Zwangsheirat - Wirst du mich lieben?

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Fast 2 Jahre sind vergangen. 2 Jahre voller Leid, Hass, Liebe und Zuneigung. Ich habe Kaan angeschrien und mich getrennt. Offiziell. Einmal habe ich in der Nacht gehört, wie meine Mutter abends weinte und zu meinen Vater sagte, dass ich ihr leidtäte. Sie gab sich die Schuld. Für alles. Einerseits hatte ich Mitleid mit ihr, andererseits nicht. Es war die Schuld meiner Eltern und seine. Ich habe ihm aus Wut nicht zugehört. Er hat mich betrogen mit Halima! Ich war abgeschottet von allem und jedem. Es ist nichts mehr wie früher. Yunus Abi hat sich langsam von Kaan entfernt und die einzige aus der Clique, die noch ab und zu mit mir ist, ist Hayat. Nach der Trennung von Kaan war meine einzige Stütze Zayn. Er half mir und dafür liebte ich ihn. Ich wollte aber keine Beziehung eingehen. Ich habe einfach Angst. Angst wieder alleine zu sein. Mittlerweile bin ich fast 18 und anders als früher. Nach der Abschlussfeier, die zugegeben echt eine gute Ablenkung war, habe ich mit von allen abgeschottet. Menschen sind so falsch, man kann sich so in ihnen täuschen. Meinen 17, Geburtstag habe ich alleine verbracht. Ich wollte keine Feier. Ich lag einfach nur weinend in meinem Bett. Jetzt besuche ich die 12. Klasse. Derzeit habe ich einen ganz anderen Freundeskreis. Hayat und ich werden uns auch bald aus den Augen verlieren. Das merke ich. Hayat ist auch in der 12. Klasse und Zayn machte eine Ausbildung im Marketingbereich und arbeitet jetzt. Ich freue mich für ihn. Mein Handypiepen verrät mir, dass ich eine Nachricht bekommen habe.

Hey Süße, dürftest du um die Uhrzeit zu mir kommen? Es ist zwar fast Mitternacht aber komm schon.
-Zayn

Nein, ich darf nicht. Sorry, Zayniebuu.
-Seda

Ich legte mein Handy zur Seite. Seit Tagen möchte ich wieder in unser altes Haus. In das Haus von Kaan und mir. Unsere Eltern hatten es damals gekauft aber niemals vermietet. Ich hätte zu viel Angst mich aus dem Haus zu schleichen. Was rede ich da? Das Haus und Kaan sind Vergangenheit! Ich darf da nicht hin. Ich lebe in meinem alten Zimmer und das ist doch viel besser. Aber andererseits konnte ich mich nie von unserem Haus trennen. Ich muss da hin. Ein letztes Mal.

Zitternd gehe ich ins Wohnzimmer wo meine Eltern es sich gemütlich gemacht haben.

Ich: Baba?

Meine Stimme ist zittrig. Er schaut mir in die Augen.

Baba: Evet?(Ja?)

Ich: Darf ich bei Sevde schlafen? Wir müssen noch ein Projekt zu Ende machen und nur jetzt hat sie Zeit, bitte.

Mein Vater seufzt.

Baba: Es ist mitten in der Nacht? Du kannst jetzt nicht alleine raus.

Ich: Sevde kommt mit dem Auto.

Ich blicke meinen Vater bittend an.

Baba: Okay, du darfst.

Ich: Ahh, danke Baba!

Ich küsse ihn auf die Wange und gehe in mein Zimmer. Daraufhin packe ich meine Sachen. Bevor ich die Tür schließe verabschiede ich mich. Wie soll ich jetzt zu unserem Haus? Ich gehe zu der nächsten Bushaltestelle und bezahle meine Fahrkarte woraufhin ich in den Bus steige. Es sind wenige drin. Ein junges Paar ist hier, 2 komisch aussehende Männer und ein älterer Mann. Unser Haus ist nicht weit weg von mir. Ich werde heute alleine in dem alten Haus schlafen. Quasi als Abschied. Der Name meiner Bushaltestelle ertönt und ich steige aus. Langsam mache ich mich auf den Weg. Vor dem Haus angekommen fange ich an zu weinen. Nach der Hochzeit trug Kaan mich im Brautstil ins Haus. Kaan. Er war so gut zu mir. Vor der Haustür angekommen wische ich mir die Tränen weg und öffne das Haus. Ich hatte den Schlüssel immer noch an meinem Schlüsselbund. Ich konnte mich einfach nicht trennen. Im Haus drinne schaue ich mich um. Die Möbel sind immer noch auf dem gleichen Platz. Ich muss Lächeln. Das Haus hatte schon immer einen eigenen Geruch. Er war so schön. Ich gehe nach oben und betrachte die anderen Räume. Mehrere Tränen sammeln sich in meinen Augen und fließen runter. Ich gehe in unser altes Schlafzimmer und die Decke ist nicht gemacht. Komisch. Hat wer hier geschlafen? Geduscht hatte ich mich gerade zu Hause. Ich schminke mich ab und ziehe mir meine Schlafsachen an. Daraufhin gucke ich aus dem Fenster bis eine Stimme mich aus meinen Gedanken holt.

...: S-seda?