Zorro!" Ich konnte es zunächst echt nicht fassen, dass Basta das von mir verlangte. Ich sollte gegen Toboe kämpfen. Normalerweise, hätte ich mit solchen kämpfen kein Problem, doch ich hatte mir nach dem Vorfall mit Neyo und Co mit Nico die Rangliste angesehen. Ich war Platz 80 und Toboe Platz 47. Es hört sich nicht so viel an, da ich schon gegen Leute gewonnen habe, die 70Plätze vor mir waren, doch das war am Anfang. An der Spitze der Rangliste, nimmt die Leistungskurve plötzlich zu und gewinnt dann nur noch sehr langsam an Höhe. Toboe war mir in allem Überlegen. Tempo und Erfahrung konnte ich nicht mit meinen Kiseichus ausgleichen. Doch da das eh nur ein Trainingskampf werden sollte, brauchte ich mir auch nicht so viele Sorgen machen. Toboe zog sein Schwert und ich beschwörte meins. Für einen Moment machte er gar nichts und überlegte. Wahrscheinlich überlegte er sich den besten Einstieg für den Kampf und schließlich entschied er sich für etwas leichtes. Er sprintete los. Trotz seiner unglaublich schnellen Schwertführung war es zunächst kein Problem für mich seine Schwerthiebe abzublocken. Das lag wahrscheinlich an der breite meines Schwerts, die es mir leicht machte eine große Fläche abzuwehren. Die anderen sahen sich den Kampf an und unterhielten sich darüber. Sie analysierten die Situation, stellten fest was wir gut oder schlecht machten und sagten sich was man verbessern könnte. Sie sammelten diese Infos, um das Training perfekt an unseren jetzigen Entwicklungsstand anzupassen und um zu wissen wie stark wir sind, damit sie einschätzen können bei welchen Missionen sie uns einsetzen können und bei welchen nicht. Leider verstand ich durch das Klirren unserer aufeinanderprallenden Klingen nicht was sie sagten. Toboe war echt penetrant und ließ nicht nach. Im Gegenteil er wurde entschlossener. Mit jedem Schlag den ich abblockte, wurden seine Schläge präziser, kräftiger und schneller. Ich wollte ungern zurückweichen, doch ich konnte diesem Druck auch nicht länger aushalten. Irgendetwas musste ich tun. Ich entschied mich für einen Gegenangriff. Von unten rechts holte ich zum Schlag aus. Toboe wich aus und trat mir in den Magen. Ich taumelte zurück und er griff erneut an. Jetzt musste ich etwas unerwartetes versuchen. Ich kam ihm entgegen und schlug mit meinem Schwert von oben zu. Toboe traute sich nicht seinen Angriff durch zuziehen und entschied sich für die Verteidigung. Klug von ihm. Wenn er es durchgezogen hätte, hätte meine Klinge ihm den Kopf gespalten. Nun drückte seine Klinge gegenmeine und umgekehrt. Keiner wollte nachgeben und die anderen fingen wieder an sich zu unterhalten. ,,Was meint ihr, wer zieht als erstes zurück?" fragte Basta die anderen. ,,Toboe!" warf Marko ein. ,,Ich will sein können nicht anzweifeln, doch in dieser Situation hat er keine Chance. Die Schwerkraft übernimmt die Hälfte der Arbeit für Zorro. Er muss also zurück ziehen oder du musst eingreifen und Zorro stoppen." Basta hatte schon die ganze Zeit Fäden über den ganzen Trainingsplatz gespannt. Würde ein Angriff kommen, dem der andere nicht ausweichen kann und schwerwiegende Verletzungen hervorrufen würde, würden sich die Fäden stramm ziehen und uns augenblicklich die Bewegungsfreiheit nehmen. Toboe zog nach ein paar Sekunden zurück und steckte sein Schwert zurück in die Scheide. Danach löste er sie von seinem Gürtel und warf sie zu den anderen rüber. Er wollte nun einen Kampf ohne Schwerter und ich ließ mich darauf ein. Ich löste mein Schwert auf und machte mich auf Toboes nächsten Angriff gefasst. Meine größte Angst war sein Rem, auch wenn er es noch nicht kontrollieren konnte, würde es eine gefährliche Waffe sein, gegen die ich den Kürzeren ziehen würde. Ich wartete relativ lange und als Toboe danach immer noch nicht angegriffen hatte, machte ich den ersten Schritt. Ein fataler Fehler! Toboe war tausend mal schneller als ich und somit hatte er kein Problem damit meine Bewegungen zu verfolgen und mich aus zu kontern. Er kam mir entgegen. Es ging alles so schnell, sodass ich nicht bemerkte, dass er unter meinem Angriff hin durchschlüpfte und mir seine Faust in den Magen rammte. Ich taumelte und Toboe nutzte diesen Moment und trat mir mehrfach ins Gesicht. Jetzt hatte er Mitleid und ließ mir eine Pause. Ich nutzte sie, bis ich wieder klar sehen konnte und dann ging ich wieder in Kampfhaltung. Ich hatte also keine Chance, wenn ich auf ihn zu gehe. Also musste ich auf Distanz kämpfen. Ich erzeugte eine Erdsäule, die ich Toboe in den Bauch rammte. Danach erzeugte ich eine weitere, die ihm einen Seitwärtshieb ins Gesicht verpasste. Nun ließ ich die Säulen verschwinden und Toboe wischte sich, das Blut vom Kinn. Hierbei merkte man ganz besonders, dass Toboe viel mehr Kampferfahrung hatte als ich. Sein Körper ist solche Schläge inzwischen gewohnt. Meiner braucht seine Zeit, um nach einem Schlag ins Gesicht wieder klar denken zu können. Toboe steckte solche Schläge ohne Probleme weg und kämpfte sofort weiter. Das machte er auch jetzt. Er ging sofort wieder in Kampfhaltung wartete auf einen weiteren Angriff. Ich versuchte es erneut mit den Erdsäulen, doch dieses mal war Toboe vorbereitet. Er wich beiden Säulen aus und ging zum Gegenangriff über. Er bewegte sich wie gewohnt unglaublich schnell und versuchte mir ins Gesicht zu schlagen. Ich schaffte es zwar auszuweichen, doch er blieb dran. Er zog mir die Beine weg und rammte mich mit einem Schlag in den Boden. Man sah es Toboe nicht an, doch er war unglaublich kräftig. Er ließ mir erneut einen Moment Pause und ich stand auf. Gerade als ich wieder Kampfhaltung eingenommen hatte, griff Toboe erneut an. Bei den ersten paar Schlägen schaffte ich es auszuweichen, doch nachdem er ein Mal getroffen hatte, folgte das Gewitter. Das Faust-Gewitter, dass nun auf meinen Körper einbrach. Ich hatte kaum noch eine Pause zwischen den Schlägen und hatte schon fast mit dem Kampf abgeschlossen. Marko und Niki waren kurz davor Basta dazu zu zwingen den Kampf abzubrechen, doch er sah ihn noch nicht als beendet an oder einen von uns in größerer Gefahr. Toboe drehte voll auf und ich fragte mich, ob das schon sein Rem war. Auf einmal sah ich meine Chance. Aus irgendeinem Grund wurde Toboe langsamer und ich schaffte es einen Schlag abzuwehren, was ihn voll aus dem Konzept brachte. Ich schlug ihm zwei mal ins Gesicht und trat ihn dann von mir weg. Anstatt ihm eine Pause zu gönnen, machte ich weiter. Ich hob den Arm und erzeugte eine Erdwand auf meiner rechten Seite, die bis zu Toboe ging. Ich rannte senkrecht an der Wand entlang bis zu Toboe. Als ich bei ihm war, sprang ich ab und lud meinen Arm mit Chakra. Bisher hatte ich diese Technik nie bewusst eingesetzt, doch ich glaubte daran, dass Kuma mir die Kraft gibt den Angriff einzusetzen. Roke sah es kommen und stellte sich vor die anderen, um eine Schützende Mauer zu errichten. Vor meinem geistigem Auge spielte sich alles ganz langsam ab. Toboe taumelte langsam nach vorne, um meinem Angriff auszuweichen. Ob er es schafft? Mein Arm umschloss sich mit einer Wolke die aus den Farben schwarz und Lila bestand. Hige brüllte Basta an, doch dieser blieb cool. Ich verstand nicht worum es ging, doch ich konnte es mir vorstellen. Die Zeitlupe verschwand und mein Arm sauste Millimeter über Toboes Kopf hinweg. Die Wolke bewegte sich zu meiner Faust, schoss heraus und verschwand. Augenblicklich bekam die Wand vor Roke Risse, die auch teilweise, durch sie hindurch schossen und an seiner Kleidung nagten. Mein Blick ging wieder zu Toboe, der keine Sekunde verschwendete, mich in dieser ungünstigen Lage anzugreifen. Er taumelte nach vorne und trat mir von unten so kräftig in den Magen, dass es mich in die Luft katapultierte. Ich flog gerade so weit, dass ich Toboes Bewegungen noch schemenhaft erkannte. Er richtete sich auf hielt den Arm raus und schnippte mit den Fingern. Damit erzeugte er einen Sog, der mich augenblicklich wieder zu Boden zog. Der Sog war so kräftig, dass er mich einen halben Meter tief in den Steinboden des Platzes rammte. ,,Gut gekämpft." sagte Toboe. ,,Doch um mich zu besiegen musst du noch etwas üben." ,,Unentschieden!" warf Basta ein und Toboe fiel fast zeitgleich mit mir in Ohnmacht.

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