Das Lächeln ist wie mit roter Tinte in mein Gesicht gemalt – unauslöschlich.
Ich bringe ihn grinsend hinunter zum Bus.
Zum Abschied küssen wir uns noch ein letztes Mal und ich stehe da und schaue immernoch zur Kurve, hinter der er verschwunden ist, als der Bus schon lange weg ist.
Beschwingt laufe ich nach Hause zurück, hüpfe summend hoch in mein Zimmer. Ich öffne die Tür – und sehe Edward auf meinem Bett sitzen. Was will der denn hier?
„Ich will dir deine gute Laune nicht kaputt machen, Charlotte“, beginnt Edward und ich merke, dass das hier kein Gespräch nach meinem Geschmack wird. „Aber... du solltest dir noch einmal überlegen, ob du das willst“
Hä? „Ob ich was will?“
Edwards Antwort kommt prompt. „Mit Alex zusammen sein“
Das verwirrt mich, warum sollte ich nicht mit ihm zusammen sein wollen?
„Charlotte, ich will dich nicht verletzen sondern verhindern, dass du verletzt wirst, okay. Du wirst nicht mögen, was ich dir sage, aber es muss sein.
Ich weiß, Alex macht dich glücklich, aber du solltest dir wirklich noch einmal durch den Kopf gehen lassen, ob das wirklich gut ist... Und was du alles dafür aufs Spiel setzt“
Die Erkenntnis trifft ernüchternd ein.
Edward ist aufgestanden und schaut mir fest auf die Augen. „Ob es das wirklich Wert ist. Wenn du davon überzeugt bist, werden wir dich alle unterstützen, aber setze Alex Leben und den Frieden unserer Familie nicht für eine einfache Highschoolliebe aufs Spiel“
Die Hoffnungen, die sich in mir aufgetürmt haben, beginnen zu bröckeln, zu schwanken. Erste Stellen lösen sich, fallen hinunter, bis alles nur noch auf wackligen Beinen steht und schließlich mit lautem Poltern und viel Staub in sich zusammenstürzt.
Unfähig etwas zu sagen, nicke ich Edward nur zu.
„Und auch mit deinen neuen Freunden solltest du vorsichtig sein. Ich weiß, du magst Jenn und die anderen wirklich gerne. Aber bedenke immer, dass ihr Leben nur begrenzt ist und auch die Zeit, die du mit ihnen verbringen kannst, ohne, dass sie deine wahre Gestalt erkennen, kurz ist“
Er macht eine kurze, eindringliche Pause, bevor er in seiner typisch leisen, doch deutlichen Stimme fortfährt.
„Deshalb sind wir Cullens auch immer als Familie unter uns geblieben. Menschen gefährden uns. Und wir gefährden sie“
Meine Wünsche sind kaputt und die Trümmer haben jedes andere Gefühl unter sich begraben.
Als Edward leise von meinem Bett aufsteht, geht und die Tür lautlos hinter sich schließt, ist nichts als Leere in mir.
Wie konnte ich nur so naiv sein?
Glauben, dass ich mich tatsächlich wie ein Mensch verhalten kann, ohne irgendwelche Konsequenzen?
Plötzlich bin ich einfach unglaublich müde und erschöpft. Ich lasse mich auf meinem Bett nieder.
Hier haben Alex und ich uns geküsst.
Und hier hat Edward gerade alles kaputt gemacht.
Ich weiß nicht, ob ich Alex liebe. Die Gefühle, die ich für ihn empfinde sind stark, ja, aber trotzdem ist es das nicht Wert, um sein Leben zu riskieren.
Oder, dass ich die Cullens wieder in die Schusslinie der Volturi bringe. Ich weiß, dass sie jederzeit für mich einstehen und uns vertreigen würden.
Doch wir haben eine junge Familie – Bella, Edward und Renesmee – in unserer Mitte, die in Frieden leben soll. Das ist eine völlig andere Vorraussetzung, als vor ein paar Jahren.
Trotzdem geht mir Alex' Lächeln nicht aus dem Kopf, noch immer spüre ich seine sanften Berührungen.
Ich kann hier drinnen nicht bleiben, die Wände scheinen näher zu kommen.
Frische Luft! Hastig öffne ich ein Fenster und springe nach draußen. Der Aufprall auf dem Boden ist weich, auch wenn ich aus dem zweiten Stock gelandet bin.
Ohne nachzudenken beschleunige ich meine Schritte, renne los. Das Gefühl eines schnellen Laufs bläst wie immer all meine Gedanken aus meinem Kopf, ich spüre nichts als meine arbeitenden Muskeln und den Wind, der mein Gesicht kühlt und mit meinen Haaren spielt.
Ich stoppe erst, als sich vor mir eine Lichtung auftut.
Ein See liegt in vollkommenen Frieden unberührt vor mir. Auf der anderen Seite erheben sich Klippen und begrenzen das Ufer.
Sofort bin am Rand des Wassers. Die Schuhe und Klamotten liegen auf dem Boden, eine leichte Brise haucht über meine nackte Haut. Ich setze einen Fuß vor den anderen, bis das Wasser mich bis zur Hüfte umschlossen hat, dann stoße ich mich ab und tauche ein.
Hier unten erwartet mich eine wunderschöne Stille, mit kräftigen Zügen tauche ich immer weiter, bis ich den sandigen Grund erreicht habe, auf dem ich eine Weile bleibe.
Als ich wieder auftauche, fühle ich mich besser.
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Charlotte Cullen | Twilight Fanfiction
Fanfiction{abgeschlossen, überarbeitet} "Don't be afraid to change. You may lose something good but you may gain something better." Es sind mindestens zwanzig und meine Augen können ihnen gar nicht folgen, ich nehme nur Bruchteile wahr. Anmutige, blitzschnel...