No. 30

5.1K 245 17
                                    

Nachdem wir die üblichen Touristen Attraktionen abgeklappert haben, dürfen wir uns den Rest des Tages frei in der nähe der Jugendherberge aufhalten.

Den Eifelturm werden wir morgen abend besuchen, da die Lehrer der Überzeugung sind, dass man nachts einen viel schöneren Ausblick hat. Außerdem sollen sich die Schüler an die Zeitumstellung gewöhnen.

Unsere Jugendherberge liegt im Nichts, fern sieht man die Lichter der Stadt blinken, doch um uns herum ist nichts als Feld... naja, und ein kleines Wäldchen. Mehr nicht.

Aber auf dem Gelände gibt es ein Fußballfeld, einen Beachvolleyball Platz und hinter den Gebäuden liegt ein großer See. Außerdem kann man sich Fahrräder bei der Leitung ausleihen.

"Und, was machen wir heute Nachmittag?" fragt mich Alex auf dem Weg vom Bus zum Gebäude.

Ich schaue ihn an.

Ich war eigentlich davon ausgegangen, dass er sich wie alle anderen hinlegen würde, aber er scheint nicht müde zu sein. Mir fällt ein, dass er im Flugzeug ziemlich lange geschlafen hat, ich lächle ihm zu.

„Lass dir was einfallen“

Er nickt grinsend und als wir ankommen, führt er mich zur Rezeption.

„Wir würden uns gerne zwei Fahrräder ausleihen“, sagt er und die Frau auf der anderen Seite des Thresen nickt. Sie führt uns zu einem Schuppen draußen und sucht zwei Räder aus, die passen.

„Los geht's“, lacht er, schwingt sich auf sein Rad und tritt in die Pedale.

Die Landschaft ist wirklich wunderschön, viel Natur, aber es gibt eine kaum - besser gesagt gar nicht - befahrene Straße, die sich bestens zum Fahren eignet. Vor und hinter uns scheint sie endlos weiterzugehen, wie die Highways in Amerika.

Warme Luft fährt durch meine Haare und ich fühle mich fast so frei, wie wenn ich jage.

Lächelnd schaue ich zu Alex hinüber, der ebenfalls versonnen grinst. Ihm scheint es ähnlich zu gehen.

„Lass uns ein Wettrennen machen“, schlägt er vor.

„Okay“, stimme ich zu und bremse ab.

„Bis zu dem Baum da vorne?“, fragt er und deutet auf eine Tanne, die etwas entfernt steht. Ich nicke.

„Dann mach dich bereit“, sage ich.

„Auf die Plätze... fertig... los!“

Er fährt zu früh los und ich beschwere mich, auch wenn ich ihn natürlich einholen könnte, wenn ich wollte. Doch erst, als es nur noch ein paar Meter bis zum Ziel sind, beschleunige ich ein wenig und rase somit knapp vor ihm an der Tanne vorbei.

"Pause!", ruft er, schwer atmend und hält sich die Seite.

Ich lache. "Schon aus der Puste?"

Vorsichtig lege ich mein Fahrrad in die Wiese und lasse mich neben ihm an den Straßenrand fallen. Er ist leicht verschwitzt und ringt etwas nach Atem. Ich will nicht wissen, wie ich wirke.

Sein Arm legt sich um mich und ich spüre, wie er leicht zurückzuckt, als er meine Kälte spürt. Hätte ich doch kein T-Shirt angezogen... Anderseits wäre das auch verräterisch, weil ich dann viel zu warm angezogen wäre.

Energisch schieb ich diese Gedanken zur Seite und lehne mich einfach an ihn. Es ist mir egal wie kalt ich bin.

Einen Moment schauen wir stumm über die Weite.

„Alex?“, durchbreche ich die Stille und schaue hinüber zu ihm. Er zieht die Augenbrauen hoch und nickt.

„Ich bin froh, dass ich dich habe.“

Es folgt wieder eine kurze Zeit, in der wir beide schweigen, doch ich merke, dass er diesmal angespannter ist.

„Charly?“, fragt er schließlich und dreht sich zu mir.

Ich wende mich herum, um ihm in die Augen schauen zu können.

„Ja?“

Er schaut in meine Augen und für einen Moment, scheint die Welt still zu stehen, als gebe es nur noch ihn und mich und diese drei Worte: „Ich liebe dich“

~*~

Am Abend ist ein großes Lagerfeuer. Da in Europa Alkohol schon ab sechzehn Jahren erlaubt ist machen unsere Lehrer eine Ausnahme und jeder von uns darf zwei Flaschen Bier trinken.

Durch den Alkohol werden wir alle lustiger, wir lachen und Kichern fast die ganze Zeit, über die albernsten Sachen.

Mrs Medina und Mr Edison – sein Name ist beim Essen einmal gefallen – verabschieden sich gegen acht Uhr.

Je dunkler es wird, desto kühler wird es auch. Jemand holt Decken von der Rezeption. Alex lässt meine Hand los und steht auf, um eine zu holen.

„Hier“, lächelt er und legt sie uns beiden um die Schultern.

Ich lächle ihn dankbar an und ziehe seinen Arm um meine Taille herum.

Ryan kommt zurück, ein Gitarrenkoffer in seiner Hand. „Den hab ich mir vom Herbergsvater ausgeliehen“, grinst er und packt das Instrument aus.

Ich wusste gar nicht, dass er Gitarre spielt, aber als er beginnt, die ersten Töne zu spielen, merke ich, dass er davon wirklich Ahnung hat. Wir singen ein paar Lieder und ich genieße jeden Moment.

Meine Freunde, die Alkohol überhaupt nicht gewöhnt sind, werden langsam etwas angetrunken, der Gesang wird immer schiefer und die Worte immer lallender.

Ich gehe auf Toilette um mich kurz frisch zu machen, dann mache ich einen kleinen Abstecher in unser leeres Zimmer und genehmige mir eine Blutkonserve. Ich hatte schon fast vergessen, wie gut menschliches Blut schmeckt, nach all der „vegetarischen“ Nahrung der letzten Jahre.

Auf dem Weg nach draußen packt mich plötzlich eine Hand am Arm und zieht mich mit einem Ruck zu sich.

Plötzlich liege ich in Alex Armen in einer kleinen Nische, die mir vorher gar nicht aufgefallen ist. Grinsend lege ich meine Arme um seinen Hals, er zieht mich nahe an sich heran.

Unsere Lippen berühren sich, erst vorsichtig, sich erkundigend. Dann heftiger.

Seine Hände wandern langsam an mir herunter, erst anmeiner Taille, dann an meinem unteren Rücken, schließlich verweilen sie an meinem Hintern.

Wir drehen uns, sodass ich die Wand in meinem Rücken spüre. Er drückt mich gegen sie, nur leicht, wie als Frage, ob das in Ordnung sei. Ich ziehe ihn näher an mich heran.

In meiner Brust lodert ein Feuer und ich kann einfach nicht genug bekommen. Meine Hände fahren durch seine Haare. Seine Hände umfassen jetzt mein Gesicht, ihm entfährt ein leises Stöhnen, als er mich hochhebt und ich meine Beine bereitwillig um seine Hüfte schlinge.

Ich fasse unter sein Shirt unter sein Shirt, meine Finger ziehen die Linien seiner Muskeln nach. Dort, wo ich langstreiche, bildet sich eine Gänsehaut.

Ein kleines Knurren kommt aus meinem Mund, aber er scheint es nicht zu merken.

Seine Fingerspitzen tasten nun vorsichtig nach meinem Bauch, fahren dann weiter nach oben, umkreisen meinen Bauchnabel und überall wo seine Finger sind kribbelt meine Haut.

"Charlotte Cullen und Alexander Thomas, das ist wirklich kein angebrachtes Verhalten", ertönt plötzlich eine Stimme hinter uns und wir fahren auseinander.

Charlotte Cullen | Twilight FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt