Zwangsheirat - Wirst du mich lieben?

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Kaans Sicht:

Irgendwie möchte ich sie anschreiben, ich weiß nicht einmal wieso oder was ich sagen möchte. Es ist 2 Uhr morgens. Ich kann nicht schlafen, es geht um Seda. Nach dem Donna fragte, ob ich sie noch liebe, kann ich an nichts anderes mehr denken. Wir haben genau seit einem Jahr und acht Monaten keinen Kontakt mehr. Alles hat sich aufgrund unserer Trennung geändert. Einfach alles. Ich weiß nicht mal, ob Halima noch hier lebt oder woanders hingezogen ist. Von den anderen weiß ich auch so gut wie gar nichts. Wir waren doch alle wie Geschwister, wieso musste es so kommen? Ich stalke manchmal ihre Social-Media-Profile. Ich weiß nur, dass Mustafa nach der Zehnten eine Ausbildung begann und jetzt bei Vodafone arbeitet. Sollte ich Seda anschreiben? Was soll ich sagen, falls ich es tun sollte? Hey wie geht's? Nein, ich kann doch nicht so tun als ob nichts wäre. Ich schreibe sie jetzt einfach an.

Ich: seda?

Ich lege mein Handy zur Seite und gerade bevor ich einschlafen wollte, vibriert mein Handy. Genervt nehme ich mein Handy in die Hand und blicke geschockt auf den Display. Ich muss jetzt immer 5 Cent mehr für das Fitnessstudio bezahlen, wegen einer Preiserhöhung. Ich lege mein Handy wieder weg und mein Handy vibriert wieder einmal. Im Halbschlaf nehme ich mein Handy wieder in die Hand und kann meinen Augen nicht trauen. Seda hat zurückgeschrieben. Auf einmal bin ich wieder hellwach und setze mich auf mein Bett. Ich öffne Instagram und schaue mir die Nachricht an.

Seda: Ja, Kaan?

Ich: wieso schläfst du nicht?

Seda: ich kann nicht schlafen.

Ich: nervt dich wieder einer deiner Brüder oder wie?

Seda: nein, bin nicht zuhause.

Ich: dein Ernst?? Es ist fast drei Uhr morgens, was machst du um diese Uhrzeit noch draußen.

Seda: geht dich nichts an? Was willst du überhaupt, wieso hast du mich angeschrieben?

Seda hat recht. Es geht mich nichts an. Ich bin nicht ihr Bruder, ihr Freund oder ihr Ehemann. Ich bin nichts mehr von ihr. Ich bin nur noch ihr Ex.

Ich: hast recht, gute Nacht.

Seda: im alten Haus.

Ich: was?

Seda: ich bin im alten haus. Alleine.

Ich: Seda, ist das dein Ernst? Haben deine Eltern dich rausgeschmissen?

Seda: nein, es ist kompliziert, bitte sag es niemandem...

Ich: hast du Angst?

Seda: nein, haha.

Ich: ehrlich?

Seda: doch, ich hab Angst.

Ich: soll ich kommen?

Seda: spinnst du? Es ist drei Uhr morgens, du darfst sowieso nicht raus. Und was willst du von mir? Kaan, warum hast du mich angeschrieben?

Ich: sorry, ich geh schlafen.

Ich lege mein Handy weg. Die Konversation ist hiermit beendet. Sie hatte recht. Was möchte ich von ihr? Sie möchte nichts von mir, sie hasst mich.

Ich kann nicht schlafen, es ist 4:30 Uhr. Seda ist alleine, ganz alleine. Ist sie abgehauen, lügt sie mich an, wurde sie rausgeschmissen? Ich muss zu ihr.

Ich ziehe mir eine Jacke rüber und nimm die nötigsten Sachen mit. Schulrucksack, Handy,Zahnbürste, Schlüssel... Leise schleiche ich mich aus dem Haus und gehe auf mein Auto zu. Auf der Fahrt muss ich die ganze Zeit an sie denken. 15 Minuten später bin ich vor dem Haus. Es ist noch dunkel, doch langsam erscheinen die ersten Sonnenstrahlen. Ich parke mein Auto und öffne mit dem Schlüssel unsere Tür. Leise begebe ich mich nach oben und öffne langsam Sedas Zimmertür. Ich finde sie. Sie liegt weinend auf ihrem Bett, bis sie mich erkennt. Erschrocken atmet sie aus und blickt mir in die Augen.

Seda: Kaan, verdammt! Was willst du von mir?! Was willst du! Was willst du!

Beim letzten Satz fängt sie an zu heulen. Was habe ich getan?