Alle haben sich in Wohnzimmer eingefunden. Jasper und Edward haben sich neben mich gesetzt, lächeln mir beruhigend zu.
Ich bin einfach nur verwirrt.
„Was hast du gesehen?“, fragt Carlisle schließich, der sich als letztes zu uns gesellt.
Meine Familie, will ich sagen, doch ich kann nicht. Diese Erinnerung hat die Wunden, die in den letzten Wochen fast verheilt sind, wieder aufgerissen, der Schmerz ist zurück.
Jasper greift nach meiner Hand, mir geht es besser, aber ich will trotzdem nicht darüber reden.
„Soll ich?“, fragt Edward. Ich nicke stumm und lausche seinen Worten.
„Sie hat ihre Familie gesehen. Ich glaube es war ihr Geburtstag...“ Mein zehnter Geburtstag, füge ich in Gedanken hinzu.Edward spricht es aus.
Er erzählt, was ich gesehen habe. Aus seinem Mund klingt es nicht wie meine Geschichte, sondern als würde er die einer anderen erzählen, die meiner nur sehr ähnelt und ich beruhige mich wieder.
Vielleicht liegt das auch an Jasper, es ist mir egal, hauptsache, ich kann auf die Carlisles Fragen antworten, die jetzt auf mich einstürmen.
„Was genau hast du gemacht?“
Das wüsste ich auch gern.
Ich zucke mit meinen Schultern, dann sage ich: „Ich weiß es nicht, ich stand vor meinem Spiegel und habe an meine Familie gedacht. Wie glücklich ich war. Und... dann habe ich versucht, die Augen meines Spiegelbilds abzudecken, um zu sehen, ob ich dann aussehe, wie ein Mensch...“
Ich lasse die Wörter in der Luft hängen, Carlisle nickt. Weitere Fragen folgen, ich versuche sie nach bestem Gelingen zu beantworten, aber bei manchen weiß ich es einfach nicht.
Schließlich wird vorgeschlagen, dass ich es an jemadem testen soll. Emmett erklärt sich bereit. „An was soll ich denken?“ Emmett zuckt einfach nur mit den Schultern. „Mach einfach, ich hab vor gar nichts Angst“, grinst er.
Also denke ich an Angst, als ich meine Finger leicht auf seine Augenlider lege. Und der starke, selbstbewusste Vampir beginnt zu wimmern wie ein Kind, schlägt um sich. Ich will meine Hände sofort wieder weggnehmen, damit er nicht mehr leiden muss, doch Edward hält mich zurück.
Erst als er es sagt, breche ich den Kontakt.
Emmett sieht total fertig aus. Seine Augen sind dunkler geworden und erschöpft lässt er sich auf das Sofa fallen. „
Ich glaube, ich habe ihre Gabe verstanden... Sie hat an Angst gedacht und Emmett hat seine angstvollste Erinnerung noch einmal erlebt: Wie er von dem Bären angegriffen wurde, kurz bevor er verwandelt wurde“ Mein Blick geht zu Emmett, der nur resigniert nickt.
„Versuch es noch mal“, schlägt Esme vor.
Alice meldet sich diesmal und setzt sich mit einem leichten Grinsen neben mich. Bereitwillig schließt sie ihre Augen und ich berühre vorsichtig ihre Augenlider. Diesmal versuche ich an etwas Schönes zu denken, Liebe.
Alice' Lächeln wird breiter, Edward wendet sich mit einem peinlich berührten Grinsen ab und ich muss mir ein Lachen verkneifen.
Als ich sie loslasse, geht Alice' erster Blick zu Jasper, der ebenso verliebt zurücklächelt. Ich glaube, meine Gabe wurde verstanden.
~*~
Es ist das erste Training mit den Werwölfen.
Ihr Geruch geht ihnen voraus, schwer, ekelerregend.
Als sie über den kleinen Hügel kommen, schnappe ich nach Luft. Ich habe sie mir anders vorgestellt, ganz anders. Nicht so riesig, so mächtig und irgendwie auch nicht so elegant. Eher wie ein Trupp Hunde, aber sie so zu bezeichnen, wäre eine Beleidigung.
Fasziniert betrachte ich, wie ihre Muskeln sich bewegen, als sie auf uns zusteuern. Doch je näher sie kommen, desto mehr rieche ich sie. Naserümpfend wende ich mich ab. „
Ich hab dir gesagt, dass sie stinken“, flüstert Rosalie mir zu, doch laut genug, damit einer der Werwölfe es hört.
Als Bella sich zu ihm gesellt erkenne ich, dass es sich um Jakob handeln muss, einen... Freund von Bella. Er schaut sie aus seinen Wolfsaugen groß an und unweigerlich muss ich mir ein Knurren unterdrücken.
„Lasst uns anfangen“, ruft Carlisle und alle zusammen. Jasper erklärt auch für die Wölfe noch einmal, was wir beim Kämpfen beachten müssen, auch wenn wir Cullens es von den vorigen Trainingseinheiten schon wissen.
Mein erster Kampf ist gegen Rosalie. Wir sind gleich gut, schließich gelingt es mir, sie mit einem gekonnten Fußtritt auf den Boden zu werfen. Sie nickt mir anerkennend zu, doch als ich die Hand ausstrecke, um ihr hochzuhelfen, reißt sie mich nach unten.
Die anderen müssen lachen.
Dann bin ich gegen Emmett dran.
Ich bringe meine Hände in Position und weiß eigentlich schon, dass ich nicht gewinnen kann.
„Du bist dafür schneller. Nutz das aus“, flüstert Jasper mir beiläufig zu, während er so tut, als würde er meine Fußstellung korrigieren. Bevor ich antworten kann, gibt er uns ein Zeichen, dass wir anfangen sollen.
Ich rase auf Emmett zu, der damit wirklich nicht gerechnet hat, doch mit einer federleicht wirkenden Berührung fliege ich ein paar Meter nach hinten.
Bevor er sich auf mich stürzen kann, rolle ich mich zur Seite weg und komme wieder auf. Er ist noch dabei, sich aufzurichten, als ich mich mit meiner ganzen Kraft mit der Schulter gegen ihn werfe.
Tatsächlich, strauchelt er kurz, doch das Gleichgewicht verliert er nicht vollständig. Diesmal pralle ich nicht gegen seine Schulter, sondern gegen sein Bein
. Dabei lande ich zwar selbst im Dreck, aber Emmett liegt auch.
Erst jetzt höre ich, wie die Anderen uns anfeuern und mit neuer Kraft führe ich ein paar gezielte Schläge aus.
„Ihn umbringen könntest du alleine nicht“, stellt Jasper fest, als ich es nach Minuten – so kommt es mir vor, auchwenn ich weiß, dass es kürzer ist – immer noch nicht geschafft habe, Emmett zu überwältigen.
Wir beide rangeln immernoch erschöpft auf dem Boden, keiner schafft es die Führung zu übernehmen. Emmett ist zwar stark, ich habe Jasper aber im Gegensatz zu ihm zugehört, als er effektive Techniken erklärt hat.
„Aber du kannst ihn im Schach halten bis einer von uns, oder einer von euch“ er schaut hinüber zu den Werwöfen „dir hilft.“
Ich nicke und will gerade aufhören, als Jasper fortfährt.
„Oder du benutzt deine Gabe. Wenn du es schaffst, sie so weit auszudehnen, dass du nicht mehr die Augen berühren musst, sondern es auch bei anderen Körperteilen klappt, kannst du sie ablenken. Und umbringen“
Er schaut mich an und ich nicke.
„Gut, ihr Beiden, dann sind die nächsten dran“
Emmett rappelt sich auf und hilft mir dann ebenfalls auf die Beine.
Den Rest des Tages bin ich mit Esme damit beschäftigt, an meiner Gabe zu arbeiten.
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Charlotte Cullen | Twilight Fanfiction
Fanfiction{abgeschlossen, überarbeitet} "Don't be afraid to change. You may lose something good but you may gain something better." Es sind mindestens zwanzig und meine Augen können ihnen gar nicht folgen, ich nehme nur Bruchteile wahr. Anmutige, blitzschnel...