Sharons Körper ist ungefähr zwanzig Jahre alt, ihre dunklen Haare umranden ihr Gesicht in leichten Wellen und ihre Rehaugen sind fast so ausgeprägt wie ihr britischer Akzent.
„Hallo“, begrüßt sie mich lächelnd, als ich am nächsten Tag von der Schule kommen. Bevor ich etwas erwidern kann, redet sie schon weiter. „Du musst also Charly sein“
Sie kommt auf mich zu und schließt mich in eine kurze Umarmung.
„Carlisle hat mir schon viel von dir erzählt, aber ich würde das alles noch einmal gern von dir hören“, redet sie weiter.
Sie ist mir auf Anhieb sympathisch, ihr Lächeln reicht bis zu ihren Augen und sie scheint tatsächlich an mir und meiner Geschichte interssiert zu sein, weshalb ich ihr ins Wohnzimmer folge, mich setze und bereitwillig auf ihre Fragen antworte.
Wie ich zu den Cullens gekommen bin.
Wie es für mich war, gegen die Neugeborenen zu kämpfen.
Was ich von den Volturi halte.
Ich bin froh, dass sie nicht weiter nach meiner Familie fragt, dafür interessiert sie Alex um so mehr.
„Ich habe gehört, dass du mit einem Menschen zusammen bist...?“, schneidet sie das Thema an und lächelt mir verschwörerisch zu.
Sofort breitet sich dieses dämliche Grinsen auf meinem Gesicht aus, dass immer dort erscheint wenn ich an ihn denke.
Ich nicke: „Ja. Alex“
Sharon schaut mich immer noch aufmerksam an, also fahre ich fort.
„Wir sind jetzt schon etwas mehr als fünf Monate zusammen. Für einen Vampir vergeht die Zeit immer so schnell, aber seitdem ich mit ihm zusammen bin, habe ich das Gefühl, dass es doch langsamer ist... Sie ist so intensiv, so voller Gefühle. Ich kann nicht glauben, dass bisher erst fünf Monate vergangen sind“
Sharon seufzt lächelnd auf: „Junge Liebe“
Ich muss lachen, doch verstumme, als sie weiterfragt: „Du bist dir aber schon über die Risiken bewusst, oder Charlotte?“
„Ja“, antworte ich und ich spüre, wie das Schuldgefühl zurückkommt, seine klammen Hände in meiner Magengegend vergräbt, Unwohlsein hervorruft. „Ja, aber ich passe auf, dass ihm nichts passiert und...“
Ihr Blick bleibt kritisch und ich merke, dass es ihr gar nicht um Alex geht. Sondern um uns, unsere Spezies, dass sie in Sicherheit ist.
„...und ich habe ihm nichts von uns erzählt. Ich meine, er hat natürlich bemerkt, dass wir nicht... normal sind, aber er weiß nicht, was genau wir sind“
Sie scheint sich etwas zu entspannen, aber dieser forschende Blick, den sie mir zugeworfen hat, voller Misstrauen ist in meinem Gedächtnis hängen geblieben.
Und plötzlich will ich nichts mehr, als mich wieder zu verziehen, zum See, oder in mein Zimmer.
Allein sein. Eine Angewohnheit, die ich erst habe, seit ich bei den Cullens bin. Seit so viel passiert ist.
"Genug von mir", beende ich das Thema und schiebe die Gedanken zur Seite. "Wie hast du Carlisle und die anderen kennengelernt?"
Sharon schaut mich einen Moment an, dann antwortet sie mit einem Lächeln.
"In den '50er Jahren in London. Carlisle ist zu dieser Zeit mit seiner Frau durch England gereist. In London haben sie sich dann mit Jasper und Alice getroffen, die dort gerade Freunde besuchten. Wir haben uns in einer Bar kennengelernt, wo ich mich nach etwas zu Essen umgesehen habe. Damals war ich noch keine... 'Vegetarierin', sondern habe mich von menschlichem Blut ernährt."
Ich schaue sie an und versuche sie mir in einer Bar vorzustellen. Die Frauen in Pettycoats, Rock'n'Roll-Musik.
Und dazwischen fünf Vampire, eine davon mit roten Augen. Naja, wahrscheinlich mit Kontaktlinsen. Gab es die damals schon?
Ein skuriles Bild, das mich grinsen lässt.
"Wir haben uns ein wenig unterhalten und ich habe mich wirklich gut mit ihnen verstanden. Vorallem mit Alice, da wir beide so von Mode fasziniert sind. Ich habe ihr dann meinen derzeitigen Arbeitsplatz gezeigt, ein ziemlich teures Modegeschäft, in dem Alice natürlich viel gekauft hat.
Bevor ich nach London kam, habe ich in Deutschland geholfen, Hennes und Mauritz - das heutige H&M, das jetzt auf der ganzen Welt bekannt ist - aufzubauen. Das waren Zeiten"
(Ja, die Jules hat sich informiert. H&M wurde 1947 gegrüdet, sagt Wikipedia ^^)
Ihr Blick geht in die Ferne und bekommt ein nostalgisches Glitzern.
Ich muss ebenfalls Lächeln.
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Charlotte Cullen | Twilight Fanfiction
Fanfiction{abgeschlossen, überarbeitet} "Don't be afraid to change. You may lose something good but you may gain something better." Es sind mindestens zwanzig und meine Augen können ihnen gar nicht folgen, ich nehme nur Bruchteile wahr. Anmutige, blitzschnel...