No.19

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Am Donnerstag gehen wir alle wieder ins Kino.

Die Zwillinge wollen unbedingt den neuen Horrorfilm sehen, und auch wenn Ashley und Holly lautstark protestieren, setzen sie sich durch.

Wir holen uns also wieder Popcorn und gehen hinein.

Die Sessel empfangen uns wie gewohnt mit ihrer unglaublichen Bequemlichkeit und ich kuschle mich in meinen Sitz hinein.

Alex lässt sich neben mir nieder und ich merke, wie sich dieses dämliche Grinsen wieder auf meinem Gesicht ausbreitet.

Der Vorhang geht auf und die Werbung beginnt. Dann kommen die Trailer. Nach einer weiteren kurzen Pause, in der Jenn und Ashley noch eimal zur Toilette rennen, beginnt dann endlich der Film.

Ein dunkles Bild erscheint auf der Leinwand, dann hören wir Schritte, die sich uns nähern.

Ein Licht blitzt auf und man sieht eine vermummte Gestalt.

Holly kreischt kurz auf, ich höre Zacs Kichern.

Die Schritte kommen näher, lauter Atem wird eingespielt, als würde diese Person - oder was auch immer das ist – direkt vor uns stehen.

Zwei Blitze folgen, im ersten Bild sieht man das Gesicht von der Person, das nur aus einem Schädel mit leeren Höhlen besteht, im zweiten ist man wieder allein in dem Raum.

Die Kamera geht nach vorne und wir sehen, dass auf der einen Wand etwas geschrieben ist, anscheinend mit Blut. Als wir näher kommen erkennen wir, dass es der Titel des Films ist.

Neben mir spüre ich, wie Alex sich bewegt und ich sehe seine Hand, die sich langsam, aber sicher, auf meine zubewegt. Ein breites Lächeln erscheint auf meinem Gesicht, als sich seine Finger mit meinen verschränken.

Ich schaue zu ihm auf, doch er schaut geradeaus auf die Leinwand. Ich weiß, das er gemerkt hat, dass ich ihn anschaue und wende meinen Blick wieder ab.

Nach einer Weile sehe ich dann doch wieder zu ihm.

Die Lichter der Leinwand spiegeln sich in seinen Augen und im Dunkeln des Kinosaals wirken seine Züge fast schwarz-weiß. Plötzlich blickt er auf und sieht mir direkt in die Augen.

Ein Lächeln umspielt seine Mundwinkel, als er näher rückt und meine Hand fester greift.

~*~

Auch als wir das Kino wieder verlassen, liegt meine kalte Hand in seiner.

Jenn wirft mir einen fröhlichen Blick zu und auch Ashley zwinkert, als sie das sieht.

Auf dem Weg zum Diner haben Ashley und Jenn sich ineinander eingehakt und schauen ängstlich nach links und rechts.

„Ich wette, dass ich noch Nächte lang Albträume davon haben werde!“, jammert Ashley und drückt sich enger an Jenn. Jack lacht auf, ihm scheint der Film nicht wirklich Angst gemacht zu haben.

Die Türglocke erklingt, als wir das Diner betreten und sofort ist die blonde Kellnerin wieder bei uns. Diesmal trägt sie ein Namensschild, dass sie als Trish kennzeichnet. Ich hasse den Namen Trish...

Sie weißt uns breit grinsend einen Platz zu. Alex schnappt sich die Speisekarte, auch die Anderen überlegen, etwas zu essen. Ich merke, wie ich unruhig werde.

Sollten sie etwas zu Essen bestellen, wäre es zu auffällig, wenn ich nichts nehme, andererseits kann ich nicht schon wieder etwas von ihrer Nahrung zu mir nehmen. Schon bei der Vorstellung muss ich würgen.

Die Sache klärt sich jedoch zum Glück, als Ryan verkündet, dass er keinen Hunger habe.

„Ich auch nicht“, schließe ich mich sofort an.

Die Anderen lassen auch von den Speisekarten ab und bestellen nur Getränke. Wieder nehme ich nur ein Wasser.

Ich liebe die gelösten, manchmal ziemlich albernen Gespräche in unserer Gruppe. Entspannt lehne ich mich zurück, während die Anderen erzählen.

Diesmal bleiben wir nicht so lange und ich fahre meine Freunde wieder nach Hause.

Als Jenn endlich aussteigt – es kommt mir diesmal länger vor, bis wir ihr Haus erreicht haben – freue ich mich richtig.

Alex und ich schweigen zuerst, dann beginnen wir wieder ein Gespräch, so locker und unverfänglich, wie wir es gewohnt sind.

„Wir sehen uns morgen“, lächle ich, als wir vor seinem Haus stehen.

„Ja“ Er schaut mich an, als wolle er noch etwas sagen, lässt es dann aber.

„Ciao“ Er beugt sich zu mir rüber und kurz streifen seine Lippen meine Wangen.

Hätte ich noch ein funktionierendes Herz, hätte es in diesem Augenblick aufgehört zu schlagen.

Schweigend steigt Alex aus, hält aber noch einmal inne, bevor er die Tür zuschlägt.

„Hast du eigentlich einen Freund, Charlotte?“, fragt er dann. I

ch merke, wie viel Mühe es ihn gekostet hat, diese Frage auszusprechen.

„Nein“, antworte ich und er nickt, irgendwie erleichtert. Er winkt noch einmal, bevor er das Gatentor öffnet und lächelt mir zu.

Ich muss aussehen wie diese verdammte Grinsekatze aus Alice im Wunderland.

Charlotte Cullen | Twilight FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt