No. 14

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Sie erwarten uns schweigend, während ich das Auto in der Garage parke.

Wir gehen die Treppen hoch und sofort steht Edward neben Renesmee und umarmt sie zur Begrüßung, dann tut Bella das Gleiche.

Auch wenn ich es mir verbiete, es mir einzugestehen, manchmal bin ich neidisch auf Nessie. Weil sie ihre Familie noch hat, im Gegensatz zu mir.

„Und, wie war es?“, fragt Alice fröhlich.

„Gut“, sage ich nur schulterzuckend und versuche Alex in Edwards Gegenwart aus meinen Gedanken zu verbannen.„Ich hab schon neue Freunde gefunden“

Alice nickt und wendet sich dann Nessie zu, die etwas ausführlicher von ihrem Tag berichtet.

Carlisle liest sich aufmerksam unser Informationsmaterial durch, ihn scheint unsere Bildung wirklich zu interessieren. „Wisst ihr schon, was ihr nehmt?“, fragt er, als er den Part mit den Wahlfächern durch hat.Renesmee schüttelt den Kopf, ich auch.

Dann entschuldige ich mich und verziehe mich in mein Zimmer. Auch ich gehe die Kurse noch einmal durch und entscheide mich dann einfach dafür, die zu wählen, die mir am meisten Spaß machen. Das ist einer der Vorzüge, wenn sich nach der Schule keineArbeit suchen muss.

Kunst, Schauspiel, Musik, Philosophie und kreatives Schreiben sind schnell angekreuzt. Bei den Naturwissenschaften beschränke ich mich auf Mathe – dieses Fach kann ich natürlich nicht abwählen – und Biologie, da mir das als Mensch immer Spaß gemacht hat.

In Französisch nehme ich den Leistungskurs, genau so wie in Englisch. Nach kurzer Überlegung nehme ich sogar Latein. Das kann ich mit den Anderen lernen und außerdem wird es mir bestimmt gut tun, sollte ich ein weiteres Mal auf die Volturi treffen.

Dann die Clubs, denen man beitreten kann. Als Cheerleader würde ich mich sicher gut schlagen, aber ich weiß nicht, ob mir der Gedanke, in kurzen Röckchen für irgendwelche Jungs rumzuhüpfen so gut gefällt.

Als letztes stehen in meiner Auswahl noch das Schwimmteam und die Schülerzeitung. Letzendlich entscheide ich mich für Letzteres, wähle aber dann Schwimmen an Stelle vom Sportunterricht.

Zufrieden schaue ich noch einmal über meine Wahl, nicke und verziehe mich dann mit meiner ersten Lektüre – Sturmhöhe von Emily Bronte – in mein Bett.

Es ist merkwürdig, die gleichen Dinge zu tun, die ich als Mensch gemacht habe, obwohl so viel passiert ist und ich mich so sehr verändert habe.

~*~

Als Renesmee und ich am nächsten Morgen die Pausenhalle betreten, kommt Jenn schon auf mich zu und umarmt mich.

„Hey!“, grinst sie und führt mich dann mit zu den Anderen. Die Zwillinge und Ashley sind noch nicht da. Ich werde von den Anderen begrüßt und genieße Alexs Umarmung besonders lange.

Mathe, meinen ersten Kurs, habe ich zusammen mit Jenn. Wir machen einen Abstecher zu unseren Schließfächern, holen unsere Bücher.

Wir unterhalten uns über den letzten Schultag, es fühlt sich fast natürlich an, mit ihr durch die Gänge zu schlendern, als wäre ich wirklich ein ganz normaler Schüler. Wir nehmen Platz und der Unterricht beginnt.

„Wie kommst du so schnell auf das Ergebnis?“, fragt Jenn mich, als ich die Antwort zweimal unterstreiche, um sie besser kenntlich zu machen.

„Ich... hatte das schon an meiner alten Schule“, sage ich nach einem kurzen Zögern, dass sie hoffentlich nicht bemerkt hat. „Wenn du willst, kann ich es dir erklären“

Sie nickt eifrig. „Hast du nach der Schule Zeit?“

„Ja“

~*~

In der Pause spreche ich kurz mit Renesmee, damit sie den Bus nimmt und ich mit Jenn mit dem Auto fahren kann. Jenn ist erst 15 und hat deshalb noch keinen Führerschein. Nessie hat damit kein Problem und so biege ich am Nachmittag in die Neubausiedlung ein, in der Jenn wohnt.

"Das ist mein Weg, wenn du willst kann ich dich ab jetzt immer mitnehmen." Das stimmt zwar nicht so ganz, aber ich mag Jenn und das scheint mir ein guter Weg, die Freundschaft mit ihr zu vertiefen.

"Ja, das wäre voll nett von dir. Danke", strahlt sie und ich muss auch lächeln. Jenns Reihenhaus hat einen kleinen Garten und liegt in einer Spielstraße.

"Hast du Geschwister?", frage ich sie, als ich vorsichtig ein paar spielende Kinder umfahre, ungefähr sechs und sieben Jahre alt.

"Nö. Ist aber auch gut so. Ashley hat einen kleinen Bruder und der nervt fürchterlich! Und du?", grinst sie.

"Ich... habe mehrere Adoptivgeschwister. Alle außer Nessie sind älter, so um die zwanzig, aber ich komme trotzdem gut mit ihnen klar", antworte ich schließlich, indem ich mehr oder weniger die Wahrheit sage.

Jenn reagiert anders, als ich erwartet habe, sie geht gar nicht auf das mit der Adoption ein, sondern bleibt beim Thema Geschwister.

Bei ihr zu Hause, muss ich wieder etwas essen, wir machen uns Buchstabensuppe und essen diese vor dem Fernseher. Als sie auf der Toilette ist, kippe ich meinen Teil in den Blumenkasten auf dem Fensterbrett und hoffe, dass sie es nicht bemerkt.

Dann gehen wir hoch in ihr Zimmer, dass mit Tokio Hotel Postern plakatiert ist. Wir legen uns auf ihr Bett und schwätzen über alles Mögliche, die Schule, die Lehrer, Jungs, als würden wir uns schon ewig kennen.

Ich genieße jede Sekunde in vollen Zügen.

„Danke“, sage ich plötzlich.

„Wieso?“, fragt sie.

„Dass du mich den Anderen vorgstellt hast, dass du so nett zu mir bist“

Sie lächelt breit und ihre Grübchen kommen hervor. „Kein Ding. Ich freue mich, dass du uns magst“

Als ich fahre wird es schon dunkel, Jenn und ich tauschen Nummern. Für Mathe haben wir natürlich nicht gelernt, aber das fällt mir erst auf, nachdem ich mich verabschiedet habe.

Als ich an diesem Abend nach Hause komme, fühle ich mich so glücklich wie schon seit langem nicht mehr.

Charlotte Cullen | Twilight FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt